Umsatz-/Gewinnwarnungen belasten die Börsen
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Verhaltener Wochenverlauf an den internationalen Aktienmärkten. Steigende Ölpreise sowie Gewinn- und Umsatzwarnungen von Technologieunternehmen belasteten das Börsenklima.
Nach dem verlängerten Wochenende überwogen an den amerikanischen Aktienmärkten die Minuszeichen. Auslöser war neben dem Nachwirken der schwachen Beschäftigtenzahlen das erneute Anziehen der Ölpreise. Der Preis der Sorte WTI stieg am Donnerstag erstmals seit Anfang Juni wieder über die Marke von 40 Dollar je Barrel. Zudem drückten Terrorwarnungen auf die Stimmung der Anleger. Die US-Regierung sieht nach den Worten von Heimatschutzminister Tom Ridge ein erhöhtes Risiko. Es gebe glaubwürdige Informationen, wonach das Terrornetzwerk El Kaida im Vorfeld der Präsidentschaftswahl einen groß angelegten Anschlag ausführen wolle. Positive Signale kamen hingegen vom Arbeitsmarkt. Die wöchentliche Zahl an Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe verringerte sich unerwartet deutlich von 349.000 auf 310.000.
Der Aluminiumkonzern Alcoa eröffnete am Mittwoch die Quartalsberichtsaison, wobei das Ergebnis im Rahmen der Erwartungen ausfiel. Glänzende Zahlen legte am Freitag das Börsenschwergewicht General Electric vor. Der Mischkonzern erzielte einen Quartalsgewinn von über 3,9 Mrd. Dollar und übertraf damit die Markterwartungen. Weniger erfreulich sah es hingegen bei den Technologiewerten aus. Eine Umsatzwarnung von Siebel Systems und die mit Enttäuschung aufgenommenen Quartalszahlen von Internetdienstleister Yahoo! belasteten den ganzen Sektor. Zuvor hatte bereits Softwarehersteller PeopleSoft angekündigt, dass in Folge des Abwehrkampfs gegen die Übernahme durch Oracle der Pro-Forma-Gewinn je Aktie niedriger ausfallen werde als von Analysten prognostiziert. In entsprechend schwacher Verfassung zeigte sich die Computerbörse Nasdaq. Besonders drastisch waren die Verluste bei Veritas. Der Softwareproduzent korrigierte wegen nachlassender Lizenzeinnahmen die Gewinn- und Umsatzprognose nach unten, woraufhin der Aktienkurs um fast 36 Prozent einbrach.
An der Tokioter Börse kam es vergangene Woche ebenfalls zu einigen Schwankungen. Aktien von Internetunternehmen litten unter den Quartalszahlen von Yahoo!. Bremsend wirkte sich ferner die Wahl zum japanischen Oberhaus aus, da im Vorfeld politische Turbulenzen befürchtet wurden. Die Bestätigung der Regierungskoalition unter Ministerpräsident Koizumi führte am heutigen Montag jedoch wieder zu einer etwas freundlicheren Tendenz.
Kurseinbußen prägten auch das Bild an den europäischen Aktienmärkten. Die negativen Vorgaben aus den USA sowie Umsatzzahlen bzw. -warnungen von den Konsumgüterkonzernen LOréal und Henkel lasteten diesseits des Atlantiks auf der Anlegerstimmung. Ohne Widerhall blieb hingegen, dass das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in diesem und im kommenden Jahr in Deutschland ein deutlich höheres Wirtschaftswachstum als bislang erwartet. Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Wachstumsprognosen für Deutschland nach oben revidiert. Der DAX kämpfte stattdessen lange mit der Marke von 3.900 Punkten. Die positiven Quartalszahlen von General Electric sowie überraschend veröffentlichte Daten von SAP ließen allerdings den deutschen Standardwerteindex zum Wochenschluss wieder etwas anziehen. Das Walldorfer Softwareunternehmen erwartet für das zweite Quartal ein Umsatzplus von 9 Prozent, da die Nachfrage spürbar angezogen hat. Kaum Auswirkungen hatte die Ankündigung von Siemens, wonach der Vorstandsvorsitzende Heinrich von Pierer im Januar in den Aufsichtsrat wechseln wird. Die Aktie gab angesichts des eingetrübten Umfelds per saldo rund 2 Prozent ab. Wochenverlierer war nach der Umsatzwarnung die Aktie von Henkel mit einem Minus von 9,7 Prozent, während die Gewinnerliste von den beiden Versorgern RWE und E.ON angeführt wurde. Der TecDAX zeigte sich von den Vorgaben der NASDAQ belastet und ging mit einem Minus von 4,6 Prozent aus der Handelswoche. Zudem drückte dort SCM Microsystems mit einer Gewinn- und Umsatzwarnung auf die Stimmung. Daraufhin brach der Kurs zeitweise um 20 Prozent ein. Für die europäischen Technologiewerte wird aber insbesondere die nächste Woche interessant, wenn Branchengrößen wie Nokia und Philips ihre Quartalsdaten präsentieren.
Die Quartalsberichtsaison der Unternehmen dürfte in den nächsten Tagen die größte Aufmerksamkeit finden. Von Konjunkturseite werden vor allem in der zweiten Wochenhälfte einige wichtige Indikatoren hinzukommen. So stehen aus den USA Daten zur Handelsbilanz, den Einzelhandelsumsätzen, Lagerbeständen und Industrieproduktion auf dem Programm, sowie der NY Empire State Index, Philadelphia Fed Index und der Verbraucherindex der Universität Michigan. Zahlen aus Europa könnten angesichts dieser Flut aus Übersee etwas ins Hintertreffen geraten. Von Interesse sollten für den Euroraum die BIP-Daten und die Inflation im Juni sein. Für eine spannende Handelswoche stehen insgesamt genug Kennzahlen auf der Agenda.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.