Kommentar
17:49 Uhr, 07.01.2005

US-Arbeitsmarktdaten vom Dezember enttäuschen

1. Heftige Reaktionen begleiteten heute die eigentlich recht unspektakuläre Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten – kurz vorher gab es Gerüchte, dass eine massive positive Überraschung anstehe. Am Ende lagen die Renditen für zehnjährige US-Anleihen nach Ausschlägen um über 10 Basispunkte eine Weile nach der Bekanntgabe der Zahlen wieder auf dem Niveau von zuvor. Der Arbeitsmarktbericht für Dezember lieferte zwar eine kleine negative Überraschung, denn die Anzahl der Beschäftigten stieg nur um 157.000 Personen, die Märkte wie auch wir hatten mit etwas mehr gerechnet (Bloomberg-Median: 175.000 Personen; DekaBank: 200.000 Personen). Doch wenn man die Aufwärtsrevisionen der beiden Vormonate um insgesamt 34.000 Personen hinzunimmt, sind die heutigen Zahlen durchaus positiv zu werten. Die Arbeitslosenquote verharrte den Erwartungen entsprechend auf 5,4 %. Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen mit 0,1 % etwas schwächer als erwartet (Bloomberg-Median und DekaBank: 0,2 %), dafür nahm die durchschnittliche Anzahl der gearbeiteten Stunden von 33,7 auf 33,8 Stunden zu.

2. In den Teilstatistiken verbergen sich kaum größere Überraschungen. Einzig die Beschäftigung im Einzelhandel lieferte eine Enttäuschung – dort wurde die Beschäftigtenzahl um 20.000 Personen verringert. Wir hatten mit einer Erhöhung in dieser Größenordnung gerechnet. Demzufolge wurden im Monat des großen Weihnachtsgeschäfts unterdurchschnittlich viele Beschäftigte zusätzlich eingestellt. Auffallend ist der anhaltende Beschäftigungsaufbau beim Staat (Dezember: +29.000 Personen). Angesichts des hohen Haushaltsdefizits wäre eigentlich hier eigentlich eher ein sukzessiver Beschäftigungsabbau angeraten. Wichtige Beiträge zum Beschäftigungsaufbau kamen vom Gesundheits- und Bildungssektor (+47.000 Personen) und vom Bereich der unternehmensbezogenen Dienstleistungen (+41.000 Personen). Das verarbeitende Gewerbe wies erstmals seit drei Monaten wieder einen leichten Zuwachs um 3.000 Personen aus (Bloomberg-Median: 0 Personen; DekaBank: 10.000 Personen).

3. Damit wurden im Jahr 2004 insgesamt 2,2 Mill. Beschäftigte zusätzlich eingestellt, das entspricht einem durchschnittlichen monatlichen Zuwachs von 186.000 Beschäftigten. Diese Bilanz ist durchaus beachtlich, und sie hat auch ihre Spuren in der Einkommensentwicklung und dem privaten Konsum hinterlassen. Denn diese sind in den vergangenen Monaten ganz passabel gestiegen. Den aktuell immer wieder geäußerten Befürchtungen im Zusammenhang mit der extrem niedrigen Sparquote, dass der Konsum in den nächsten Monaten nicht mehr so stark wachsen könne wie in der Vergangenheit, wird damit die Basis entzogen. Denn dank des dauerhaft eingeschlagenen Aufwärtspfads am Arbeitsmarkt dürfte auch für die Zukunft eine anhaltende Konsumdynamik gesichert sein. Wir rechnen im Mittel der kommenden Monate mit einem durchschnittlichen monatlichen Beschäftigungszuwachs von etwas mehr als 200.000 Personen.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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