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12:31 Uhr, 27.05.2019

US-japanischer Handelsstreit geht in die Verlängerung

Neben Peking liegt Washington auch mit Tokio im Clinch, so schnell ist keine Handelsvereinbarung in Sicht. Japan und Amerika sind in wichtigen Fragen noch weit auseinander.

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Washington/ Tokio (Godmode-Trader.de) - US-Präsident Donald Trump hat derzeit viele offene Flanken: Handelskonflikt mit China, möglicher Krieg mit Iran, Unstimmigkeiten mit der EU, Venezuela-Krise, Probleme im eigenen Land (Grenzmauer, Einwanderung, Verstimmungen mit Demokraten, Russland-Affäre, Finanzaffäre), nur um die wichtigsten Fronten zu nennen. Da ist zuletzt kaum aufgefallen, dass die Trump-Administration auch mit Japan um eine Handelsvereinbarung streitet - immerhin die weltweit drittgrößte Volkswirtschaft.

Doch auch mit Tokio ist so schnell keine Einigung in Sicht. Am Wochenende kam Trump einem Wunsch von Ministerpräsident Shinzo Abe aber entgegen und verschiebt den angestrebten bilateralen Handelsvertrag bis nach der japanischen Oberhauswahl im Juli. Trump berichtete zugleich auf Twitter von „großen Fortschritten“ in den Handelsgesprächen. „Vieles wird bis nach ihren Juli-Wahlen warten, wo ich große Zahlen erwarte“, schrieb der Präsident. Noch vor wenigen Wochen hatte er Druck für einen schnellen Abschluss gemacht.

Doch seine optimistischen Einschätzungen sind noch von den US-chinesischen Verhandlungen gut in Erinnerung. Mit dem tatsächlichen Verhandlungsstand müssen sie nicht viel zu tun haben. Japan und Amerika sind in wichtigen Fragen noch weit auseinander. „Trump ist hart im Golf wie auch als Verhandler“, sagte Abe am Sonntag.

Der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer und der japanische Wirtschaftsminister Toshimitsu Motegi hatten am Wochenende bei ihren Gesprächen keinen Durchbruch erzielt. Japan verlangt, dass die USA in dem bilateralen Abkommen den Verzicht auf Einfuhrzölle für mehr japanische Autos erklärt. Rund 70 Prozent der in Amerika verkauften japanischen Autos werden indes in Amerika produziert und nicht aus Japan eingeführt. Japan belegt die Einfuhr amerikanischer Autos nicht mit Zöllen. Amerika klagt jedoch über Handelshemmnisse durch Regulierung und verlangen eine stärkere Öffnung etwa für amerikanische Agrarprodukte.

Ähnlich wie im Falle Chinas werden die Verhandlungen durch amerikanische Drohungen gestört. Trump bezeichnet die Einfuhr von Autos als Gefahr für die nationale Sicherheit und droht mit einem generellen Zoll von 25 Prozent. Washington erwägt auch Handelshemmnisse für Länder, die ihre Währung unterbewertet halten. Das könnte auch Japan treffen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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