Unveränderte Renditen in der Eurozone
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In der Eurozone blieben die Renditen in der Vorwoche unverändert, während in den USA der Anstieg weiterging. Überraschend festigte sich der Euro zum Wochenschluss und näherte sich wieder der 1,20-USD-Marke. In dieser Woche dürften insbesondere die Einkaufsmanagerindizes, US-Arbeitsmarktdaten sowie die Notenbanksitzungen das Geschehen an den Anleihemärkten prägen.
Der Renditeabstand zwischen der Eurozone und den USA wächst weiter. Im Zehnjahresbereich rentieren US-Treasuries mittlerweile über 30 Basispunkte höher als Bundesanleihen. Die Erwartung eines baldigen geldpolitischen Kurswechsels der amerikanischen Notenbank (FED) treibt die Renditen dabei nach oben. Aufschluss über das weitere Vorgehen der FED erhoffen sich die professionellen Auguren vom Kommuniqué zur Offenmarktausschusssitzung am Donnerstag. Es wird von der Mehrheit damit gerechnet, dass die FED nunmehr auch offiziell eine neutrale Ausrichtung einnimmt und den Hinweis auf die Gefahr fallender Preis ganz weglassen wird. Dies würde auch in das Konjunkturbild passen, welches sich uns in den vergangenen Wochen und Monaten präsentierte. Zwar ist das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal mit 4,2 Prozent etwas unter den Erwartungen gewachsen kühne Optimisten hatten selbst Wachstumsraten von über fünf Prozent für möglich gehalten , dennoch stehen die Zeichen weiter auf Aufschwung. Einzig die Lage am Arbeitsmarkt sorgt noch für etwas Unsicherheit und dürfte damit in erster Linie für die noch zögerliche Haltung der FED im Hinblick auf Zinserhöhungen verantwortlich sein. Nach den überraschend guten Märzdaten könnten die am kommenden Freitag zur Veröffentlichung anstehenden Aprildaten hier jedoch für mehr Klarheit über die Nachhaltigkeit der Entwicklung geben. Eine erneut hohe Zahl an neugeschaffenen Stellen dürfte jedenfalls die Renditen weiter steigen lassen.
Überhitzungstendenzen in der chinesischen Wirtschaft das BIP nahm im ersten Quartal 2004 auf Jahresbasis um fast 10 Prozent zu und lag damit nochmals höher als im Boomjahr 2003 veranlassten die Regierung, auf die Liquiditätsbremse zu treten. Unter anderem wurden vorübergehend das Kreditneugeschäft der Banken eingestellt und die Eigenkapitalanforderungen für private Infrastrukturprojekte erhöht. In nächster Zukunft dürften auch die Ausleihesätze für die Kreditinstitute angehoben werden. An den Finanzmärkten Asiens und vor allem an den Rohstoffmärkten haben die von China ergriffenen Schritte zu kräftigen Kurs- bzw. Preisrückgängen geführt, fungiert das Reich der Mitte doch inzwischen neben den USA als wichtigster Motor der Weltkonjunktur.
Damit könnte der Inflationsdruck, der in der Eurozone unter anderem wegen steigender Ölpreise zuletzt leicht zugenommen hat, wieder zurückgehen. Im Gegensatz zur FED besteht für die Europäische Zentralbank auf absehbare Zeit jedenfalls kein Anlass für eine Zinserhöhung. Daran ändern auch die freundlicheren Frühindikatoren aus Deutschland (Ifo), Frankreich (INSEE) und Italien (ISAE) nichts. Wir sehen die Aussichten für europäische Staatsanleihen deutlich günstiger als für ihre US-Pendants, wenngleich trotz erheblicher Differenzen in der Konjunkturentwicklung mit einer vollständigen Abkopplung nicht zu rechnen ist. Rentenmarktinvestoren sind daher gut beraten, ihren Schwerpunkt auf Euro-Staatsanleihen, ergänzt um ausgewählte Spreadprodukte, zu legen. Unterstützung könnten Sie von der Währungsseite bekommen, nachdem der seit einigen Wochen andauernde Euro-Abwärtstrend gestoppt scheint.
Ausblick: Außer den Notenbanksitzungen in den Vereinigten Staaten und Europa neben der EZB tagt auch die Bank of England sowie den US-Arbeitsmarktdaten stehen in dieser Woche auch die für die weiteren Konjunkturaussichten wichtigen Einkaufsmanagerindizes aus der Industrie und dem Dienstleistungssektor zur Veröffentlichung an. In Deutschland werden darüber hinaus Daten zur Industrieproduktion sowie die neuesten Arbeitslosenzahlen bekanntgegeben. Angesichts der Fülle an Daten ist deshalb mit einer erhöhten Volatilität an den Anleihe- und Devisenmärkten beiderseits des Atlantiks zu rechnen.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 110 Milliarden Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Dezember 2003. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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