Kommentar
08:53 Uhr, 17.01.2008

Überraschend starke Aufstockung der US-Ölvorräte

1. Nach einem allenfalls mäßigen Start ins neue Jahr, brachte die zweite Woche des Jahres deutlich bessere Daten mit sich. Die US-Rohölvorräte überraschten die Märkte mit einer kräftigen Aufstockung um 4,3 Mio. Barrels (Bloomberg-Median: 1,25 Mio. Barrels). In derselben Woche sank die Ölnachfrage in den USA deutlich und liegt nur noch knapp über dem Vorjahresniveau. Trotz des massiven Rückgangs der Kapazitätsauslastung der US-Raffinerien um 4,2 Prozentpunkte auf 87,1 % verzeichneten die Benzinlagerbestände einen Aufbau um 2,2 Mio. Barrels (Bloomberg-Median: 2,5 Mio. Barrels) und die Heizöl- und Diesellagerbestände um 1,2 Mio. Barrels (Bloomberg-Median: 1,25 Mio. Barrels). Die Erleichterung am Ölmarkt war nach der Datenveröffentlichung deutlich zu spüren. Der Ölpreis sank auf unter 90 US-Dollar, zum ersten Mal seit dem 18. Dezember 2007.

2. In den vergangenen sieben Tagen war die Ölpreisentwicklung durch einen rückläufigen Trend gekennzeichnet. Der Preis für die Rohölsorte WTI sank von fast 98 US-Dollar pro Barrel auf unter 90 US-Dollar. Die konjunkturelle Abschwächung, die sich in den Datenveröffentlichungen der großen Industrieländer nunmehr deutlich zeigt, ist auch am Rohölmarkt angekommen. Hinzu kommt, dass bei Ölpreisen nahe der 100 US-Dollar-Marke Gewinnmitnahmen stattgefunden haben dürften. Zwar kann die globale physische Ölnachfrage die aktuellen Preisniveaus nicht rechtfertigen, doch ist nicht zu übersehen, dass die weltweite Ölnachfrage nach wie vor dynamisch zunimmt. So importierte China trotz einer Ausweitung der heimischen Produktion im Durchschnitt des vergangenen Jahres 10 % mehr Rohöl als im Jahr 2006. Auch 2008 dürfte die chinesische Ölnachfrage, die gut 9 % des weltweiten Bedarfs darstellt, ein gewichtiger Einflussfaktor auf den Ölpreis bleiben.

3. Die Netto-Long-Positionierung der Rohölspekulanten an der New York Mercantile Exchange verharrte in der vergangenen Woche auf einem recht hohen Niveau, wobei die Positionierung sogar noch geringfügig ausgeweitet wurde. Dies steht im Einklang mit dem leichten Anstieg des Ölpreises in derselben Woche bis einschließlich 8. Januar 2008. Seitdem befindet sich der Ölpreis allerdings in einer Abwärtsbewegung, wozu auch ein Abbau der Netto-Long-Positionierung der Spekulanten in der laufenden Woche beigetragen haben dürfte. Alles in allem hat die Bullenstimmung der Rohölspekulanten in den vorherigen vier Wochen stark zugenommen und damit den Ölpreis mit nach oben getrieben.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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