Kommentar
15:32 Uhr, 07.10.2005

Union Investment will Fondspalette eindampfen

Der Vermögensverwalter der Volks- und Raiffeisenbanken plant, sein Produktangebot zu reduzieren. Das ist aus Anleger- und Performancesicht zu begrüßen.

Die Union Investment folgt mit ihrer schlankeren Produktpalette dem Beispiel der Vermögensverwaltung der Commerzbank Cominvest und HypoVereinsbank Tochter Activest. Grund für Schließungen und Zusammenlegungen sind zu geringe Fondsvolumina. Die Kosten je Anteilsinhaber für die Verwaltung des Sondervermögens Investmentfonds steigen mit abnehmenden Fondsvolumen.

Es macht einen erheblichen Unterschied, ob die Vergütung des Abschlussprüfer, das Drucken der Berichte oder die Handelscourtage für Käufe und Verkäufe innerhalb eines Fonds auf ein Fondsvolumen von 50 Millionen oder 250 Millionen Euro verteilt werden. Zwei Kandidaten für Schließungen sollten die Aktien-Branchenfonds Unisector Gentech (Volumen 10 Mio. Euro) und Unisector Finance (Volumen 41 Mio. Euro) sein. Auch die europäischen und globalen Valueprodukte mit Anlagethema Substanzwerte sind trotz Hausse dieser Stilkategorie nicht über 60 Mio. Euro Fondsvolumen herausgekommen. Die Gesamtkostenquoten (TER) für den UniValueFonds Europa und den UniValueFonds Global liegen bei jährlich 2,1% und 1,8%. Zum Vergleich: Der UniDynamicFonds Global hat eine TER von 1,4%, es wurden im Laufe des Jahres rund 300 Mio. Euro verwaltet. In der Gesamtkostenquote sind übrigens nicht die Handelskosten enthalten (weder sichtbare noch unsichtbare). Fazit: Je höher das Fondsvolumen, desto mehr bleibt dem Fondssparer.

Die Marketingabteilungen der Asset Manager stampfen also ehemals gehypte Fondsprodukte ein. In der Mehrzahl sind dies Themen- und Branchenfonds. Es ist nur zu hoffen, dass die Verkaufstalente in den Fondshäusern wirklich den Kundennutzen und eine Reduzierung der Komplexität vor Augen haben. Nicht zu begrüßen wäre die Absicht, Platz für neue Produktkreationen zu schaffen. Wer weiß, ob Anlagevehikel mit Themenschwerpunkt Rohstoffe vielleicht in drei oder vier Jahren aus den Verkaufsregalen der Asset Manager genommen werden. Wer weiß, ob in den kommenden Jahren rückläufige Notierungen für Rohstoffe und Aktienbewertungen bei Minengesellschaft bevorstehen? Das ist jetzt keine Markteinschätzung, sondern lediglich eine Darstellung eines Produktzyklus im Asset Management. Wer hätte vor fünf Jahren gedacht, dass heute Internetfonds mit TMT-Produkten zusammengelegt werden. Sie erinnern sich? TMT = Telekommunikation, Medien, Technologie. Damals dachten wir alle, dass ein neues Zeitalter angebrochen war.

Quelle: Morningstar Deutschland

Die Aufgabe der Fonds-Ratingagentur Morningstar ist es, leicht zugängliche Informationen und Anwendungen anzubieten um den Anlegern eine objektive Hilfe zu den mehr als 6.000 in Deutschland zugelassen Fonds zu geben. Als Teil des europäischen Netzes lancierte Morningstar seine Dienste in Deutschland am 23.05.2001 unter www.morningstarfonds.de

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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