Kommentar
06:30 Uhr, 28.04.2016

US-Notenbank Fed: Maximal unentschlossen

Die US-Notenbank hat sich dafür entschieden, erst einmal nichts zu tun. Dabei geht es nicht nur um den Leitzins, sondern auch um die Beurteilung der Lage.

Das gestern veröffentlichte Statements unterscheidet sich vom vorherigen in zwei wesentlichen Aspekten. Im März analysierte die Fed, dass die Inflation in den vorherigen Monaten angestiegen sei. Ein Anstieg der Inflation spricht für eine Zinsanhebung. Was für die Fed im März dann letztlich den Ausschlag gab, trotzdem nicht zu handeln, war das internationale Umfeld. Die Notenbank strich klar hervor, dass die Weltwirtschaft und die Turbulenzen auf dem Finanzmarkt Risiken beinhalten.

Im aktuellen Statement spricht die Notenbank nicht mehr davon, dass die Inflation in den letzten Monaten angestiegen sei. Sie belässt es vielmehr bei ihrer üblichen Feststellung, dass das 2 % Inflationsziel noch nicht erreicht ist, auch wenn die niedrige Inflation vor allem auf vorübergehende Faktoren (Ölpreis) zurückzuführen ist. Dies spricht für weiterhin niedrige Zinsen. Dafür aber hat die Notenbank ihre Position bezüglich der internationalen Risiken relativiert. Sie spricht nicht mehr von deutlichen Risiken, die vom Finanzmarkt und der Weltwirtschaft ausgehen. Die fehlenden Risiken würden eine Zinsanhebung ermöglichen.

Die Notenbank hat zum Thema Inflation und internationalen Risiken die Positionen im Vergleich zum März getauscht.

Im März waren die Risiken hoch und die Inflation dabei anzusteigen. Nun ist die Inflation wieder niedrig, dafür gibt es weniger andere Risiken. Unterm Strich bleibt die Position der Fed unverändert. Es gibt keinerlei Andeutung für eine Zinsanhebung bei der nächsten Sitzung im Juni. Das Statement ist so neutral wie es nur sein kann.

Normalerweise bereitet die Notenbank den Markt von langer Hand auf eine Veränderung der Geldpolitik vor. Vor der ersten Zinsanhebung Ende 2015 konnte wies die Notenbank im Statement im Oktober explizit auf eine Zinserhöhung hin. Sinngemäß sagte sie: Um festzustellen, ob eine Zinsanhebung im nächsten Meeting angemessen ist, wird der Offenmarktausschuss alle Fortschritte bei der Zielerreichung (2 % Inflation und Vollbeschäftigung) beurteilen.

Ein solcher Hinweis, ob nun explizit oder verschleiert, fehlt im aktuellen Statement vollkommen. Allein dem Text nach ist eine Zinsanhebung im Juni unwahrscheinlich. Damit es im Juni eine Zinsanhebung gibt, müssen die Notenbanker im Prinzip ab sofort in all ihren Reden darauf hinarbeiten.

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1 Kommentar

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  • Bigdogg
    Bigdogg

    Im Ernst??! Sie vertun ihre Zeit damit die Aussagen der FED zu analysieren??

    08:51 Uhr, 28.04. 2016

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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