US−Banken überraschen mit positiven Zahlen
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In der noch jungen Quartalsberichtssaison überraschten vor allem US-Banken mit Gewinnen in Milliardenhöhe. So konnte Goldman Sachs in den ersten drei Monaten des Jahres einen Nettogewinn von über 1,8 Mrd. US-Dollar einfahren und somit die Erwartungen vieler Analysten deutlich übertreffen. Konkurrent JPMorgan erwirtschaftete sogar Nettoerträge von etwa 2,1 Mrd. US-Dollar. Verantwortlich für die Gewinnsteigerungen war aber nicht etwa das Privatkundengeschäft, das vor wenigen Wochen noch als einzige mögliche Ertragsquelle der Zukunft angesehen wurde. Ausgerechnet dass todgeglaubte Investment-Banking steuerte z.B. bei JPMorgan mit 1,6 Mrd. US-Dollar den Löwenanteil zum Gewinn bei. Nachdem sich viele Banken bei der Kreditvergabe an Unternehmen zurückhielten, blieb zahlreichen Firmen im Rahmen ihrer Finanzierung nur der Gang an den Kapitalmarkt. An der Platzierung von Unternehmensanleihen konnten Finanzwerte mit Investment-Banking-Aktivitäten gut verdienen. Entscheidend für den überraschenden Erfolg dieser Sparte mag auch der Umstand sein, dass das Konkurrenzumfeld nach der Insolvenz von Lehman Brothers und der Übernahme von Bear Stearns und Merrill Lynch um einige Wettbewerber ärmer geworden ist.
Als ein mögliches Anzeichen für eine bevorstehende Trendwende im Investment-Banking werteten Analysten das Ergebnis der Citigroup, die ebenfalls einen Gewinn erwirtschaften konnte. In den letzten Monaten war sie eher dafür bekannt an vorderster Front zu stehen, wenn es Geld zu verlieren gab. Die Ergebnisse werfen aber dennoch Fragezeichen auf, da zuletzt auch die Bilanzierungsrichtlinien erheblich gelockert wurden. Darüber hinaus gilt das Investmentbanking auch als schwankungsanfällig. Stabile Erträge, wie etwa im Privatkundengeschäft sind derzeit nicht in Sicht. Angesichts der Wirtschaftskrise und der damit verbundenen Arbeitslosigkeit kommt es vermehrt zu Ausfällen bei Verbraucherkrediten. Dazu passen auch die Zahlen von American Express. Beim Kreditkartenanbieter waren im März fast 9 Prozent aller Forderungen rückständig. Nichtsdestotrotz würdigten die Börsen die Quartalsergebnisse mit weiteren Kursgewinnen. An der Erholung der Indizes hatten Finanzwerte somit bisher den größten Anteil. Die Aktie von JPMorgan konnte sich seit ihrem Tief Anfang März bereits mehr als verdoppeln. Für den Dow Jones Industrial Average ging es in den letzten zwei Handelswochen 1,4 Prozent aufwärts. Der technologielastige Nasdaq gewann sogar 3,2 Prozent an Wert.
Die veröffentlichten Konjunkturzahlen waren insgesamt weiterhin schwach, lagen aber zum Teil deutlich über den Erwartungen. Zusammenfassend kann daher auf die Worte von US-Notenbankpräsident Ben Bernanke verwiesen werden, der im Konjunkturbericht Beige Book von einer abnehmenden Stärke der Rezession sprach.
Branchenrotation beflügelt DAX
Seit nunmehr sieben Wochen in Folge stiegen die Kurse im DAX. Das ist die längste Rallye der vergangenen zwei Jahre. Dabei konnte der deutsche Leitindex auch von einer allmählichen Branchenrotation profitieren. Während lange Zeit defensive Titel gefragt waren, investieren Anleger angesichts einer abnehmenden Risikoaversion nun wieder stärker in zyklische Werte. Da Unternehmen aus diesen Branchen im DAX einen hohen Anteil haben, konnte das deutsche Börsenbarometer stärker zulegen als sein US-Pendant. Ganz vorn auf der Gewinnerliste liegen jene Branchen, die in den Monaten zuvor besonders stark litten, allen voran Finanzwerte.
Mit einem Plus von annähernd sieben Prozent in den vergangenen zwei Wochen befinden sich deutsche Aktien seit Jahresbeginn nur noch marginal in der Verlustzone.
Konjunkturpaket in China zeigt Wirkung
Im ersten Quartal hat die Wirtschaftsleistung im Reich der Mitte nur noch um 6,1 Prozent zulegen können. Was in Deutschland Freudensprünge auslöst hätte, ernüchtert jedoch eher. China und Schwellenländer im Allgemeinen waren zuletzt deutliche höhere Wachstumsraten gewohnt. Im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres legte die Wirtschaft im Reich der Mitte noch 10,6 Prozent zu. Das schwächste Quartal seit 17 Jahren führte an den Börsen aber dennoch nicht zu Kursverlusten. Bei genauer Analyse stellte sich heraus, dass die Wirtschaftstätigkeit vor allem im März deutlich zulegen konnte und das Konjunkturpaket Wirkung zeigt. Darüber hinaus gibt es Überlegungen weitere Hilfsmaßnahmen auf den Weg zubringen, die im Gegensatz zu Ersteren nun auch den Verbraucher stärker entlasten sollen. Aktien aus den Schwellenländern konnten seit Jahresbeginn insgesamt deutlich zulegen. Größter Gewinner bleibt dabei China mit einem Plus von 38 Prozent.
Ausblick
Vor allem in den USA geht die Quartalsberichtssaison in ihre heiße Phase. Nachdem in der vergangenen Woche bereits viele Finanzwerte ihre Zahlen vorgelegt haben, folgen nun Schwergewichte der Elektroindustrie wie Apple, IBM und Microsoft.
In Deutschland stehen mit dem ZEW- und dem Ifo-Index gleich zwei wichtige Stimmungsindikatoren auf der Agenda. Es bleibt abzuwarten, ob sich die zuletzt positive Stimmung am Aktienmarkt nun auch in den Erwartungen der Analysten und Firmenlenker widerspiegelt.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 174,5 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. Dezember 2007. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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