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22:31 Uhr, 10.06.2005

US-Kurse gemischt, Tropensturm "hält sich zurück"

Die großen Blue Chips an der Wall Street konnten am letzten Handelstag der Woche kurz vor Handelsschluss wieder ansteigen und hieften den Dow Jones Industrial zum Schlussstand ins Plus. Aktien wie American Express, Wal-Mart und Honeywell gaben dem Dow Jones in der letzten Handelsstunde Kraft. Schwache Signale gingen von den Aktien von AIG, Caterpillar, General Electric und 3M aus. Die Technologieaktien am Nasdaq Composite Index zeigten sich den Tag über schwach.

Das Budgetdefizit der US-Regierung fiel im Mai geringer als erwartet aus. Es lag bei $35.3 Milliarden, während $55 Milliarden erwartet wurden. Im Vorjahr lag der Fehlbetrag auf Staatsebene noch bei $62.5 Milliarden. Das US-Handelsbilanzdefizit ist im April um 6,3% auf $57 Mrd gestiegen, was im Rahmen der Erwartungen der Volkswirte lag. Die Imporpreise fielen im Mai um 1,3%. Volkswirte rechneten mit einem Rückgang von 0,2%.

Arlene ist den Märkten freundlich gesonnen. Seit dem Eintreten des Sturmtiefs in den Golf von Mexiko gab es nur wenige kurzfristige Ausfälle von Ölbohrtürmen. Der Sturm zwang nur wenige Bohrtürme zur Einstellung ihrer Operationen. Temporär fallen in der ölreichen Region vor der US-Küste 90,000 Barrel pro Tag oder 5% des Gesamtvolumens aus. Die Förderungen könnten in Bälde wieder aufgenommen werden, so Berichte situationsnaher Kreise. Anhaltende Schäden habe es nicht gegeben. Im Vergleich hierzu führte im letzten Jahr der tropische Sturm Ivan zu einem Förderausfall von 45 Millionen Barrel pro Tag. Ivan war der zertörerischste Sturm am Golf von Mexiko jemals. US-Leichtöl verbilligte sich um $0.74 auf $53.54.

Der technische Analyst der US-Investmentbank Prudential Financial, Ralph Acampora, ist der Meinung, dass jegliche Kursrückgänge an den US-Börsen als Einstiegsgelegenheit interpretiert werden sollten. Acampora glaubt daran, dass die Märkte die im April gestartete Aufwärtsbewegung noch weiter fortführen werden. Betrachte man jedoch Einzelwerte, so falle auf, dass Investoren beim Investment in Aktien sehr selektiv vorgegangen seien, so Acampora. Es werden nach Meinung des Analysten nicht alle Aktien an der erwarteten Rallye teilhaben können. Meiden sollte man die Sektoren Transport und Verlage/Zeitungen.

Das Brokerhaus Piper Jaffray erhöht das Kursziel für den Chipriesen Intel von $30 auf $32. Die Experten verweisen auf die Anhebung der Bruttomarge. Die Produktmischung des Unternehmens führe zu höheren Margen bei mobilen Prozessoren. Zudem erhöhte Intel seinen Ausblick für das Speicherchipsegment. Darüber hinaus sei für das zweite Quartal mit einer soliden Nachfrage im Bereich der von Intel bevorzugten mobilen Prozessoren zu rechnen. Intel fielen am Freitag um 2,6% auf $26.98.

Der Energieriese Chevron Corp. gibt bekannt, dass das australische Venture-Unternehmen North West Shelf in Karratha in Westaustralien weitere Transportkapazitäten für verflüssigtes Erdgas für $1.5 Milliarden bauen wird. Eine weitere Zugstrecke zum Transport von LNG (Liquified Natural Gas) soll demnach gebaut werden. Damit wachse die Exportkapazität auf 16 Millionen Tonnen pro Jahr. Die Chevron Aktie stieg um 0,52% auf $56.30.

Der Vorstand des Brokerhauses Instinet Group Inc. hält an der Überzeugung fest, dass der in Schwebe befindliche Verkauf des Unternehmens an NASDAQ Stock Market für $1,88 Mrd im größten Interesse der Aktionäre liegt.

Die Kunden von Ameritrade Holding Corp handelten im Mai durchschnittlich 133,000 mal pro Tag – nach 140,000 im April. Diese so genannten DART sind eine wichtige Kennziffer zur Beurteilung der Wachstumsgeschwindigkeit von Online-Brokern.

Archipelago Holdings Inc. konnte den Marktanteil mit seiner elektronischen Handelsplattform Archipelago Exchange bei NYSE-Aktien im Mai 2005 gegenüber dem Vorjahr von 1,4% auf 3,4% ausweiten. Bei AMEX-Aktien stieg der Marktanteil von 22,2% auf 31%. Nur bei Nasdaq-Aktien musste das Unternehmen Einbußen einstecken: Hier fiel der Anteil am Gesamtumsatz von 26% auf 23,1%.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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