Übertreibung am Rohölmarkt geht weiter
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1. Die Enttäuschung ist groß. Bei den US-Rohöllagerbeständen musste in der vergangenen Woche ein überraschender Abbau um 5,3 Mio. Barrels hingenommen werden (Bloomberg-Median: 0,9 Mio. Barrels). Die Rohölimporte waren in diesem Zeitraum ebenfalls rückläufig. Die Benzinvorräte konnten ihren Aufwärtstrend auch nicht fortsetzen und sanken um 1,9 Mio. Barrels (Bloomberg-Median: 0,5 Mio. Barrels). Der Abbau der Heizöl- und Diesellagerbestände um 1,8 Mio. Barrels reihte sich perfekt ein, wobei auch hier ein Plus erwartet worden war (Bloomberg-Median: 0,25 Mio. Barrels). Schließlich sank die Kapazitätsauslastung der US-Ölraffinerien um 0,2 Prozentpunkte auf 87,1 Prozent. Das Gesamtbild bleibt aber unverändert: Die Rohöl- und Heizöllager sind gut gefüllt, und das sind die für diese Jahreszeit wichtigen Lagerbestände. Die Benzinvorräte sind hingegen eher spärlich, die Reisezeit ist aber vorbei, und wir befinden uns in einer saisonüblichen Abbauphase bei den Benzinlagern – also besteht kein Grund zur Sorge.
2. Die Übertreibung am Rohölmarkt geht weiter. Am vergangenen Freitag erreichte WTI kurzzeitig ein Rekordniveau von über 90 US-Dollar pro Barrel (90,07 $/Barrel). Der sich zuspitzende Konflikt zwischen der Türkei und kurdischen Rebellen im Norden des Irak war hierfür der Auslöser. Dass das eingepreise geopolitische Risiko jedoch übertrieben hoch war, zeigte sich daran, dass der Ölpreis am Montag nach der Eskalation des Konflikts am Vortag sogar nachgegeben hat. Die seitdem anhaltende Abwärtsbewegung des Ölpreises dürfte auch auf Gewinnmitnahmen zurückzuführen sein. Bei einem Preisniveau von 85 US-Dollar pro Barrel sehen wir für WTI weiteres Abwärtspotenzial bis Ende des Jahres in der Größenordnung von 15 Prozent.
3. Langsam aber sicher bestätigt sich, dass der Ölpreis derzeit auch durch Spekulation nach oben getrieben wird. Die nicht-kommerziellen Händler, also die Spekulanten, weiteten in der vergangenen Woche ihre Netto-Long-Positionen zum dritten Mal in Folge kräftig aus. Es wird in 88 Tausend Kontrakten mehr auf steigende als auf fallende Ölpreise gewettet, ein Anstieg im Vergleich zur Vorwoche um mehr als 10 Tausend Kontrakte. Eine hohe Netto-Long-Positionierung birgt ein Rückschlagspotenzial für den Ölpreis, falls ein Stimmungswechsel bei den Spekulanten eintritt. Hierfür gibt es in der laufenden Woche jedoch noch wenig Anzeichen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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