Kommentar
08:22 Uhr, 08.06.2004

US-Arbeitsmarkt hellt Stimmung auf

Die weltweiten Aktienmärkte weisen im Wochenvergleich nur geringe Veränderungen auf. Der hohe Ölpreis lastet weiterhin auf den Kursen, woran auch die angekündigte Erhöhung der Fördermenge durch die OPEC nichts wesentliches änderte. Die US-Arbeitsmarktdaten sorgten aber zum Wochenschluss für eine Stimmungsaufhellung.

Die amerikanischenBörsen beendeten die Handelswoche kaum verändert. Gespannt schauten die Anleger in den vergangenen Tagen auf den Ölmarkt. Der Preis je Barrel kletterte nach Terrorakten in Saudi-Arabien und Bombenattentaten im Irak zunächst auf ein neues Rekordhoch von knapp unter 42 Dollar und dämpfte damit sowohl die Konjunkturaussichten wie auch die Stimmung am Aktienmarkt. Gespannt richteten sich die Blicke auf das OPEC-Treffen in Beirut. Die Ölminister verständigten sich dort auf eine Ausweitung der Produktion. Die offizielle Ölfördermenge soll bis August um 2,5 Millionen Barrel pro Tag angehoben werden. Zur Konjunkturentwicklung erschienen gleichzeitig einige Indikatoren, auch wenn sie in ihrer Bedeutung vom Thema Öl überlagert wurden. Die Daten fielen dabei uneinheitlich aus. Zwar entsprachen die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und die Produktivität den Erwartungen, doch die Industrie verzeichnete im April einen unerwartet deutlichen Rückgang bei den Auftragseingängen. Auch der Einkaufsmanagerindex für das Dienstleistungsgewerbe fiel stärker als prognostiziert. Wichtig waren zum Wochenausklang die Zahlen vom Arbeitsmarkt. Die Beschäftigung hat im Mai weiter kräftig zugenommen und bestätigt damit den anhaltenden Aufschwung.

Unter den Einzelwerten war Walt Disney gefragt. Das Unterhaltungsunternehmen plant in Indien eigene Fernsehsender. Zudem wurde bekannt, dass der zurückgetretene Präsident des Medienkonzerns Viacom als neuer Vorstandschef von Walt Disney im Gespräch ist. Intel verhalf hingegen den Technologieaktien auf die Sprünge. Der weltgrößte Chiphersteller hatte am Donnerstag nach Börsenschluss seine Umsatzprognose für das laufende Jahr erhöht. Grund ist die steigende Nachfrage nach Chips für Mobiltelefone, während sich das Kerngeschäft von Intel - Chips für PCs, Notebooks sowie Server - sich im Rahmen der Erwartungen entwickelt. Intel-Aktien tendierten daraufhin wieder fester, nachdem die Papiere im Vorfeld der Veröffentlichung unter Druck geraten waren.

Volatil zeigte sich die Tokioter Börse. Erst am heutigen Montag konnten die japanischen Aktien deutlicher zulegen, was auf die positiven amerikanischen Arbeitsmarktdaten zurückzuführen war. Angesichts der Spekulationen um steigende Zinsen in China, einem der wichtigsten Absatzmärkte für Japan, standen in den Tagen zuvor Exportwerte unter Druck. Nach den erfreulichen Zahlen von Intel gehörten hingegen Technologietitel zu den Gewinnern. Die Aktien von Mitsubishi Motors brachen allerdings wegen verschleierten Rückrufaktionen und starken Absatzrückgängen zeitweise um 12 Prozent ein.

Im Wochenvergleich leicht im Plus tendierten die Aktienkurse in Europa. Auch hier war der Ölpreis das marktbeherrschende Thema, an dem sich die Indizes orientierten. Im Übrigen beließ wie erwartet die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins bei 2,0 Prozent. Zugleich sieht sie aber in dem derzeit hohen Ölpreis eine Gefahr für die sich erholende Konjunktur und einen Risikofaktor für die kurzfristige Preisstabilität.

Der deutsche Aktienmarkt erlebte einen verhaltenen Wochenstart. Zwar hatte die Börse an Pfingstmontag geöffnet, doch waren die Umsätze sehr gering, zumal in New York wie auch in London wegen unterschiedlicher Feiertage nicht gehandelt wurde. Am Dienstag drückte der Ölpreis deutlich auf die Kurse, wovon sich der Markt nur langsam erholte. Erst am Freitag sorgte die kräftig gestiegene Beschäftigung in den USA für Auftrieb. Zu einem der stärksten DAX-Werte avancierte Münchener Rück nach der Vorlage der endgültigen Zahlen für das erste Quartal. Der Rückversicherer scheint auf dem richtigen Weg zu sein, 2004 einen Überschuss in Höhe von zwei Milliarden Euro zu erreichen. In fester Verfassung zeigten sich auch die Papiere von DaimlerChrysler. Den Hintergrund bildeten gute Absatzzahlen aus den USA, wobei insbesondere die amerikanische Tochter Chrysler die Markterwartungen übertreffen konnte. Erfreulich entwickelten sich ebenfalls die Aktien von Schering. Das Berliner Pharmaunternehmen konnte im Vorfeld einer wichtigen Krebskonferenz in den USA zulegen, da einige Marktteilnehmer eine positive Ergebnisveröffentlichung zu einer Medikamentenentwicklung erwarten. Ferner profitierte Infineon von den Intel-Daten und erholte sich von vorherigen Kursverlusten.

In den kommenden Tage sind kaum wesentliche Unternehmensnachrichten zu erwarten. In Deutschland dürfte heutige allerdings die Veröffentlichung der Einzelheiten zum Postbank-Börsengang einiges Interesse finden. Von Konjunkturseite stehen in Deutschland diese Woche die neuesten Arbeitslosenzahlen und das DIW-Konjunkturbarometer auf dem Programm. Aus den USA sind ferner Kennzahlen zur Handelsbilanz, dem Verbrauchervertrauen sowie zu den Lagerbeständen und dem Großhandelsumsatz zu erwarten. Darüber hinaus dürfte die Entwicklung des Ölpreises weiterhin einen erheblichen Einfluss auf die Aktienmärkte haben. Dazu passt auch das G8-Gipfeltreffen am Dienstag, wo der Ölpreis ein Thema sein dürfte.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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