Unternehmenszahlen bisher enttäuschend
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In der letzten Woche fielen die Kurse an den US-Aktienmärkten weiter, weil die Ergebnisse des zweiten Quartals im Großen und Ganzen enttäuschten. Am Freitag berichtete GE (+2%) über höher als erwartete Gewinne und erhöhte seine Umsatzprognose. Veritas (-30%) und andere Technologieaktien verfehlten jedoch ihre Umsatzprognosen. Mehrere Software-Hersteller berichteten über eine schwache Auftragslage gegen Ende des zweiten Quartals. Der Aktienkurs von Yahoo verlor 11%, nachdem die Firma die Erwartungen der Analysten nicht erfüllen konnte. Vor dem Hintergrund höherer Öl- und Metallpreise führten Rohstoffunternehmen die Liste der Gewinner im S&P 500 an. Im Juni fiel der ISM-Index außerhalb des Verarbeitenden Gewerbes deutlicher als erwartet, er signalisiert aber nach wie vor Wachstum. Diverse zentrale Komponenten zur Berechnung der Inflation werden in dieser Woche veröffentlicht.
Auch die Kurse an den japanischen Aktienmärkten gaben in der letzten Woche nach. Ursache war hier die Befürchtung, Premierminister Koizumi könne bei den Parlamentswahlen am vergangenen Wochenende zu viele Sitze verlieren und deshalb gezwungen sein zurückzutreten. Obwohl sich die Befürchtungen als unbegründet erwiesen, da Koizumis LDP 49 der 121 Sitze im Oberhaus gewann und damit ihr Ziel von 51 Sitzen nur knapp verfehlte, bleibt Koizumi angeschlagen. Die Kurse von Nebenwerten im Topix Second Section schwächten sich um 2,5% ab.
Die europäischen Aktienmärkte schlossen ebenfalls im Minus, da die Gewinne von Rohstofftiteln die Verluste des Technologiesektors nicht wett machen konnten. BP (+3%) und Rio Tinto (+4%) profitierten von steigenden Rohstoffpreisen, während Technologieaktien unter der negativen Stimmung hinsichtlich des Umsatzpotenzials in den USA litten. Weil L'Oreal seine Umsatzprognosen verfehlte, brach der Kurs um 4% ein. In Großbritannien und Deutschland übertrafen die Zahlen zur Industrieproduktion im Mai die Erwartungen, in Frankreich und Italien enttäuschten sie jedoch.
Belastet wurden die Kurse in der Region Asien-Pazifik durch Gewinnwarnungen von US-Technologiefirmen, gleichwohl schafften es die Märkte, die Woche weitgehend unverändert zu beenden. Höhere Treibstoffkosten ließen die Aktienkurse von Fluggesellschaften fallen. In China wuchs die Industrieproduktion um 16,2% gegenüber dem Vorjahr und damit weniger als noch im Mai und im April, als Zuwächse von 17,5% bzw. 19,1% verzeichnet wurden.
In der letzten Woche konnten die Staatsanleihemärkte leicht zulegen. Die Rallye bei US-Treasuries ging jedoch zu Ende, da die Anleger die in dieser Woche anstehenden Inflationsdaten abwarteten. In Europa zogen die Kurse europäischer Staatsanleihen an, weil die schwache Wirtschaft die Angst vor einer Zinserhöhung durch die Europäische Zentralbank zerstreute.
Die vierte Woche in Folge schwächte sich der US-Dollar an den Devisenmärkten gegenüber dem Euro ab. Der Grund waren schwächere US-Konjunkturprognosen. Der Yen hingegen profitierte vom Wahlsieg Koizumis.
An den Rohstoffmärkten stieg der Preis für Rohöl um fast 5%, da die Lieferungen aus dem Irak und Nigeria in der letzten Woche unterbrochen wurden und der Steuerstreit mit Yukos die russische Ölproduktion belasten könnte. Gleichzeitig verharrte die Nachfrage nach dem schwarzen Gold auf Rekordniveau. Gold verteuerte sich wegen der US-Dollar-Schwäche wieder auf über 400 US-Dollar je Feinunze.
Gewinnmitteilungen bremsen Konjunkturdynamik
In dieser Woche werden zahlreiche Unternehmen in den USA ihre Ergebnisse präsentieren, hierunter auch eine Reihe von wichtigen Finanz- und Technologiewerten. Der Markt erwartet ein weiteres Quartal mit über 20% höheren Gewinnen. Rekordergebnisse werden von den Branchen Energie, Informationstechnologie (IT) und Finanzen erwartet, obwohl die Aussichten nicht so eindeutig sind wie in den vergangenen Quartalen. Mit mehr Korrekturen nach unten als nach oben ist der wöchentliche Index der Analysten erstmals in diesem Jahr in den negativen Bereich gerutscht, angeführt von den rückläufigen Erwartungen für die Finanz- und IT-Branche. Dies ist beunruhigend für das Gewinnwachstum, denn die Gewinne der Finanzbranche sind für fast 35% der globalen Gewinne verantwortlich und der Gewinn der IT-Branche ist eng mit der Konjunkturdynamik verbunden.
Erwartungen für Wachstum und Inflation hängen von Wirtschaftsdaten ab
In dieser Woche dürften die Wirtschaftsdaten wieder das zentrale Thema sein, denn in den USA stehen wichtige Indikatoren zur Binnenwirtschaft zur Veröffentlichung an. Die am Dienstag und Freitag bekannt gegebenen Einzelhandelsumsätze bzw. Kerninflationszahlen dürften richtungweisend für die Erwartungen des Marktes in Bezug auf Wachstum und Inflation sein. Da die US-Notenbank bereits im Vorfeld ihrer Erwartung Ausdruck verliehen hatte, dass sich die Teuerung wieder abschwächt, dürften die Erwartungen auf steigende Zinsen bei dem kleinsten Anzeichen zunehmen, dass sich der Inflationstrend der letzten Monate fortsetzt. Auf der anderen Seite stützen die Erzeugerpreise die Einschätzung der Fed, dass die Unternehmen trotz Wiedereinstellungen nur einen Teil ihrer höheren Inputpreise an die Endkunden weitergeben. Für die Inflation ist das gut, nicht jedoch für die Rentabilität börsennotierter US-Unternehmen.
Quelle: Merrill Lynch Investment Managers (MLIM)
Merrill Lynch Investment Managers (MLIM) wurde 1976 gegründet und ist mittlerweile eine der größten Investmentfirmen der Welt. Das verwaltete Vermögen beträgt rund 500 Mrd. US-Dollar (per 31. Dezember 2003). Als das Tochterunternehmen für Vermögensverwaltung von Merrill Lynch verfügt MLIM über eine breite Auswahl an prämierten Anlagefonds und umfassenden Einblick in die Märkte.
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