Uneinheitliche Entwicklung an den Aktienmärkten
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Die Vorwoche zeigte eine uneinheitliche Entwicklung an den internationalen Aktienmärkten. Während in den USA und Europa die Notierungen zumeist leicht anzogen, kam es in Japan zu einem Rücksetzer.
USA: Freundliche Handelswoche, Fusionsfieber zum Jahresende
In New York ging es mit den Aktienkursen vergangene Woche wieder leicht bergauf. Unterstützung kam unter anderem von der FED, die wie erwartet ihren Leitzinssatz zum 13. Mal in Folge um 25 Basispunkte anhob, zugleich aber auch Hinweise auf ein Ende des Zinserhöhungszyklus lieferte. Die Konjunkturdaten zeichneten hingegen ein gemischtes Bild. So stieg der als wichtiger Frühindikator für das Verarbeitende Gewerbe in den USA geltende Philly-Fed-Index im Dezember schwächer als erwartet, während sich der New Yorker Geschäftsklimaindex Empire State Manufacturing im Dezember überraschend deutlich verbesserte. Zugleich kletterte die Industrieproduktion in den USA im November kräftig. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe legte hingegen unerwartet zu.
Unter Einzeltitelgesichtspunkten verzeichnete die Altria-Aktie ein sehr kräftiges Plus. Der zum Altria-Konzern gehörende Zigarettenhersteller Philip Morris hatte am Donnerstag ein Berufungsverfahren vor dem obersten Gericht des Bundesstaates Illinois gegen ein Schadenersatzurteil in Höhe von 10,1 Milliarden Dollar gewonnen. Einen deutlichen Sprung nach oben machten ebenfalls die Aktien von Bear Stearns und Adobe Systems. Die Investmentbank und das Softwarehaus überzeugten die Anleger mit ihren überraschend starken Quartalsergebnissen. Beim Konsumgüterhersteller Procter & Gamble war hingegen die Prognoseanhebung für das laufende Geschäftsquartal für den Kursanstieg verantwortlich. Wichtige Handelsimpulse kamen zudem durch Firmenzusammenschlüsse. So gaben im Ölsektor ConocoPhillips und Burlington ihre Fusion bekannt. Im Zuge des Geschäfts wird ConocoPhillips für 35,6 Mrd. USD die Anteilsscheine des Konkurrenten erwerben, wodurch der größte Erdgasproduzent Nordamerikas entsteht. Burlington-Titel legten entsprechend zu, während ConocoPhillips leichter tendierte. In der Rüstungsbranche kauft General Dynamics den IT-Dienstleister Anteon International, der unter anderem für das Verteidigungs-ministerium und die Geheimdienste tätig ist. Im Biotechbereich sorgte die angekündigte Übernahme von Abgenix durch Amgen für Furore. Die Anleger reagierten ausgesprochen positiv auf die Mitteilung und verhalfen beiden Werten zu Kurszuwächsen, wobei das Plus von Abgenix mit 48 Prozent wesentlich stärker ausfiel.
Japan: Korrektur nach Höhenflug
An der Tokioter Börse vollzogen die Kurse in den letzten Tagen eine Gegenbewegung. Nach dem rasanten Anstieg der Vorwochen schwankten die Anleger zwischen Optimismus und Vorsicht, wobei letzteres nach dem schwach ausgefallenen Tankan-Bericht insgesamt überwog. Vor allem der darin enthaltene Stimmungsindex der Unternehmen erfüllte trotz einer Verbesserung die Markterwartungen nicht. Die Bank of Japan beließ ihren Leitzinssatz indes unverändert bei nahezu Null Prozent. Vor dem Hintergrund der sich deutlich erholenden japanischen Wirtschaft mehren sich jedoch die Anzeichen, dass sich die jahrelang auf Bekämpfung der Deflation ausgerichteten Geldpolitik des Landes ihrem Ende neigt.
Europa: Ifo-Index beflügelt DAX
Europas Börsen zeigten sich auch in dieser Woche in robuster Verfassung und verkrafteten ohne Probleme den Kursanstieg des Euro auf über 1,20 USD. Für die Währungsdynamik waren unter anderem positive Konjunkturdaten aus Deutschland verantwortlich. So ist der Ifo-Geschäftsklimaindex überraschend deutlich auf 99,6 Punkte gestiegen, den höchsten Stand seit August 2000. Zuvor zeigte bereits der ZEW-Index eine spürbare Aufhellung der Konjunkturerwartungen an. Diese hoffnungsvollen Daten lieferten auch den nötigen Rückenwind für die hiesigen Aktienkurse. Der DAX schaffte am Freitag ein neues Jahreshoch von über 5.350 Punkten, wozu auch der große Verfallstag an den Terminbörsen seinen Teil beitrug. Angeführt wurde die Gewinnerliste von E.ON. Der Versorger gehörte vor allem wegen der beabsichtigten Veräußerung seines 43-Prozent-Anteils an dem Spezialchemiekonzern Degussa zu den Börsenlieblingen. Als Interessenten gelten BASF und der westfälische Konzern RAG. Für die Negativschlagzeilen der Woche sorgte hingegen die Deutsche Bank. Deren Immobilentochter DB Real Estate hat bis voraussichtlich Februar den Immobilienfonds Grundbesitz Invest geschlossen, sodass Anleger vorerst keine Anteile mehr kaufen oder zurückgeben können. Ursache ist eine deutlicher Mittelabfluss in den letzten Monaten sowie eine Neubewertung der aktuell enthaltenen Immobilien. Für die betroffenen Anleger bedeutet dies eine negative Weihnachtsüberraschung, auch wenn die Deutsche Bank-Führung mit Verzögerung eine angemessene Entschädigung für erst vor kurzem eingestiegene Anleger in Aussicht stellte. Der Vertrauensverluste und die negative Wirkung auf das Geschäft sind dennoch nur schwer einzuschätzen. Die Aktie der Deutschen Bank tendierte folglich spürbar leichter, auch wenn nach Übertreibungstendenzen zum Wochenschluss wieder eine teilweise Erholung einsetzte.
Ausblick: Festtage dürften Handelsvolumina dämpfen
In den nächsten Tage werden sich einige Marktteilnehmer vom Börsenhandel in den wohlverdienten Weihnachtsurlaub verabschieden. Zwar stehen mit mehreren bekannten Konjunkturdaten wie dem Index der Frühindikatoren aus den USA sowie vereinzelten Unternehmensterminen noch marktrelevante Veröffentlichungen an, doch lassen die Handelsvolumina rund um die Festtage in der Regel spürbar nach. Vor diesem Hintergrund ist auch in diesem Jahr mit einer ähnlichen Entwicklung zu rechnen, was aber nicht heißen soll, dass bei niedrigen Umsätzen nicht noch Bewegungen möglich erscheinen. Gerade an schwachen Handelstagen kann eine unerwartete Meldung überdurchschnittliche Dynamik entfalten. Trotzdem dürfen sich die Anleger rückblickend bereits jetzt für 2006 über eine sehr erfreuliche Entwicklung an den internationalen Aktienmärkte freuen. Vor allem in Japan, Europa und den Emerging Markets legten die Aktienkurse im Durchschnitt kräftig zu, während Nordamerika nur moderat aufwärts tendierte.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 122 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Dezember 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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