Kommentar
09:58 Uhr, 07.03.2024

Unsicherheit ist auch nicht mehr das, was sie einmal war

Es heißt, politische Börsen haben kurze Beine. Selten zuvor war das so zutreffend wie jetzt. Die Volatilität ist im Keller.

Kurzfristige Schocks gehen an der Börse zwar nicht spurlos vorüber, doch oftmals sind die dadurch verursachten Rücksetzer schnell wettgemacht. Das liegt nicht daran, dass politische oder geopolitische Unsicherheit unbedeutend ist. Unsicherheit, die sich manifestiert, kann weitreichende Folgen haben.

Seit 2022 gab es zwei Schocks. Zum einen war es der Beginn des Ukrainekriegs 2022 und Ende 2023 der Beginn des Gazakriegs. Im (geo)politischen Unsicherheitsindex sind die Ausschläge gut zu erkennen (Grafik 1). Den Aktienmarkt hat es nicht nachhaltig beeinflusst. Damit unterscheiden sich diese Schocks nicht von früheren. Was man in der Langfristbetrachtung allerdings nicht sieht, sind die kurzfristigen Korrekturausmaße. Als China 2015/16 zu viel Verunsicherung führte, kam es immerhin zu einem Bärenmarkt (mehr als 20 % Verlust). Auch der Schock durch die Anschläge vom 11. September 2001 oder durch den Golfkrieg hatten größere Folgen als die letzten zwei Schocks.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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