Kommentar
19:16 Uhr, 17.10.2019

Erzielen Insider Milliardengewinne mit Trump-Trades?

Äußerungen von US-Präsident Donald Trump führen häufig zu starken Kursbewegungen. Einige Trader fahren dabei sogar Milliardengewinne ein. Geht alles mit rechten Dingen zu oder verfügen diese Trader über Insiderinformationen?

Wer den Markt in den vergangenen Monaten und Jahren aufmerksam verfolgt hat, der hatte diesen Gedanken wohl auch schon mal: Wenn man immer im Vorfeld wüsste, wann US-Präsident Trump wieder einen marktbewegenden Tweet absetzt oder mit Aussagen in den Medien für eine Kursbewegung in die eine oder andere Richtung sorgt, dann hätte man eine Gelddruckmaschine.

Der Verdacht, dass es tatsächlich Marktteilnehmer gibt, die vorab bereits über marktbewegende Ausssagen von Trump Bescheid wissen und damit Milliardengewinne einfahren, erhält jetzt neue Nahrung durch einen Bericht des US-Societymagazins Vanity Fair.

Vanity Fair berichtet in einem online veröffentlichten Artikel über zahlreiche außergewöhnlich große Transaktionen an den Terminmärkten, mit denen Trader mutmaßlich von anschließenden Trump-Aussagen profitierten. Zwei Begebenheiten fallen dabei besonders auf:

  • Am 28. Juni kauften einer oder mehrere Marktteilnehmer in den letzten 30 Minuten des Handels 420. 000 September e-mini-Kontrakte auf den S&P 500, was sehr deutlich über dem durchschnittlichen Handelsvolumen in den e-mini-Kontrakten liegt. Am folgenden Wochenende sorgte US-Präsident Trump am Rande des G20-Gipfels in Japan mit positiven Aussagen zum Handelskonflikt mit China für gute Stimmung, was die Aktienmärkte in der folgenden Woche kräftig ansteigen ließ. Mit der am 28. Juni eröffneten Future-Position wurde so innerhalb von nur einer Woche ein Gewinn von 1,8 Milliarden Dollar erzielt, wie Vanity Fair berechnet hat.
  • Am 23. August wiederholte sich das Spiel. In den letzten 10 Minuten des Handels wurden 386,000 September e-minis gekauft. Am Wochenende fand der G7-Gipfel in Frankreich statt. Am Rande des G7-Gipfels sagte Trump, dass die US-Regierung zwei Anrufe aus China erhalten habe und die chinesische Seite unbedingt die Handelsgespräche wieder beginnen wolle, die zuvor ohne Ergebnis abgebrochen worden waren. "Wir haben zwei Anrufe erhalten – zwei sehr, sehr gute Anrufe", sagte Trump vor Handelsstart der US-Märkte am Montag. Der S&P-Index schoss anschließend um mehr als 80 Punkte in die Höhe, was für die in den letzten 10 Minuten des Freitagshandels gekauften Future-Kontrakte einen Gewinn von mehr als 1,5 Milliarden Dollar bedeutete. Wie sich allerdings herausstellte, stimmten Trumps Aussagen zu den angeblichen Anrufen aus Peking überhaupt nicht. Von chinesischer Seite wurde die Darstellung wiederholt dementiert. Die Anrufe waren offenbar der Fantasie Trumps entsprungen. Zwei US-Regierungsvertreter wurden von CNN sogar mit der Aussage zitiert, Trump sei "bestrebt gewesen, Optimismus zu verbreiten, der die Märkte ankurbeln könne".

Im Artikel von Vanity Fair werden zahlreiche weitere mutmaßlich fragwürdige Transaktionen erwähnt. Nicht alle hatten dabei mit Aussagen von Trump zu tun. Die Trades rund um die Aussagen von Trump fallen aber wegen ihres hohen Volumens besonders auf. Allerdings handelt es sich dabei nicht um einzelne Transaktionen, sondern um kumulierte Volumina, also die Summe aller Transaktionen innerhalb eines bestimmten Zeitfensters. Dies lässt die Interpretation, dass es sich dabei zumindest größtenteils um Transaktionen einzelner Marktteilnehmer handelt, zumindest als diskutabel erscheinen.

