Uran: Gewinner der hohen Ölpreise?
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Als antizyklisch vorgehender Anleger sollte man nach Sektoren Ausschau halten, die bei der Masse der Börsianer gerade nicht sonderlich beliebt sind. Bei Uran ist das derzeit der Fall: Nach einem starken Preisanstieg bis vor etwa einem Jahr kam es anschließend zu einer dramatischen Korrektur, bei der sich die Uran-Preise fast halbierten. Doch jetzt scheint sich die Lage zu beruhigen: Späteinsteiger haben viel Lehrgeld gezahlt, der Karawane der Zocker und Spekulanten ist weiter gezogen. Das dürfte jedoch ein Fehler sein: Langfristig spricht einiges dafür, dass die Preise für Uran wieder deutlich höher notieren werden.
Der steigende Ölpreis sorgt weiterhin für Schlagzeilen. Auch wenn in einer Rezession der Ölverbrauch sinken und die Preise für das schwarze Gold mittelfristig korrigieren dürften, sind auf Sicht der kommenden Jahre Alternativen gefragt. Dazu zählen alle Formen regenerativer Energien, wie Erdwärme, Wind- und Sonnenkraft. Neuerdings ist auch von Stromerzeugung durch Gezeitenkraftwerke die Rede.
Aber auch der Einsatz von Uran in Kernkraftwerken dürfte noch nicht am Ende sein. Bei allen Bedenken bezüglich der Endlagerung abgebrannter Brennstäbe und der Sicherheit beim Betrieb von Kernkraftwerken, setzt sich mittlerweile selbst bei grünen Politikern die Ansicht durch, dass die Ökobilanz von Atomstrom im Vergleich mit der Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen nicht die Schlechteste ist.
Wer in Uran und Uranaktien investiert, der sollte sich zunächst die Frage stellen, ob er dies mit seinem Gewissen vereinbaren kann. Investments in diesem Sektor sind nicht nur wegen möglicher Probleme beim Betrieb von Kernkraftwerken bedenklich. Auch ein anderer Aspekt ist nicht jedermanns Sache: Mit Hilfe von Uran lassen sich Atomwaffen herstellen. Zwar ist der „kalte Krieg“ inzwischen Geschichte, dennoch sollte man diesen Aspekt berücksichtigen, will man beim Blick in das eigene Depot auch weiterhin gut schlafen.
Seit längerem zeigt sich eine wachsende Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage: Einem Bericht der World Nuclear Association zufolge haben die Uran-Minen weltweit in 2006 knapp 40.000 Tonnen Uranoxid produziert. Die Nachfrage der Nuklearanlagen hatte mit rund 67.000 Tonnen Uran jedoch deutlich darüber gelegen. Das Angebotsdefizit in Höhe von rund 27.000 Tonnen Uran wurde in erster Linie durch die Verschrottung ausrangierter Nuklearwaffen gedeckt. Gut so, weg damit...
Reserven für 70 Jahre
Die wirtschaftlich förderbaren Uranreserven wurden von der Internationalen Atomenergie Organisation (IAEO) und der Nuclear Energy Agency (NEA) zuletzt im Jahr 2006 veröffentlicht.
Bei der aktuellen Verbrauchsrate von 67.320 Tonnen reichen die weltweiten Uranreserven von 4.742.000 Tonnen noch etwa 70 Jahre. Der Uranbedarf soll allerdings bis 2025 auf 100.760 Tonnen jährlich wachsen.
Die IAEO vermutet noch unentdeckte Vorräte, welche sich zu einem Preis von weniger als 130 US-Dollar je Kilogramm fördern ließen, in Höhe von zehn Millionen Tonnen. Addiert man diese Uranvorkommen zum Vorrat hinzu, belaufen sich die momentanen Vorräte auf 14,7 Millionen Tonnen. Zählt man die vermuteten Vorkommen hinzu, sollte der Rohstoff noch 166 Jahre ausreichen. Dabei ist allerdings zu bedenken, dass bei einer steigenden Nachfrage die Bestände schneller abnehmen werden. Trotzdem spricht die Effizienz klar für die Energiegewinnung: Aus keinem anderen natürlichen Material können mit ähnlich geringem Rohstoffeinsatz vergleichbare Energiemengen erzeugt werden.
