Kommentar
11:31 Uhr, 29.04.2004

Überwiegend positive Unternehmenszahlen

Großbritannien: Britische Aktien stiegen in dieser Woche leicht an. Der FTSE 100- und der FTSE Mid 250-Index beendeten die Woche in GBP 0,6 bzw. 1,3 Prozent fester.

Die Unternehmensnachrichten fielen im Allgemeinen positiv aus, denn die meisten Branchen gaben solide Ergebnisse bekannt. In vielen Fällen scheinen die guten Meldungen bereits in den Aktienkursen berücksichtigt zu sein, da der Markt die sehr guten Ergebnisse ignoriert hat und statt dessen die Titel beflügelt hat, die sich zu Beginn des Jahres unterdurchschnittlich entwickelt hatten.

Bei unserem Quartals-Meeting zur Wirtschaftsentwicklung und zur Anlagestrategie, das in dieser Woche stattfand, haben wir an unserer jüngsten Entscheidung festgehalten, zyklische Unternehmen zu reduzieren und langfristige Wachstumswerte aufzustocken. Dieses Segment weist ein im Vergleich zum Bewertungsniveau wesentlich höheres Gewinnwachstum auf.

Das Mid 250-Segment beinhaltet eine Vielzahl zyklischer Unternehmen. Deshalb haben wir unsere Gewichtung in diesem Bereich reduziert. Im Gegenzug haben wir einige Index-Schwergewichte zugekauft.

USA: Der US-Markt stieg in dieser Woche in einheimischer Währung kaum an. Der S&P 500-Index beendete die Woche unverändert, während der NASDAQ-Index 0,8 Prozent zulegte.

Die Gewinnzahlen fielen sehr gut aus. So gab Microsoft ein Umsatzwachstum von 18 Prozent (gegenüber Prognosen von 10 Prozent) bekannt, und Caterpillar übertraf die Einnahmeerwartungen um 1 Mrd. USD. Wir haben Microsoft noch stärker übergewichtet, planen jedoch, unsere Ausrichtung auf Industrietitel zu reduzieren. Dort können wir uns schwer vorstellen, dass die Nachrichtenlage noch besser wird. Wir sind eher der Auffassung, dass das günstige Umfeld in den Aktienkursen bereits zum Großteil berücksichtigt worden ist.

Aufgrund einer Abflachung der Zinskurve zählten Finanztitel zu den stark unterdurchschnittlichen Werten. Wir halten dieses Segment aktuell für günstig bewertet und planen selektive Zukäufe.

Die 20 größten Titel innerhalb des Index sind gegenüber dem Gesamtmarkt beim Bewertungsniveau nun so preiswert wie seit fünf Jahren nicht mehr. Aktuell sind wir in diesem Marktsegment übergewichtet.

Europa: Europäische Aktien stiegen in dieser Woche an. Der FTSE World Europe ex. UK-Index legte in EUR um 1,2 Prozent zu.

Wie auch in Großbritannien gab es eine Vielzahl guter Gewinnmeldungen, die jedoch nicht allesamt zu einer positiven Entwicklung der Aktienkurse führten. Ericsson beispielsweise gab um 10 Prozent nach, obwohl die Erwartungen im Hinblick auf viele Kennzahlen übertroffen wurden.

Langfristige Wachstumswerte machen einen attraktiveren Eindruck, da der Markt seine zyklische Phase allmählich hinter sich lässt. Kontinentaleuropa unterscheidet sich jedoch von Großbritannien darin, dass viele dieser Unternehmen zum Marktsegment der mittelgroßen Werte zählen. Wir kaufen innerhalb der Portfolios weiter langfristige Wachstumswerte hinzu und reduzieren unsere Gewichtung in zyklischen Branchen wie Technologie-Hardware, Chemie sowie Stahl und Papier.

Japan: Die Aktienkurse in Japan glichen ihre jüngsten Verluste in dieser Woche wieder aus, denn der TOPIX- und der JASDAQ-Index beendeten die Woche in lokaler Währung 2,4 bzw. 3,1 Prozent fester.

Die Gewinnsaison für die März-Jahresabschlüsse hat gerade erst begonnen. Ein Großteil der Jahresziele ist erfüllt worden, jedoch besteht eine gewisse Zurückhaltung bei den Prognosen für das nächste Jahr. Diese betreffen insbesondere Unternehmen, die stark von den Kursbewegungen an den Devisenmärkten abhängig sind.

Innerhalb der Automobilbranche wird die Aufhebung der Unterstützung von Daimler Chrysler für Mitsubishi Motor zeigen, ob es der Mitsubishi Group gelingen wird, ihre notleidende Tochtergesellschaft zu restrukturieren. Wir haben unsere Gewichtung in der Muttergesellschaft reduziert und sind in der Mitsubishi Group nicht positioniert.

In der kommenden Woche wird eine Vielzahl unterschiedlicher Wirtschaftsdaten veröffentlicht, jedoch wird die Lage am Markt wahrscheinlich ruhig bleiben, da wir auf die Feiertage im Zusammenhang mit der "Goldenen Woche" zusteuern.

Asien & Schwellenländer: Asiatische Aktien verzeichneten eine schwache Woche, denn der FTSE World Asia Pacific ex. Japan-Index büßte in USD 1,1 Prozent ein.

Die Technologiebranche entwickelt sich in Asien nach wie vor erfreulich. Die jüngsten Gewinnmeldungen bestätigen die Erwartung eines hohen Wachstums. Die Grundstoffbranche litt jedoch unter einigen Verkäufen, da sich die Anleger um die Nachhaltigkeit des Wachstums in China nun mehr Sorgen machten.

In Lateinamerika ist die traditionelle Korrelation zwischen der Entwicklung in Brasilien und dem NASDAQ auseinander gebrochen, da die Anleger nun einen Anstieg der US-Leitzinsen erwarten. Dadurch erhöht sich der Finanzierungsdruck auf die brasilianischen Kreditnehmer. Gleichzeitig tendiert Mexiko nach wie vor fest, da der Markt von einem höheren US-Wachstum profitiert.

Anleihen: Die Renditen von Staatsanleihen stiegen in dieser Woche weiter an, denn die Rede von Alan Greenspan vor dem US-Kongress belegte die Abkehr der Fed von der vorherigen, durch "Geduld" bestimmten Wortwahl hin zu vorbereitenden Äußerungen auf steigende Zinsen am Markt.

Anleihen mit kurzen Laufzeiten gerieten am stärksten unter Druck. Dies löste eine Abflachung der Zinskurve aus.

Bei Unternehmensanleihen mit Investmentstatus haben sich die Zinsdifferenzen weiter langsam verringert. Die Ursachen dafür sind das fehlende Neuemissionsvolumen sowie einige gute Nachrichten von Emittenten aus dem Automobilsegment. Auf uns machen Anleihen mit Investmentstatus auf dem derzeitigen Niveau einen teuren Eindruck.

Gleichzeitig profitieren Hochzinsanleihen weiter von sinkenden Ausfallquoten und erfreulichen Unternehmensergebnissen. Obwohl das Bewertungsniveau nicht mehr so günstig ist, bevorzugen wir aufgrund der positiven Fundamentaldaten Hochzinsanleihen gegenüber Papieren mit Investmentstatus

Quelle: Threadneedle

Die britische Fondsgesellschaft Threadneedle Investments wurde 1994 gegründet und hat in Deutschland derzeit 26 Fonds im Angebot. Das verwaltete Anlagevolumen beträgt rund 72 Mrd. Euro. Die Gesellschaft verdient sich regelmäßig Höchstnoten von verschiedenen Rating-Agenturen.

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