US-Handelsbilanz: Ein nominal weiter schrumpfendes Defizit
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Externe Quelle: Nord/LB
Der vor einigen Minuten gemeldete weitere Rückgang des nominalen Handelsbilanzdefizits der USA stellte im Prinzip keine besondere Überraschung dar. Im Berichtsmonat September kam es zu einem deutlichen Absinken des Defizits auf inzwischen „nur“ noch 56,47 Mrd. USD.
Das Volumen der Importe schrumpfte stärker als der Wert der Exporte. Verantwortlich für diese Entwicklung ist vor allem der nominale Rückgang der Einfuhren von Öl. Hier zeigt sich ein offensichtlicher Effekt des gesunkenen Ölpreises. Exklusive Mineralöl stieg das Handelsbilanzdefizit der USA an.
Der Blick auf die einzelnen Gütergruppen offenbart eine ausgesprochene Schwäche bei den Exporten von Zivilflugzeugen, wobei auf zwei wichtige Zusammenhänge hinzuweisen ist: Neben einem durch die Stärke im Vormonat verursachten Rückpralleffekt (Mean Reversion) hat sicherlich auch ein Streik bei Boeing zu dieser ziemlich unerfreulichen Entwicklung (-60,5% M/M) beigetragen. Dies erklärt auch die ausgeprägte Verringerung des Volumens der Ausfuhren von Kapitalgütern (-10,0% M/M). Allerdings hat natürlich auch die abermalige Schwäche beim Computerzubehör (-8,0% M/M nach –7,6% M/M im Vormonat) zu dieser Entwicklung beigetragen.
Nach dem deutlichen Rückgang im August gaben die US-Exporte von Automobilen weiter nach. Die Importe präsentierten sich inzwischen sogar den dritten Monat in Folge rückläufig. Damit bringen die aktuellen Zahlen zur US-Handelsbilanz – wie weitgehend erwartet – wieder keine positiven Nachrichten für die Automobilhersteller.
Fazit: Die im September zu beobachtende Verringerung des US-Handelsbilanzdefizits ist keine größere Überraschung und maßgeblich auf den gesunkenen Ölpreis zurückzuführen. Mit Blick auf die Entwicklung des US-BIPs im III. Quartal dürfte die Ausweitung des realen Handelsbilanzdefizit die durchaus vorhandenen Hoffnungen auf eine gewisse Aufwärtsrevision der jüngst veröffentlichten Daten zumindest dämpfen.
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