Steigende Nachfrage in China und Russland
Auch wenn es Menschen mit „grünem Gewissen“ nicht gerne hören werden: Derzeit werden weltweit zahlreiche neue Kernkraftwerke gebaut - in jedem Fall mehr als stillgelegt. Insbesondere die stark wachsenden Volkswirtschaften in China, Indien und Russland arbeiten mit Hochdruck an weiteren Kernreaktoren. Auch gilt es als sicher, dass zahlreiche veraltete Kraftwerke in den kommenden Jahren durch leistungsstärkere neue Reaktoren ersetzt werden müssen. Im Zuge dessen schätzen Experten den Anstieg der Uran-Nachfrage in den kommenden Jahren auf bis zu 30 Prozent.
Seit einigen Jahren herrscht auf dem Uran-Markt ein deutliches Angebotsdefizit, was zu der Preisexplosion bis Sommer 2007 geführt hat. Kurzfristig konnte die starke Nachfrage durch alte Nuklearwaffen und militärische Lagerbestände gedeckt werden. Doch auch diese Quellen neigen sich dem Ende entgegen.
Generell bedarf es einer langen Vorbereitungsphase mit einer Vielzahl von Genehmigungsverfahren, oftmals mehrerer Jahre, um Uran industriell abbauen zu können. Außerdem sind die Rohstoffvorkommen weltweit rar gesät. Die wichtigsten Fördergebiete liegen in Kanada, Australien, Russland, Kasachstan und in Teilen Afrikas.
Interessant ist der Blick auf den Kursverlauf der langfristigen Uran-Notierungen: Nach einem steilen Anstieg bis Juli 2007 bis auf fast 140 US-Dollar kam es zuletzt zu einer dramatischen Korrektur. Hedgefonds sollen größere spekulative Positionen aufgelöst haben und dadurch maßgeblich zum Kurssturz von 130 auf rund 80 US-Dollar beigetragen haben. Aktuell notiert der Spot-Preis bei rund 74 US-Dollar je Pound. Hier könnte sich jetzt ein Boden bilden...
Wie eine Weltraumrakete wurde der Uranpreis ab 2004 nach oben katapultiert. Dann setzte eine Korrektur ein, bei der sich die Notierung in etwa halbierte. Seit Kurzem deutet sich eine Bodenbildung an. Die Stimmung bei den Uran-Anlegern ist jetzt wieder schlecht. Angebot und Nachfrage sprechen langfristig jedoch für steigende Uran-Preise.
Sollte die gerade erst im Ansatz erkennbare Bodenbildung erfolgreich verlaufen, ist angesichts der fundamentalen Ausgangslage auf dem Uran-Markt wieder mit steigenden Preisen zu rechnen, das gilt insbesondere für die Aktien der Uran-Hersteller.
In der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die in dieser Woche erscheinen ist, haben wir zahlreiche Investitionsmöglichkeiten auf dem Uran-Markt vorgestellt. Das Spektrum reicht von konservativen Anlagen über Investmentmöglichkeiten für risikofreudige Börsianer bis zu hochspekulativen Papieren für nervenstarke Zocker.
Anmeldung unter [Link "www.antizyklischer-börsenbrief.de" auf www.antizyklischer-b%C3%B6rsenbrief.de/... nicht mehr verfügbar]
Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter [Link "www.antizyklischer-börsenbrief.de" auf www.antizyklischer-b%C3%B6rsenbrief.de/... nicht mehr verfügbar] und www.antizyklischer-aktienclub.de
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