Fundamentale Nachricht
11:11 Uhr, 15.01.2016

Unsichere (geld-)politische Lage in Polen

Die polnische Nationalbank hat im Januar nicht an den Leitzinsen gerüttelt. Experten rechnen aber nach der anstehenden Umbesetzung des geldpolitischen Rates innerhalb der Zentralbank im Juni mit einer „dovisheren“ geldpolitischen Ausrichtung.

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Warschau (Godmode-Trader.de) - Der geldpolitische Rat (MPC) der polnischen Nationalbank (NBP) teilte am Donnerstag mit, dass auf der Januar-Sitzung keine Änderung der Leitzinsen erfolgte. So verharrt der Basiszinssatz unverändert auf dem Niveau von 1,50 Prozent, was am Markt auch überwiegend erwartet worden war. In der Stellungnahme zum Zinsentscheid hieß es, dass ein solides makroökonomisches Umfeld und geplante finanzpolitische Reformen ausreichend Unterstützung böten, um den Aufschwung der polnischen Wirtschaft weiterhin ausgewogen fortzusetzen, auch wenn der Inflationsdruck immer noch gedämpft bleibe. Die polnische Wirtschaft entwickelt sich gut, im vergangenen Jahr könnte sie nach Einschätzung von Ökonomen um 3,5 Prozent gewachsen sein.

Nach dem deutlichen Wahlsieg der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) im Oktober 2015 bemüht sich die Partei bereits jetzt darum, den Fokus der Nationalbank auf das Wirtschaftswachstum zu verlagern. Deshalb dürfte nach der anstehenden Umbesetzung des MPC der Zentralbank mit einer „dovisheren“ Ausrichtung zu rechnen sein, wie die Marktexperten der Credit Suisse erwarten. Im kommenden Juni wird ein neuer Gouverneur für die Zentralbank bestellt. Nach aktuellem Stand dürfte der Posten wohl an eine PiS-nahe Person vergeben werden. Auch bei weiteren anstehenden Personalentscheidungen, etwa der Bestellung eines neuen Chefs für die Finanzmarktaufsicht, rechnen Marktbeobachter mit politischer Einflussnahme. „Die neue Regierung ist extrem fleißig, und die meisten ihrer Entscheidungen sind nicht investorenfreundlich“, kritisiert der Vermögensverwalter Erste Asset Management.

Die Analysten der Credit Suisse gegen davon aus, dass die Zentralbank den Leitzins künftig auf 1,25 Prozent senken wird, auch wenn die aktuelle Wirtschaftslage eine abwartende Haltung nahelegen würde.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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