US-Märkte: Ausführliche Marktanalyse
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Wieder keinen Grund zum lachen hatten Börsianer am Donnerstag. Vielmehr mussten sie herbe Verluste an den US-Märkten hinnehmen. Die heftige Gewinnwarnung von EDS gestern nach Börsenschluss hatte bereits die gestrige Schlussrallye abrupt gestoppt und für ein nachbörsliches Blutbad gesorgt. Entsprechend schwach begann heute der Handel an der NYSE und an der Nasdaq, der eigentliche Kursrutsch begann aber erst, als sich die Kriegsabsichten von Bush konkretisierten, in dem dieser den Kongress um freie Hand im militärischen Bereich anhielt.
Am Ende schlossen sowohl der Dow Jones, der 2,82% auf 7942 Punkte verlor als auch der Nasdaq (-2,85% auf 1216 Punkte) auf einem Tagestiefstand, nach dem es in den letzten Handelsstunden zu einem kleinen Sell-Off gekommen ist. Deutliche Kursverluste gab es auch im Nasdaq 100, der 3,27% auf 865 Punkte abgeben musste.
Einziger deutlicher Gewinner im Nasdaq 100 war Paychex mit einem Plus von 5,81% auf 24,77$. Hingegen verloren die Aktien von IDEC, Charter, Vitesse, Nextel und Conexant allesamt mehr als 10% ihres Kurswertes.
Einheitlich schwach präsentierten sich die Sektoren: Biotechaktien verloren 5,5%, Internets, Telkos, Halbleiter und Softwareaktien büßten knapp 4% ein, Computeraktien rutschten wie Netzwerkaktien um 2,5% tiefer.
Dabei war das Handelsvolumen mit 1,500 bzw. 1,519 Milliarden gehandelten Aktien an NYSE und Nasdaq durchschnittlich. Alle handelsstärksten Aktien mussten im Kurs abgeben, darunter Sun Micro, Cisco, Nextel, EDS, Citigroup, General Electric und IBM. EDS-Aktien wurden gar mit einem Kursminus von 53% versehen. Nur 21% aller Aktien an der NYSE konnten im Kurs gewinnen, 29% waren es an der Nasdaq, aber 73% bzw. 70% aller Aktien rutschten an beiden Börsen ab. Nur 71 Aktien erreichten neue Hochs, 503 Aktien fielen dagegen auf neue Tiefstände.
Analysten erklärten, dass es keinen Grund gebe, momentan in den Märkten engagiert zu sein. Einerseits stehe die Gewinnwarnungssaison bevor, hinzu komme die Unsicherheit aus dem Irak und Israel, die schwachen Wirtschaftszahlen würden zusätzlich belasten.
Der technische Analyst von Hilliard Lyons, Richard Dickson, erwartet, dass die US-Aktienmärkte in den kommenden Tagen weiter abrutschen werden. Zwar würden die kurzfristigen Indikatoren eine überverkaufte Lage andeuten, aber mittel- bis langfristig seien diese Anzeichen nicht auszumachen.
Ein Reversal sei aktuell noch nicht in Sicht. Es müsse daher damit gerechnet werden, dass die Tiefstände vom Juli dieses Jahres noch einmal getestet oder gar unterschritten würden. Aktuell liegt der Dow Jones 7% über dem 52-W-Tief, der Nasdaq Index 3% über seinem Jahrestief und der S&P´s 500 Index rund 10% über dieser Tiefmarke.
Sehr bärisch äußerte sich heute Bryan Piskorowski, Marktkommentator für Prudential Securities, zu den weiteren Aussichten der Aktienmärkte: "Die Märkte sind eher ein besserer Verkauf als ein Kauf. Die Gewinnwarnungssaison ist stets sehr hart und gefährlich. Außerdem belastet die Krise im Irak und in Israel ist die Birne auch noch nicht gegessen. Die schlechten Wirtschaftszahlen tun ein Übriges, um jede Hoffnung auf steigende Kurse abzuwürgen". Abgesehen von den überverkauften Indikatoren gebe es absolut keinen Grund, sich in dieser Situation im Aktienmarkt zu engagieren.
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