ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
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Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Euroraum-Inflation sinkt entgegen den Erwartungen nicht
Der Inflationsdruck im Euroraum hat im Juli entgegen den Erwartungen nicht abgenommen. Wie Eurostat in einer ersten Schätzung mitteilte, blieben die Verbraucherpreise auf dem Niveau des Vormonats und lagen wie schon im Juni um 2,0 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen monatlichen Preisrückgang um 0,1 Prozent und eine Jahresteuerung von 1,9 Prozent prognostiziert. Die Kernverbraucherpreise (ohne Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak) sanken gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent und überstiegen das Niveau des Vorjahresmonats um 2,3 Prozent - genauso wie im Juni. Beides hatten die befragten Volkswirte richtig prognostiziert.
Inflation spricht gegen weitere EZB-Zinssenkungen
Die Entwicklung der Inflation im Euroraum spricht nach Aussage der Nordea-Volkswirte Tuuli Koivu und Anders Svendsen gegen weitere Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank (EZB). "Die Inflationsaussichten für den Euroraum sind recht verhalten, und wir erwarten, dass die EZB für den Rest dieses und das gesamte nächste Jahr stillhalten wird", schreiben sie in einem Kommentar zu den Verbraucherpreisdaten für Juli. Nordea erwartet, dass die Inflation bis Jahresende bei rund 2 Prozent und die Kerninflation etwas höher bleiben wird.
EZB dürfte Zinsen auch bei nachlassender Inflation konstant halten
Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte nach Einschätzung von Jack Allen-Reynolds von Capital Economics weitere Zinssenkungen vermeiden, selbst wenn die Inflation beginnt, das Ziel der Notenbank zu unterschreiten. Die Inflation in der Eurozone sei im Juli bei 2 Prozent geblieben, genau im Ziel der EZB, wie Zahlen zeigten. Niedrigere Energiepreise dürften die Inflation in diesem und im nächsten Jahr unter diese Marke drücken, schreibt Allen-Reynolds. Die Kerninflation dürfte aber weiterhin in einem für die geldpolitischen Entscheidungsträger akzeptablen Tempo steigen, meint er.
Euroraum-Inflation lässt EZB Spielraum zum Abwarten
Die Entwicklung der Verbraucherpreise im Juli lässt der Europäischen Zentralbank (EZB) nach Aussage von KfW-Chefvolkswirt Dirk Schumacher Spielraum für eine Fortsetzung ihrer abwartenden Politik. "Beim Blick in die Details ist besonders auffällig, dass sich die Inflation bei den Dienstleistungen auf 3,1 Prozent verlangsamte. Das ist ein wichtiges Indiz, dass sich auch die zugrundeliegende Dynamik des Preisdrucks weiter abschwächt", schreibt Schumacher in einem Kommentar zur unveränderten Inflationsrate von 2,0 Prozent.
S&P Global: Industrie-PMI der Eurozone im Juli nur knapp unter 50
Die Geschäftsaktivität im verarbeitenden Gewerbe der Eurozone ist im Juli gestiegen und hat fast die kritische Marke von 50 Zählern erreicht. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Sektor stieg auf 49,8 (Vormonat: 49,5) Punkte, wie S&P Global bei einer zweiten Veröffentlichung mitteilte. Bei der ersten Veröffentlichung war ein Wert von 49,8 Zählern ausgewiesen worden, Volkswirte hatten eine Bestätigung dieses ersten Ausweises erwartet. Ab 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter deutet es auf eine Schrumpfung.
S&P Global: Deutsche Industrie verlangsamt Talfahrt marginal
Die deutsche Industrie hat ihre Talfahrt im Juli marginal verlangsamt. Der von S&P Global in diesem Sektor erhobene Einkaufsmanagerindex stieg auf 49,1 von 49,0 Punkten. Volkswirte hatten einen Stand von 49,2 erwartet. In erster Veröffentlichung war ein Wert von 49,2 ermittelt worden. Ab 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung.
Ökonom warnt vor Rezessionsgefahr für Schweiz
Der Schweizer Ökonom Hans Gersbach warnt vor schweren Folgen für die Schweizer Wirtschaft durch die angedrohten US-Zölle. Bei einem Inkrafttreten der Zölle werde das Bruttoinlandsprodukt der Eidgenossenschaft um mindestens etwa 0,7 Prozent sinken, sagte Gersbach dem Spiegel. Gersbach ist Co-Direktor der Schweizer Konjunkturforschungssstelle KOF und lehrt an der ETH Zürich. Der Schaden für die Konjunktur könne noch größer ausfallen, falls die Zölle länger in Kraft blieben und es zu Verwerfungen bei den Lieferketten komme, warnt Gersbach. "Die Schweizer Wirtschaft könnte um mehr als 1 Prozent schrumpfen und es besteht die Gefahr einer Rezession."
Schweiz bewertet die Lage nach US-Strafzöllen
Die Schweizer Regierung hat erklärt, sie analysiere die Situation, nachdem US-Präsident Donald Trump einen Zoll von 39 Prozent gegen das Land verhängt hatte. "Die Schweiz war und bleibt in Kontakt mit den zuständigen US-Behörden", schrieb der Schweizer Bundesrat in einem Beitrag auf X und bedauerte die Entscheidung der USA, unilaterale Zölle zu verhängen. Er erklärte, er strebe weiterhin eine Verhandlungslösung mit den USA an. "Der Bundesrat wird die neue Situation analysieren und über die nächsten Schritte entscheiden", hieß es.
Trump verhängt hohe Strafzölle - Kanada und Schweiz betroffen
US-Präsident Donald Trump hat höhere Zölle für eine Vielzahl von Ländern verhängt. Er hielt auch an der Frist für die Einführung höherer Zölle gegenüber Kanada fest, die er in einem Brief an den US-Nachbarn gesetzt hatte, während er anderen Handelspartnern, die Briefe erhalten hatten, einen Aufschub von einer Woche gewährte. Kanada hat sich nicht auf ein Abkommen geeinigt und wird nun ab heute mit Zöllen in Höhe von 35 Prozent belegt, wobei eine Ausnahmeregelung für Waren gilt, die mit dem Abkommen zwischen den USA, Mexiko und Kanada in Einklang stehen. Die Schweiz wird mit 39 Prozent belegt sowie Taiwan mit 20 Prozent.
+++ Konjunkturdaten +++
Frankreich/Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Juli 48,2 (2. Veröff.)
Frankreich/Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Juli PROG: 48,4
Frankreich/Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Juni war 48,1
Italien/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Juli 49,8
Italien/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Juli PROG: 48,6
Italien/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Juni bei 48,4
DJG/DJN/apo
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