US-Arbeitsmarktbericht von ungünstigen Witterungseinflüssen gezeichnet
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1. Die Situation am Arbeitsmarkt hat sich auch im Dezember weiter entspannt. Zwar sank die Anzahl der Beschäftigten nochmals, und der Rückgang um 85.000 Personen war sogar stärker als von uns erwartet (Bloomberg-Median: Stagnation; DekaBank: -30.000 Personen). Dennoch ist dies ein deutlich moderaterer Rückgang als noch in den Herbstmonaten. Der Vormonat wurde geringfügig nach oben revidiert, sodass es im November 2009 den ersten Beschäftigungsaufbau seit Ende 2007 gegeben hat. Mit 4.000 Personen ist dies aber nicht vielmehr als eine Stagnation. Die Arbeitslosenquote stagnierte erwartungsgemäß bei 10,0 % (Bloomberg-Umfrage und DekaBank: 10,0 %), die Zusammensetzung (deutlicher Beschäftigungsabbau nach Haushaltsbefragung sowie gesunkene Anzahl an Erwerbspersonen) ist aber schwierig zu interpretieren.
Unspektakulär war die Entwicklung der durchschnittlichen Stundenlöhne, die um 0,2 % gegenüber dem Vormonat angestiegen sind (Bloomberg-Umfrage: 0,2 %, DekaBank: 0,3 %) und eine Jahresveränderungsrate von 2,2 % aufweist. Vor einem Monat war die Entwicklung der durchschnittlichen Wochenarbeitszeit aufgrund eines kräftigen Anstiegs auffallend positiv; im Dezember blieb die Wochenarbeitszeit unverändert.
2. Die Enttäuschung über die Beschäftigungsentwicklung im Dezember hält sich in Grenzen: Gebremst hat die Entwicklung in den Staatsunternehmen. Der Beschäftigungsrückgang um rund 20.000 Personen ist zwar nicht außergewöhnlich hoch, hat aber mit der eigentlichen Konjunkturentwicklung wenig zu tun. Im Vorfeld der Datenveröffentlichung hatten wir darauf hingewiesen, dass es speziell in der Erhebungswoche des Arbeitsmarktberichts belastende Witterungseinflüsse gegeben haben dürfte: Diese Woche war nämlich nicht nur unüblich kalt, sondern in manchen Regionen des Landes auch überdurchschnittlich nass. Dies dürfte dazu beigetragen haben, dass beispielsweise in der Bauwirtschaft die Anzahl der Beschäftigten stärker als zuletzt gesunken ist. Dieser Witterungseinfluss könnte auch im Bereich Freizeit und Gastronomie sowie im Transportsektor eine Rolle gespielt haben. Erfreulich ist dagegen weiterhin die Entwicklung im Bereich der unternehmensnahen Dienstleister. Der Beschäftigungsaufbau um 50.000 Personen ist zwar nicht außergewöhnlich hoch, stimmt aber aufgrund der Vorlaufeigenschaft dieses Bereichs gegenüber der Gesamtentwicklung weiterhin optimistisch.
3. Die Entwicklung am Arbeitsmarkt im Jahr 2009 war historisch einmalig: Die Anzahl der Beschäftigten sank um 5,0 Millionen gegenüber dem Vorjahr. Dies entspricht einer prozentualen Verringerung um 3,7 %. Seit Beginn der monatlichen Statistik Ende der Dreizigerjahre gab es noch nie solch einen Beschäftigungsrückgang in einem Kalenderjahr. Die Arbeitslosenquote stieg im Jahresdurchschnitt auf 9,3 %. Zwar lag im Jahr 1982 mit 9,7 % eine höhere Quote vor. Der Zuwachs um 3,4 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr ist aber ebenfalls historisch. Nicht einmalig, aber doch spürbar ist die durchschnittliche Wochenarbeitszeit gesunken. Einen Rückgang um 1,5 % gegenüber dem Vorjahr gab es zuletzt im Jahr 1970. Einzig die Lohndynamik war „nur“ unterdurchschnittlich. So stiegen die durchschnittlichen Stundenlöhne um 2,9 % gegenüber dem Vorjahr an. Zuletzt war 2005 die Entwicklung noch schwächer.
4. Wann kommt der erste wirkliche Beschäftigungsaufbau? Bislang gingen wir davon aus, dass dies erst im Frühjahr der Fall sein wird. Denkbar ist, dass bereit für Januar ein Aufbau gemeldet werden könnte. Hierauf deuten bereits mehrere Arbeitsmarktindikatoren und auch die Zusammensetzung der Beschäftigungsentwicklung im Dezember hin. Während aus Kapitalmarktsicht die Frage nach dem ersten Aufbaumonat durchaus von Interesse sein kann, ist aus volkswirtschaftlicher Sicht von größerem Interesse, wie die zyklische Entwicklung insgesamt sein wird. Derzeit rechnen wir damit, dass es in diesem Jahr zu keiner spürbaren Aufwärtsbewegung am Arbeitsmarkt kommen wird. Stellenzuwächse von über 100.000 Personen pro Monat erwarten wir erst für das Frühjahr 2011. Die Durststrecke am Arbeitsmarkt kann also durchaus noch sehr lang sein. Aufgrund der zunehmend stabileren konjunkturellen Entwicklung ist es aber möglich, dass der Zeitpunkt früher als von uns erwartet liegen kann.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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