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13:00 Uhr, 28.11.2023

Umweltbundesamt: Folgen der Klimakrise in Deutschland verschärfen sich

Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones) - Die Folgen der Klimakrise verschärfen sich in Deutschland und die Anstrengungen zur Anpassungen an die Folgen des Klimawandels müssen intensiviert werden. Das ist das Ergebnis des dritten Monitoringbericht zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) der Bundesregierung, den das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesumweltministerium in Berlin vorgestellten. Deutschland erlebe regelmäßig Hitzewellen, werde insgesamt wärmer und verliere Wasser. Deutschland gehöre zudem zu den Regionen mit dem höchsten Wasserverlust weltweit und verliere seit 2000 pro Jahr 2,5 Kubikkilometer Wasser.

Wegen der klimabedingten andauernden Trockenheit und des damit verbundenen Schädlingsbefalls habe sich der Zustand der Wälder deutlich verschlechtert. In der Landwirtschaft führte zudem die Wasserknappheit zu spürbaren Ernteeinbußen. Gleichzeitig weist der Bericht auf Fortschritte hin. Es gebe Hinweise, dass beim Hitzeschutz erste Maßnahmen zur Anpassung an die neuen Klimabedingungen Wirkung zeigten. Insgesamt müssten die Bemühungen zur Anpassung an die Folgen der Klimakrise dennoch intensiviert werden.

"Die verheerenden Folgen der Klimakrise nehmen in erschreckendem Ausmaß zu. Das zeigt der aktuelle Monitoringbericht überdeutlich. Immer mehr Stürme, Starkregen, Dürreperioden und Hitzewellen wirken sich auf die Gesundheit der Menschen, die Ökosysteme und die Wirtschaft aus", sagte Bundesumweltministerin Steffi Lemke. Die gute Nachricht sei aber, dass immer mehr Kommunen sich ihrer entscheidenden Rolle bewusst würden und Vorsorgemaßnahmen mit konkreten Projekten vorantrieben.

Deutschland müsse die Klimaanpassung dennoch noch stärker vorantreiben, zum Beispiel im Städtebau. Schwammstädte mit viel Grün und entsiegelten Flächen kühlten und könnten damit Hitzewellen abmildern und Überflutungen vorbeuten, so die Ministerin.

   Umweltbundesamt sieht Fortschritte bei der Klimaanpassung 

UBA-Präsident Dirk Messner hob hervor, dass der Bericht neben den Schäden auch zeige, dass Anpassungen vor Ort wirkten. "Die Zahl der Hitzetoten konnte durch gezielte Informationskampagnen reduziert werden. Auch an der nachhaltigen Bewirtschaftung unserer Wasserressourcen und Böden arbeiten Bund und Länder im Rahmen der Nationalen Wasserstrategie und dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz bereits", so Messner.

Dem Bericht zufolge nehmen in Deutschland die Zahl der Sommer mit starken Hitzewellen und ungekannten Temperaturrekorden zu. So sei etwa im Juli 2022 erstmals nördlich des 53. Breitengrads in Hamburg eine Temperatur von über 40 Grad gemessen worden. Die Hitzeperioden belasteten besonders die Bevölkerung in Großstädten. So wurden z. B. im heißen Sommer 2018 in Frankfurt am Main 42 heiße Tage gezählt, während der bundesweite Durchschnitt bei 20 heißen Tagen lag. Die vergangenen vier Jahre seien zudem von starken regionalen Dürren geprägt.

In Deutschland seien in den Jahren 2019 bis 2021 vielerorts Rekordunterschreitungen der langjährigen niedrigsten Grundwasserstände an den Messstellen ermittelt worden, so der Bericht. Die Wirkungen der Dürrejahre seit 2018 seien auch 2023 noch nicht ausgeglichen. Der Wassermangel habe zudem zu Ernteeinbußen in der Landwirtschaft geführt. Dem Bericht zufolge lagen 2018 z. B. Winterweizenerträge um 15 Prozent und die Silomaiserträge um 20 Prozent unter dem Mittel der sechs Vorjahre.

   Zwanzig Mal mehr Fichten sterben 

Wegen des Trockenstresses in den Wäldern seien außerdem 2020 zwanzig Mal so viele Fichten wie im Mittelwert der vorangegangenen zehn Jahre gestorben. Die Erwärmung der Umwelt und der Verlust an Wasser hätten auch Auswirkungen auf die Meere, wo sich die Lebensräume der Fischarten nach Norden verschöben. In der Nordsee wandern dem Bericht zufolge heimische Arten in die nördlichen Gewässer aus. Zugleich rückten Arten aus südlicheren Gewässern nach. In der Ostsee führen steigende Wassertemperaturen zu einer Entkopplung von Nahrungskettenwässern.

Auch an Land führe die Erwärmung zu einer Veränderung der Artenzusammensetzung wie etwa bei Vögeln und Schmetterlingen. Der Bericht verwies auf die Einwanderung neuer Arten aus wärmeren Regionen, etwa die Tigermücke als Überträger von Krankheitserregern, was gesundheitliche Folgen für den Menschen haben kann.

Das Klimaanpassungsgesetz hat festgelegt, dass die Bundesregierung alle vier Jahre einen Monitoringbericht zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel vorlegen muss.

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

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