Unicredit-Chef: Commerzbank-Übernahme böte "erheblichen Mehrwehrt"
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FRANKFURT (Dow Jones) - Unicredit-Chef Andrea Orcel wirbt kurz nach dem Einstieg mit 9 Prozent bei der Commerzbank für eine vollständige Übernahme. "Eine Zusammenführung beider Banken könnte zu einem erheblichen Mehrwert für alle Stakeholder führen und würde einen deutlich stärkeren Wettbewerber auf dem deutschen Bankenmarkt schaffen", sagte der Manager dem Handelsblatt. Es gebe sehr wenige Überschneidungen zwischen den Banken. "Es wäre also möglich, eine Bank zu schaffen, die sich geografisch gut ergänzt und mit Privatkunden- und Unternehmensgeschäft sehr gut ausbalanciert ist", sagte Orcel. Einsparmöglichkeiten sehe er vor allem bei den Zentralfunktionen.
Zunächst wolle er als Großaktionär sicherstellen, dass sich sein Investment gut entwickele, so Orcel weiter. "Es ist wichtig, dass die Commerzbank ihre Bilanz stärkt, wächst und dabei gleichzeitig profitabler wird", forderte Orcel. "Das aktuelle Management hat hier deutliche Fortschritte gemacht, aber meiner Meinung nach kann man noch viel mehr tun." Die Eigenkapitalrendite der Unicredit-Tochter Hypovereinsbank liege doppelt so hoch wie die der Commerzbank. Die Aufwand-Ertrags-Relation sei 20 Prozentpunkte niedriger. Die polnische Commerzbank-Tochter M-Bank brauche zudem mehr Kapital für Wachstum.
Orcel strebt derzeit keinen Aufsichtsratssitz bei der Commerzbank an. Er wolle mit der Commerzbank-Führung aber "einen konstruktiven Dialog führen", wenn die Zeit dafür reif sei.
Der Einstieg der Unicredit bei der Commerzbank ist vergangene Woche bekanntgeworden. Ein Paket von 4,5 Prozent der Commerzbank-Aktien haben die Italiener von der Finanzagentur des Bundes übernommen, die ihre Beteiligung damit auf rund 12 Prozent reduziert hat. Viele hochrangige Regierungsmitglieder hatten sich überrascht über den Einstieg gezeigt.
Laut Orcel wusste die Bundesregierung über das Interesse der Unicredit Bescheid. "Unser Interesse an der Commerzbank war bekannt, und wir wären nicht aktiv geworden, wenn wir nicht willkommen gewesen wären", sagte der Unicredit-Chef. Die Finanzagentur sei auf die Bank zugegangen. "Wir wurden von Vertretern des Finanzministeriums und deren Beratern auf Arbeitsebene vor der Auktion des staatlichen Aktienpakets von 4,5 Prozent kontaktiert", sagte Orcel. "Allen Beteiligten war klar, dass unser Anteil dadurch auf 9 Prozent steigt und welche Implikationen das hat." Im Sommer habe Unicredit begonnen, Anteile an der Commerzbank über den Markt zu kaufen.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
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