Allerdings vermuten inwischen auch langjährige Händler an der Terminbörse CME unlautere Machenschaften rund um die häufig marktbewegenden Aussagen von Trump. Ein langjähriger CME-Händler, der die Vorgänge "mit Abscheu" beobachtet, fühlt sich laut "Vanity Fair" sogar an die Anschläge vom 11. September erinnert. Auch damals haben Insider, die offenbar im Vorfeld Kenntnis von den Anschlägen hatten, riesige Gewinne an den Terminmärkten eingefahren, indem sie Put-Optionen auf Aktien von Luftfahrgesellschaften erwarben. Zu diesem Ergebnis kam jedenfalls eine wissenschaftliche Untersuchung (nicht aber der offizielle 9-11-Untersuchungsbericht).

Der langjährige CME-Händler sagte in Bezug auf die Milliardengewinne rund um die Trump-Aussagen zu "Vanity Fair": "Es gibt hier definitiv unlautere Machenschaften, zum Nachteil der weltweiten Finanzmärkte. Das ist miserabel."


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  • Bulle86
    Bulle86

    *an

    14:34 Uhr, 18.10.2019
  • trend-x
    trend-x

    Wer wäre wohl am besten geeignet, the next Big Short zu befeuern. Wer ist der „Herr der Deals“? Wem kann es nicht gefallen, wenn steigende Kurse während eines Impeachment’s implizieren, dass eine mögliche Abwahl die Börse mit „better times“ quittieren. Wer hat die meisten „Schuldigen“ bzw. Argumente im Peto, wenn „Witch Hunts“ und „Falschspieler“ Amerika unter Druck bringen, wogegen „er“, per Twitter amtlich verbrieft, mehrfach betont hat, wie gut die US Wirtschaft alleine wegen „ihm“ läuft und wieviel besser sie noch laufen könnte, wenn man „ihn„ doch endlich in Ruhe „seinen“ Job machen ließe und die FED endlich wöchentlich die Zinsen senken würde? Und wer würde wohl eher verbrannte Erde hinterlassen, als Anderen den Weg für politische Erfolge zu bereiten?Richtig, POTUS No. 45!

    13:50 Uhr, 18.10.2019
  • Chamäleon
    Chamäleon

    René Goscinny is Schuld.....😉

    Asterix Band XV von 1970 hat wohl viele inspiriert - vor allem Trumpi....der Donald hat - wie man sieht - auch so eine Begabung wie Tullius Destructivus.....wie die Geschichte endet oder enden wird wissen wir ja.....😎

    12:27 Uhr, 18.10.2019
  • trend-x
    trend-x

    wer glaubt, es gehe bei ALLEM, was seit jeher in den USA passiert nicht ausschließlich um Profit zugunsten einer Minderheit, der möge doch mal eine Postkarte vom Mond schicken.

    11:43 Uhr, 18.10.2019
  • Firmin
    Firmin

    Sicherlich hat Trump eine Netzwerk, welche im Vorfeld genau weiß, wann der nächste Twitter Tweet kommt.

    11:33 Uhr, 18.10.2019
  • Waterson
    Waterson

    Es gab also vor dem G7 und G20 Treffen ein erhöhtes Volumen - wow.

    Aber wie immer ist es Trumps Schuld

    11:19 Uhr, 18.10.2019
  • Dragoslav
    Dragoslav

    Ich finde es immer wieder interessant, warum ausschliesslich Donald Trump und nicht etwa den Notenbankpräsidenten solche Machenschaften unterstellt werden. Deren "Tweets" ,egal über welchen Kanal, haben doch viel größere Wirkung. Es wäre viel naheliegender, dass sich das Direktorium der Fed an den eigenen Entscheidungen oder Verlautbarungen noch deutlich mehr bereichert. Auf so einer Notenbankpressekonferenz kann man im Minutentakt die Kurse tanzen lassen. Und wer vorher weiss, wer welche Frage stellt und wie Powell antwortet, macht im Daytrading tausende Prozent.

    10:34 Uhr, 18.10.2019
    1 Antwort anzeigen
  • Joe.
    Joe.

    Danke Marketwatch

    10:30 Uhr, 18.10.2019
  • trend-x
    trend-x

    Niemandem dürfe entgangen sein, dass Trump an entscheidenden Marken mit Tweeds ins Kursgeschehen eingreift. Ich traue ihm nicht zu, dass er über guidants die EMAs erkennt, ergo hat er Soufleure, die ihn instruieren. Ob dies nur dazu dient, sein Privat-Projekt „Don Jones 30.000 zu unterstützen, oder um bestimmte Adressen zu „füttern“ kann sich jeder selbst überlegen. Ich persönlich gehe, nach meinem TTDB (Trump Tweed Day Book) fest davon aus, dass er gezielt manipuliert.

    10:29 Uhr, 18.10.2019
    2 Antworten anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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