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09:03 Uhr, 11.08.2022

US-Inflationsdaten lassen S&P500 und DAX nach oben schießen, hingegen steigt Gold nur leicht – Wie geht es weiter?

Nachdem die Gewinnwarnungen von Nvidia und Micron Technology in den vergangenen Tagen Rezessionssorgen geschürt und für Gewinnmitnahmen bei S&P500 und DAX gesorgt hatten, hatten Investoren gespannt auf die US-Inflationsdaten gewartet. Umso euphorischer sind Anleger nach der Veröffentlichung.

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Mit kräftigen Kursgewinnen feiern Investoren bei S&P 500 und DAX die Veröffentlichung der US-Inflationsdaten. Die Verbraucherpreise stagnierten in Juli auf dem Niveau des Vormonats, wohingegen Volkswirte einen Anstieg um 0,2 Prozent vorhergesagt hatten. Nach 16 Monaten in Folge mit einem Anstieg gegenüber Vormonat sind die Preise damit erstmals stabil geblieben, was für Jubelstimmung bei Investoren sorgt.

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Damit ist der Anstieg der Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahr von 9,1 Prozent für Juni (das war ein 40-Jahres-Hoch) auf 8,5 Prozent für Juli zurückgegangen, was ebenfalls besser war als das von Volkswirten vorhergesagte Plus von 8,7 Prozent. Damit prognostizieren Experten einmal mehr, dass der Höhepunkt bei der US-Inflationsrate überschritten sei.

Daher gehen Investoren plötzlich davon aus, dass die Fed bei der nächsten Sitzung am 21. September die Leitzinsen um „nur“ 50 Basispunkte auf 2,75 bis 3,0 Prozent anheben könnte – und damit eine Kehrtwende hin zu langsameren Zinserhöhungen einleiten könnte - , nachdem Investoren noch gestern von 75 Basispunkten ausgegangen waren. Daher brechen die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen heute ein und im Gegenzug schießen S&P500 und DAX nach oben.

US-Tech-Aktien sind auf der Überholspur

Dass in einem Umfeld kräftig sinkender US-Zinsen Growth-Aktien, sprich der Nasdaq Composite , noch etwas stärker steigen als der S&P500, sollte niemanden überraschen. Bei der Euphorie steigt selbst die Aktie von Tesla obwohl Vorstandschef Elon Musk bekanntgegeben hat, dass er für 6,9 Mrd. Dollar Papiere verkauft hat.

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Der Einbruch der US-Zinsen reißt zudem den Dollar mit nach unten, sprich EUR/USD schießt nach oben. Obwohl der Goldpreis damit von zwei Seiten kräftigen Rückenwind hat, steigt die Notierung des Edelmetalls nur leicht. Angesichts der Party bei S&P500 und noch mehr an der Nasdaq spielt Gold heute für viele Investoren scheinbar kaum eine Rolle.

Mieten sorgen für Aufwärtsdruck bei US-Inflation

Im Monatsvergleich hat der Rückgang der Energiepreise um 4,6 Prozent für Abwärtsdruck auf die Verbraucherpreise gesorgt, so waren die Benzinpreise von Juni auf Juli um 7,7 Prozent eingebrochen. Gleichzeitig waren die Preise für Gebrauchtwagen um 0,4 Prozent gesunken. Zudem sind Hotelübernachtungen um 3,2 Prozent günstiger geworden, Flugtickets um 7,8 Prozent und Mietwagen um 9,5 Prozent. Hingegen sind Mieten um 0,7 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen. Damit lagen sie um 6,3 Prozent über dem Vorjahresniveau.

Wie geht es weiter an den Aktienmärkten?

Die etwas niedriger als erwarteten US-Inflationsdaten schüren einmal mehr die Hoffnung, dass die Inflationsrate ihren Höhepunkt überschritten haben könnte, weshalb eine baldige Kehrtwende der Fed umso näher rückt. Wie schon in den vergangenen Wochen treibt diese Hoffnung heute einmal mehr S&P500 und DAX nach oben.

In dem Umfeld dürfte die Erholung an den Aktienmärkten diesseits und jenseits des Atlantiks erst einmal weitergehen – sprich die Börsenampel steht weiter auf grün. Allerdings werden Investoren auf die Veröffentlichung der US-Erzeugerpreise am morgigen Donnerstag, sowie des Verbrauchervertrauens der Uni Michigan am Freitag genau achten.

US-Produzentenpreise im Fokus

Am Donnerstag werden um 14.30 Uhr die Produzentenpreise bekanntgegeben, also die Preise, die Unternehmen untereinander weitergeben. Im Juli sollen die Preise um 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen sein, und um 10,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr (Juni: 11,3 Prozent).

Zur gleichen Zeit werden auch die Zahlen zu den Erst- und fortgesetzten Anträgen auf US-Arbeitslosenhilfe veröffentlicht. Dieser Frühindikator sollte einmal mehr eine deutliche Abschwächung am US-Arbeitsmarkt zeigen.

US-Verbrauchervertrauen im Blick

Am Freitag veröffentlicht um 16 Uhr die Universität Michigan die Daten zum Verbrauchervertrauen. Laut den Volkswirten soll es sich im August leicht erholt haben auf 52,2 Punkte. Fallen die Zahlen vielleicht etwas besser aus als erwartet, nachdem der deutliche Rückgang der Benzinpreise und die Rally am Aktienmarkt die Stimmung der Konsumenten verbessert hat?

In meiner Sendung "Euer Egmond" analysiere ich wöchentlich die Märkte!

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