ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
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Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Deutsche Arbeitslosenzahl im Mai höher als erwartet
Die Arbeitslosigkeit in Deutschland hat im Mai stärker als erwartet zugenommen. Wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) mitteilte, stieg die saisonbereinigte Arbeitslosenzahl gegenüber dem Vormonat um 25.000, nachdem sie im April um revidiert 11.000 zugelegt hatte. Vorläufig war ein Anstieg um 10.000 gemeldet worden. Die Arbeitslosenquote blieb bei 5,9 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg der Arbeitslosenzahl um nur 10.000 und eine stabile Quote von 5,9 Prozent prognostiziert.
Goldman Sachs: EZB senkt Leitzins bis auf 2,25 Prozent
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird nach Einschätzung von Goldman-Sach-Analysten in dieser Woche eine Leitzinssenkung um 25 Basispunkte beschließen und ihren Einlagenzins bis zum vierten Quartal 2025 auf 2,25 (aktuell: 4,00) Prozent senken - jeweils ein Mal pro Quartal. "Wir gehen davon aus, dass Präsidentin Christine Lagarde argumentieren wird, dass der Disinflationsprozess auf Kurs sei, dass aber der binnenwirtschaftliche Preisdruck weiterhin hoch sei, was eine datenabhängige Verringerung der geldpolitischen Restriktion erfordere", schreiben sie in ihrem Ausblick auf die Ratssitzung.
Union Investment: EZB kann Zinsen um bis zu 1 Prozentpunkt senken
Die Europäische Zentralbank (EZB) kann ihre Leitzinsen angesichts des deutlichen Inflationsrückgangs nach Aussage von Christian Knopf, Leiter Portfoliomanagement Renten bei Union Investment, spürbar senken. "Der neutrale Leitzins für den Euroraum wird in allen plausiblen Schätzungen deutlich unter 4 Prozent verortet. Die EZB sollte daher in der Lage sein, den Leitzins um bis zu 1 Prozentpunkt zu senken, ohne Gefahr zu laufen, eine lockere Geldpolitik zu betreiben", schreibt er in einer Analyse. Wenn die EZB in einem Umfeld mittelfristig rückläufiger Inflation ihre Leitzinsen unverändert beließe, würde dies zu einem Anstieg der Realzinsen und damit zu einer weiteren Straffung der Finanzierungsbedingungen führen.
Lindner fordert "Mut zu strukturellen Reformen"
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat "Mut zu strukturellen Reformen" gefordert, um die deutsche Wirtschaft wieder wettbewerbsfähiger zu machen. "Es hat nichts zu tun mit einer aktuellen Regierungskoalition, es hat nichts zu tun mit dem schrecklichen russischen Angriff auf die Ukraine - es handelt sich um strukturelle Probleme", sagte Lindner beim Ostdeutschen Wirtschaftsforum in Bad Saarow. Nötig seien neben einer Verbesserung der allgemeinen Rahmenbedingungen eine gezielte Förderung von Unternehmen in Schlüsselindustrien und eine stärkere Mobilisierung privaten Kapitals.
Fratzscher will Aussetzen der Schuldenbremse wegen Hochwasser
Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, hat angesichts der Hochwasserkatastrophe in Bayern und Baden-Württemberg das Aussetzen der Schuldenbremse für die Jahre 2024 und 2025 gefordert. "Die Hochwasserkatastrophe in Süddeutschland macht das Aussetzen der Schuldenbremse für die Bundesregierung und die betroffenen Bundesländer für 2024 und 2025 unausweichlich", sagte Fratzscher der Rheinischen Post. "Die Weigerung eines Aussetzens der Schuldenbremse würde unweigerlich einen Einbruch der Wirtschaft und zu geringe Hilfen für die Betroffenen bedeuten", warnte der Ökonom.
Spahn: Untersuchungsausschuss zum Atomausstieg wegen Täuschung der Regierung
Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Jens Spahn (CDU) hält einen Untersuchungsausschuss des Bundestags zum Atomausstieg für notwendig, da die Regierung die Öffentlichkeit getäuscht habe. Denn man müsse die grundsätzlichen Fragen kläre, ob es "ein grünes System des Regierens" gebe, bei dem Parteiinteressen über die Interessen des Landes gestellt würden und man dann versuche, die Öffentlichkeit darüber zu täuschen, wie er im Deutschlandfunk sagte. "Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat mehrfach der deutschen Öffentlichkeit zugesagt, eine ergebnisoffene und tabufreie Überprüfung" einer Verlängerung der Laufzeit der drei verbliebenen Atomkraftwerke durchzuführen, sagte Spahn.
DJG/DJN/apo
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