US Biotech: Transkaryotic - Ende des Abwärtstrends?
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Transkaryotic-Chef geht - neuer CEO verspricht Abwärtstrend zu stoppen
Quelle : http://www.biotech-experte.de
Der Gründer und Chief Executive Officer des Unternehmens Transkaryotic Therapies hängt seinen Hut an den Nagel. Erst gestern verkündete Transkaryotic Therapies den Rücktritt von Richard Selden, der 15 Jahre lang Chef des in Cambridge, Mass., ansässigen Unternehmens war. Der Rücktritt von Richard Selden ist mit Sicherheit auch eine Konsequenz der jüngsten Schwierigkeiten mit den Zulassungsbehörden. Ein FDA-Beratergremium hatte erst vor wenigen Wochen abgelehnt, eine Empfehlung für das erste potenzielle Medikament von Transkaryotic auszusprechen. Seither befindet sich die Aktie des Biotechunternehmens auf Tauchstation. Der experimentelle Wirkstoff gegen die seltene genetische Erkrankung Fabry Disease war der größte Hoffnungsträger von Transkaryotic und wäre das erste Präparat auf dem US-Markt gewesen. Mit seiner ablehnenden Haltung gegenüber Replagal dürfte das Team von Experten die Chancen auf eine baldig Zulassung erst einmal zunichte gemacht haben.
Zwar muss sich die FDA bei ihrer Entscheidung, ob ein Medikament die Genehmigung zur Vermarktung erhält, nicht an die Empfehlung des Expertengremiums halten, tut dies aber in der Regel, womit die Chance für Replagal eher schlecht stehen. Unbestätigten Gerüchten zufolge, sei Richard Selden nicht ganz unschuldig an der ablehnenden Haltung des Gremiums bezüglich Replagal gewesen. Genaueres wurde jedoch nicht bekannt.
Die Aufgaben von Richard Selden wird nun der ehemalige Senior Vice President und beratende Anwalt von Transkaryotic, Michael J. Astrue, übernehmen. Der 46 jährige Anwalt versprach, Transkaryotic wieder auf den rechten Weg zu bringen. Eine erste Maßnahme, Transkaryotic für Investoren wieder interessant zu machen, ist deshalb die Entlassung von 20 Prozent der Mitarbeiter. Mit Michael J. Astrue an der Spitze, so eine große Anzahl an Biotechanalysten, wird es Transkaryotic Therapies aber sicher gelingen, seine Glaubwürdigkeit bei Patienten, Analysten und Investoren wieder herzustellen. Gerade wegen der vielen regulatorischen Hürden, mit denen das Unternehmen jüngst zu kämpfen hatte, ist der erfahrene Anwalt Astrue wohl der ideale Kandidat für Transkaryotic Therapies.
Im Gegensatz zu Replagal, erhielt das von Genzyme entwickelte Medikament gegen Fabry Disease ein positives Votum des Beratergremiums. Damit dürfte Replagal, auch wenn es in absehbarer Zeit noch die Zulassung erhalten wird, erst einmal den Kürzeren ziehen. Auch wenn es Michael Astrue mit seinen ausgezeichneten Kontakten zur FDA gelingen wird, Replagal doch noch auf den Markt zu bringen, wird dennoch das Genzyme Produkt, das die entgültige Zulassung noch vor Ablauf dieses Jahres erwartet, vor Replagal auf den Markt drängen. Ein Strategiewechsel könnte Transkaryotic aber mit Sicherheit nicht schaden, schließlich ist der Kurs der Aktie in den vergangenen sechs Monaten um fast 90 Prozent gefallen, wofür auch mehrere Gruppenklagen gegen das Unternehmen mit verantwortlich sein dürften.
Vor etwas mehr als einem Jahr war der neue Michael Astrue Präsident Bushs erste Wahl bei der Besetzung des Chef-Postens der FDA, seine Nominierung war jedoch vom Demokratischen Senator Edward M. Kennedy blockiert worden. Vor seiner Tätigkeit bei Transkaryotic spielte der Anwalt eine Schlüsselrolle bei Biogen, dem ältesten und größten Unternehmen der gesamten Branche. Darüber hinaus war er rechtlicher Berater der ehemaligen Präsidenten Reagan und Bush. Außerdem war Astrue an der Ausweitung des "Fast Track" Prozesses der FDA beteiligt.
Damit wird klar, Michael Astrue bringt nicht nur eine Menge Erfahrung ein, sondern, was wohl zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch weit wichtiger für Transkaryotic Therapies sein dürfte, er verfügt über ausgezeichnete Kontakte zur Zulassungsbehörde FDA.
In einem Interview gab Astrue drei Prioritäten bezüglich seiner neuen Tätigkeit bei Transkaryotic an. Oberste Priorität sei die Ausweitung der Umsätze von Replagal in Europa, wo das Medikament bereits auf dem Markt ist, sowie eine Zulassung in den USA. Die beschleunigte Entwicklung eines zweiten experimentellen Wirkstoffes gegen eine andere seltene Erkrankung ist der zweite wichtige Punkt, den der neue Boss so schnell wie möglich anpacken will. Nicht weniger wichtig sei allerdings, die finanziellen Probleme wieder in den Griff zu bekommen, diese will Astrue mit Stellenstreichungen realisieren. In den kommenden Monaten werden deshalb 100 Mitarbeiter einen Blauen Brief erhalten.
Astrue, der angab sowohl Patienten als auch Investoren seien von Transkaryotic in letzter Zeit maßlos enttäuscht worden, will Transkaryotic schon bald wieder ins rechte Licht setzen. Als Gründe für die vielen Niederlagen machte er auch das zu schnelle Wachstums des Unternehmens, das bereits 450 Mitarbeiter beschäftigt, verantwortlich. Für die im September zuende gegangenen neun Monate erzielte Transkaryotic einen Umsatz von $23.365, die Cash Reserven betrugen $288 Mio., doch das Unternehmen ist bisher noch nicht profitabel. Die Ergebnisse für das vierte Quartal als auch für das Gesamtjahr 2002 stehen noch aus. Bei soviel Kompetenz gekoppelt mit den vielfältigen Beziehungen zu wichtigen Behörden, könnte es Transkaryotic vielleicht schon bald gelingen, wie ein Phönix aus der Asche aufzuerstehen.
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