US-Notenbank wird wohl keine Zinspause einlegen
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Trotz lustlosen Handels konnten die US-Märkte leichte Gewinne verbuchen. Beherrschendes Thema war der Rechenschaftsbericht von Notenbankchef Alan Greenspan vor dem US-Kongress, dessen Ton insgesamt optimistisch gehalten war. So setzt die US-Konjunktur Greenspan zufolge ihren Aufwärtstrend fort, während die zugrunde liegende Inflation unter Kontrolle bleibt. Ergänzend stellte Greenspan fest, dass die jüngsten Wirtschaftsdaten auf keine ernsthafte Wachstumsabschwächung nach der Frühjahrsflaute hinweisen. Er beteuerte jedoch, dass die US-Notenbank an ihren „gemäßigten“ Zinsschritten festhalten werde. Technologiewerte taten sich in der letzten Woche schwer, und die Nasdaq verlor 0,4%. Intel – der weltweit größte Chip-Hersteller - korrigierte zwar seine Umsatz- und Gewinnprognose für das zweite Quartal nach oben, einige Anleger aber hatten wohl deutlichere Korrekturen erwartet.
In der vergangenen Woche traten japanische Aktien größtenteils auf der Stelle. Im Vorfeld von Greenspans Rechenschaftsbericht fielen die Kurse an den Börsen, da Anleger Signale für eine straffere Geldpolitik befürchteten. Als bekannt wurde, dass die Notenbank ihre bisherige Politik der kleinen Schritte fortsetzen werde, fassten die Anleger neuen Mut.
An den europäischen Märkten stiegen die Kurse im Wochenverlauf, wobei exportorientierte Titel von der anhaltenden Euroschwäche profitierten. Der CAC-40 stieg um 0,5%, während der DAX 1,7% zulegen konnte. In Großbritannien verbesserte sich der FTSE 100 um 0,6% auf den höchsten Stand seit drei Monaten, getragen von Aktien aus den Bereichen Öl und Technologie.
Auch an den asiatisch-pazifischen Aktienmärkten zogen die Kurse im Wochenverlauf an. In Korea stiegen die Kurse um 1,5% und in Taiwan um 1,4%.
Die Emerging Markets schlossen die letzte Woche mit uneinheitlichen Ergebnissen ab. Aufgrund von Korruptionsvorwürfen gegen die Regierung von Präsident Lula da Silva sackten die Kurse in Brasilien um 5,4% ab. Dagegen stiegen die Kurse in Mexiko und Russland um 0,1%, während der Aktienmarkt in Warschau sogar 2,2% zulegen konnte.
An den Staatsanleihemärkten stiegen die Renditen 10-jähriger Treasuries so schnell wie seit fast einem Monat nicht mehr, weil die Käufer dem Markt den Rücken kehrten, als sich die Renditen der Marke von 3,8% näherten. Nach Greenspans Beteuerung, dass die Zinsen weiter schrittweise steigen werden, beendeten die Renditen die Woche bei über 4%.
An den Devisenmärkten stand erneut der starke US-Dollar im Vordergrund. Nach Veröffentlichung der US-Handelszahlen für den April stieg der Kurs gegenüber dem Euro weiter an. Zwar ist das US-Handelsdefizit diesen Zahlen zufolge erneut gestiegen, aus ihnen geht aber auch hervor, dass die Im- und Exporte gegenüber März deutlich zugenommen haben, ein Beleg für stärkere Wirtschaftsaktivitäten in den USA.
Nachdem die Internationale Energiebehörde (IEA) ihre Prognosen zum Ölverbrauch in der zweiten Jahreshälfte erhöhte, zogen die Ölpreise im Wochenverlauf an. Ungeachtet des stärkeren US$ verteuerte sich Gold in der letzten Woche leicht.
US-Notenbank wird wohl keine Zinspause einlegen
Der Rechenschaftsbericht von Alan Greenspan enthielt wenig Neues, die Märkte aber schienen aufzuatmen, denn der Ton war insgesamt optimistisch gehalten. Die im Mai veröffentlichten schwächeren Wirtschaftsdaten decken sich mit der Einschätzung einer Korrektur der Lagerbestände im zweiten Quartal, die sich nicht zwangsläufig in der zweiten Jahreshälfte fortsetzen muss. Wir erwarten für den Rest von 2005 eine leichte Belebung der globalen Konjunktur mit Wachstumsraten auf Trendniveau. Das dürfte die Zentralbanken daran hindern, die Zinszügel zu lockern. Eine zentrale Voraussetzung dafür, dass es tatsächlich zu einem abrupten Ende der Zinserhöhungen kommt, sind enttäuschende Wachstumsraten. Bisher aber deutet unseres Erachtens nichts darauf hin.
Quelle: Merrill Lynch Investment Managers (MLIM)
Merrill Lynch Investment Managers (MLIM) wurde 1976 gegründet und ist mittlerweile eine der größten Investmentfirmen der Welt. Das verwaltete Vermögen beträgt 473 Mrd. US-Dollar (per 31. März 2005). Als das Tochterunternehmen für Vermögensverwaltung von Merrill Lynch verfügt MLIM über eine breite Auswahl an prämierten Anlagefonds und umfassenden Einblick in die Märkte.
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