Kommentar
08:48 Uhr, 08.07.2003

Union Investment - Rentenmarktbericht

Die Rentenmärkte beiderseits des Atlantiks gaben nochmals leicht nach, wenngleich die Abwärtsdynamik im Vergleich zu den beiden Vorwochen deutlich nachgelassen hat. In den USA mehren sich dabei die Anzeichen für eine leichte Konjunkturaufhellung, während in Euroland von Zuversicht bislang noch wenig zu spüren ist. Im Wochenvergleich fast unverändert zeigte sich der Euro gegenüber dem US-Dollar.

Von Konjunkturoptimismus ist in Euroland bislang wenig zu spüren, was die Aussichten für einen baldigen Aufschwung gering erscheinen lässt. Der Reuters-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe ist abermals leicht gesunken und liegt mit 48,4 Punkten weiterhin unter der Trennlinie zwischen schrumpfender und wachsender Wirtschaft. Mit Ausnahme von Deutschland sind die Indexwerte in allen großen Mitgliedsländern gefallen.

Die Sonderentwicklung hierzulande, die sich bereits in dem verbesserten Ifo-Geschäftsklimaindex in der Vorwoche andeutete, wird der intensiver werdenden Debatte um Strukturreformen am Arbeitsmarkt und in den Sozialversicherungen sowie den Aussichten auf ein Vorziehen der Steuerreform zugeschrieben. Etwas günstiger fiel der Einkaufsmanagerindex für das Dienstleistungsgewerbe aus, wo es zu einer leichten Aufwärtsbewegung kam. Trotz der verhaltenen Konjunkturerwartungen sehen wir bei der Europäischen Zentralbank momentan keine Anzeichen für eine rasche Fortsetzung des Zinssenkungstrends, nachdem erst Anfang Juni die Leitzinsen um 50 Basispunkte herabgesetzt wurden. Die zuletzt veröffentlichen Erzeugerpreise in der Eurozone sprechen jedoch nicht dafür, dass von Inflationsseite der EZB-Handlungsspielraum eingeschränkt werden könnte. Angesichts der wenigen zur Veröffentlichung anstehenden Wirtschaftszahlen ist kurzfristig nicht mit stärkeren Schwankungen an den europäischen Rentenmärkten zu rechnen. Da mittelfristig die Leitzinsen nochmals herabgesetzt werden dürften, sollten Anleger vor allem Kurzläuferfonds wie den UniEuroKapital oder den UniKapital in ihren Überlegungen berücksichtigen. Unterstützung sollten die europäischen Rentenmärkte auch von der Währungsentwicklung bekommen, da zu rechnen ist, dass mittelfristig der Euro gegenüber dem US-Dollar wieder an Boden gutmachen wird.

Zwar ist auch bei den Konjunkturdaten aus den Vereinigten Staaten nicht alles Gold was glänzt, doch immerhin gibt es - verglichen etwa mit Euroland - immerhin größere Lichtblicke. So verzeichnete insbesondere der ISM-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor einen kräftigen Anstieg von 54,5 Punkten im Mai auf 60,6 Punkte im Juni, dem höchsten Stand seit September 2000. Damit finden auch die zuletzt stabilen Zahlen zum Verbrauchervertrauen eine Bestätigung und nähren die Hoffnung auf eine Wirtschaftsbelebung im Verlauf der zweiten Jahreshälfte. Unerfreulich waren dagegen erneut die Zahlen vom Arbeitsmarkt. Mit jetzt 6,4 Prozent liegt die Arbeitslosenquote auf dem höchsten Stand seit neun Jahren. Gleichzeitig stieg in der Vorwoche auch wieder die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung. Allerdings gelten die Arbeitsmarktdaten als nachlaufender Indikator, der konjunkturelle Veränderungen erst mit zeitlicher Verzögerung wiedergibt. Am amerikanischen Rentenmarkt wurden die jüngsten Konjunkturzahlen mit Renditeaufschlägen bedacht. 10-jährige Staatsanleihen rentierten gegenüber der Vorwoche um 10 Basispunkte höher. Damit hat sich ihre Rendite innerhalb von drei Wochen um gut 0,5 Prozentpunkte erhöht.

Auch in Japan haben die Renditen deutlich zugelegt. In Reaktion auf bessere Wirtschaftsdaten - mit dem Tankan überraschte der wichtigste Indikator erst jüngst - und den Kursgewinnen am Aktienmarkt stiegen die Renditen 10-jähriger japanischer Staatsanleihen binnen Monatsfrist um fast 50 Basispunkte. Amerikanische wie japanische Bonds sind in unserem internationalen Rentenfonds UniRenta vertreten.

Ausblick: Von Konjunkturseite sind in dieser Woche keine nennenswerten Impulse für die Kapitalmärkte zu erwarten. Vor allem an den Aktienmärkten dürften dagegen die beginnende Berichtssaison für Kursbewegungen sorgen, die auch zu Rückwirkungen an den Anleihemärkten führen könnten. Bei der für Donnerstag anstehenden EZB-Ratssitzung sind keine zinspolitischen Entscheidungen zu erwarten, nachdem die Währungshüter erst im letzten Monat den Hauptrefinanzierungssatz um 50 Basispunkte verringerten.

Quelle: Union Investment

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