Kommentar
12:31 Uhr, 27.11.2024

Underwater Equity: Wie hoch ist Dein Verlust?

Der Underwater-Equity-Indikator zeigt den maximalen Verlust an, den Anleger in einem beliebigen Basiswert zu ertragen hatten. Der Indikator kann aber auch als Trendfolgeindikator eingesetzt werden.

Auf der World of Trading am vergangenen Freitag und Samstag in Frankfurt sprach mich ein Messebesucher auf den Underwater-Equity-Indikator an, den er im stock3 Terminal bisher vermisst hatte.

Der Indikator ist sehr einfach und erlaubt dennoch interessante Analysemöglichkeiten: Der Indikator zeigt an, welchen Verlust Anleger zu ertragen hatten, die beim letzten Allzeithoch bei einem Basiswert eingestiegen sind.

Beim DAX etwa steht der Underwater-Equity-Indikator am 27. November 2024 gegen 12:10 Uhr ungefähr 484 Punkte bzw. 2,46 % im Minus. Anleger, die direkt beim letzten Allzeithoch in den DAX eingestiegen sind, befinden sich aktuell so stark im Minus mit ihrer Position.

Spannend ist der Indikator vor allem in Extremsituationen: Während des Corona-Crashs etwa verloren DAX-Anleger im Tief auf Tagesschlusskursbasis rund 39 % bzw. 5.350 Punkte.

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Der Indikator zeigt für jeden beliebigen Zeitpunkt den „maximalen Verlust“ bzw. den maximalen Drawdown an, den Anleger zu ertragen hatten, die zum ungünstigsten Zeitpunkt, nämlich dem vorherigen Allzeithoch, in einen Basiswert eingestiegen sind.

Am erwähnten Beispiel des Corona-Crashs bedeutet dies auf Tagesschlusskursbasis:

  • Den DAX gab es im Corona-Crash um 39 % günstiger zu kaufen als beim Hoch zuvor.
  • Anleger, die am Hoch eingestiegen waren, befanden sich 39 % im Minus mit ihrer Position.

Aus antizyklischer Sicht kann ein hoher Drawdown bzw. ein stark gefallener Underwater-Equity-Indikator bedeuten, dass es einen Basiswert deutlich günstiger gibt als zuvor.

Aus prozyklischer Sicht kann ein hoher Drawdown bzw. ein stark gefallener Underwater-Equity-Indikator allerdings auch bedeuten, dass Anleger auf riesigen Verlustpositionen sitzen, was den Drang verstärken kann, sich von diesen zu trennen.

Aber der Underwater-Equity-Indikator taugt auch als Trendfolgeindikator: Aktien oder andere Finanzinstrumente in einem Aufwärtstrend nähern sich unweigerlich ihrem Allzeithoch, was bedeutet, dass der Underwater-Equity-Indikator zunächst ansteigt im negativen Bereich. Werden dann neue Allzeithochs erreicht und fällt das Finanzinstrument zwischen den neuen Allzeithochs nicht stark zurück, bleibt der Underwater-Equity-Indikator im oberen Bereich sehr nahe an der Nulllinie.

Die zuletzt extrem trendstarke Palantir-Aktie zeigt das sehr schön: Zunächst steigt der Underwater-Equity-Indikator stark an, während sich der Kurs dem alten Allzeithoch nähert. In der Phase neuer Allzeithochs, die nur von kleineren zwischenzeitlichen Drawdowns begleitet wird, bleibt der Indikator im oberen Bereich nahe der Nulllinie.

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Hinweis: Der Underwater-Equity-Indikator wurde mit dem SSC-Editor im stock3 Terminal programmiert und ist auf meinem Terminal-Desktop verfügbar. Programmiert wurde der Indikator von Daniel Ledda aus unserer IT-Abteilung. Vielen Dank dafür!

Aus technischen Gründen zeigt der Indikator tatsächlich den Abstand vom Hoch der letzten 10.000 Perioden an. Dieses Hoch der letzten 10.000 Perioden dürfte in den allermeisten Fällen aber identisch mit dem Allzeithoch sein.

Um den Indikator als eigenen Indikator abzuspeichern und immer wieder darauf zurückgreifen zu können, muss man in meinem Beispielchart (als Anhang unter dem Streampost zu diesem Artikel auf meinem Terminal-Desktop zu finden) zunächst einen Rechtsklick auf den Namen des Indikators machen und dann auf „Code editieren“ klicken.

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In dem Quellcode-Fenster, das sich dann öffnet, geht man auf „speichern“ und folgt den Anweisungen.

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Achtung: Um sowohl die prozentuale Version als auch die absolute Version abzuspeichern, muss die gesamte Prozedur mit beiden Varianten durchlaufen werden!

Fazit: Der Underwater-Equity-Indikator erlaubt interessante Einblicke in die Anlegerpsychologie, weil er zeigt, wie stark Anleger im Minus sind, die zum ungünstigsten Zeitpunkt in einen Basiswert eingestiegen sind. Zugleich kann er auch als Trendfolgeindikator genutzt werden. Aktien oder andere Instrumente in einem starken Aufwärtstrend zeichnen sich durch steigende und dann sehr hohe Werte beim Underwater-Equity-Indikator aus.

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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