ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
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Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Eurozone-Inflation sinkt im Mai auf 1,9 Prozent
Der Preisdruck in der Eurozone hat im Mai stärker nachgelassen als erwartet. Die jährliche Inflationsrate sank auf 1,9 (Vormonat: 2,2) Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat in einer ersten Meldung mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten eine Rate von 2,0 Prozent vorhergesagt. Die Europäische Zentralbank (EZB) peilt mittelfristig eine Inflationsrate von knapp 2 Prozent an. Die sogenannte Kernteuerung, die besonders volatile Preise ausspart, sank im Mai ebenfalls. Diese ohne die Preise von Energie, Nahrungsmitteln, Alkohol und Tabak berechnete Kernrate fiel auf 2,3 (Vormonat: 2,7) Prozent. Ökonomen hatten nur mit einem Rückgang auf 2,5 Prozent gerechnet.
Keine Zweifel mehr an EZB-Zinssenkung
KfW-Chefvolkswirt Dirk Schumacher hält eine Leitzinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB) nach dem unerwartet deutlichen Inflationsrückgang im Mai für eine ausgemachte Sache. "Letzte Zweifel an einer Leitzinssenkung der EZB in dieser Woche sind ausgeräumt", schreibt er in einem Kommentar. "Vor allem der deutliche Rückgang der noch immer überdurchschnittlich hohen Dienstleistungsinflation falle dabei ins Gewicht. Da sich auch die Lohndynamik abgeschwächt habe, wachse das Vertrauen in ein nachhaltiges Nachlassen des heimischen Preisdrucks. "Aufgrund der niedrigeren Ölpreise und des stärkeren Euro ist außerdem mit einer Abwärtskorrektur der Gesamtinflation in den neuen Stabsprojektionen zu rechnen."
EZB-Geldpolitik erweist sich als Erfolg
Der Rückgang der Inflation in der Eurozone ebnet nach Einschätzung des Wirtschaftsberaters Joe Nellis von MHA den Weg für eine wirtschaftliche Erholung im Euroraum. Die jährliche Inflation sank im vergangenen Monat unter 2 Prozent, was durch einen starken Rückgang der Dienstleistungsinflation gegenüber dem Vormonat begünstigt wurde, wie aktuelle Zahlen zeigen. Zusammen mit einer Reihe von Zinssenkungen und einem stärkeren Euro deute die nachlassende Inflation auf ein "erfolgreiches Jahr der Geldpolitik" seitens der Europäischen Zentralbank (EZB) hin, erklärt Nellis.
Euroraum-Inflation in nächsten Monaten um die 2 Prozent
Die Inflation im Euroraum wird in den nächsten Monaten nach Einschätzung der Nordea-Volkswirte Tuuli Koivu und Anders Svendsen um die Marke von 2 Prozent schwanken. "Die Energiepreise dürften aufgrund der schwachen globalen Nachfrage niedrig bleiben, die Überkapazitäten in China begrenzen den Preisdruck bei Industriegütern ohne Energie, und der sehr allmähliche Rückgang der Dienstleistungspreisinflation dürfte durch eine etwas höhere Lebensmittelinflation kompensiert werden", schreiben sie in einem Kommentar zum unerwartet deutlichen Inflationsrückgang im Mai.
Eurozone-Arbeitslosenquote notiert im April auf Rekordtief
Die Arbeitslosigkeit in der Eurozone ist im April gesunken. Wie die europäische Statistikbehörde Eurostat mitteilte, sank die Arbeitslosenquote auf 6,2 Prozent, nachdem sie im März bei revidiert 6,3 (vorläufig: 6,2) Prozent gelegen hatte. Der Wert von 6,2 Prozent stellt ein Rekordtief dar. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten eine Quote von 6,2 Prozent prognostiziert.
Schweiz verzeichnet erstmals seit vier Jahren Deflation
Die Schweizer Verbraucherpreise haben sich im Mai im deflationären Bereich befunden, ein Meilenstein, der die Aussicht auf weitere Zinssenkungen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) im Laufe dieses Monats erhöht. Die jährliche Inflationsrate betrug minus 0,1 Prozent, wie die Statistikbehörde mitteilte. Von Dow Jones Newswires hatten diesen Wert erwartet. Die Schweiz verzeichnete zuletzt im März 2021 eine Deflation.
Bailey: Ausmaß und Tempo der BoE-Zinssenkungen unklar
Die Bank of England (BoE) wird nach Aussage des Gouverneurs Andrew Bailey die Zinssätze weiter senken, aber wegen der globalen wirtschaftlichen Unsicherheit sei es schwer zu sagen, in welchem Ausmaß und in welchem Tempo. "Der Zinspfad bleibt nach unten gerichtet, aber wie weit und wie schnell, bleibt von einer großen Unsicherheit umhüllt", sagte der Gouverneur der BoE bei einer Anhörung im britischen Parlament. Die Zentralbank hat im vergangenen Monat ihren Leitzins auf 4,25 Prozent gesenkt, ist dabei aber angesichts der höheren Inflation vorsichtiger vorgegangen als ihre europäischen Konkurrenten.
Ueda will Zinsen nur erhöhen, wenn Wirtschaft stark genug ist
Der japanische Notenbankchef Kazuo Ueda hat erklärt, dass er nur dann auf höhere Zinssätze drängen wird, wenn die Wirtschaft dafür stark genug ist. Die Aussage nährt Spekulationen, dass die nächste Zinserhöhung nicht so bald kommen wird. "Wir haben nicht die Absicht, den Leitzins mit Nachdruck anzuheben, nur um Raum für künftige Zinssenkungen zu schaffen, wenn eine Verbesserung der Wirtschafts- und Preisbedingungen nicht zu erwarten ist", sagte Ueda vor einem Parlamentsausschuss.
KfW: Mehr nebenberufliche Existenzgründungen in Deutschland
Die Zahl der Existenzgründungen in Deutschland hat 2024 etwas zugenommen. Wie die KfW mitteilte, kam es im vergangenen Jahr zu 585.000 (2023: 568.000) Existenzgründungen, wovon 382.000 (363.000) Nebenerwerbsgründungen waren und 203.000 (205.000) hauptberufliche. Laut dem Bericht hat die Abkühlung des Arbeitsmarkts zum Plus bei den Gründungen beigetragen. Zum einen, weil aufgrund der höheren Erwerbslosigkeit mehr Menschen die Selbstständigkeit als Ausweg aus der Arbeitslosigkeit genommen haben. Zum anderen, weil die Konditionen abhängiger Beschäftigung damit generell unattraktiver wurden. 70 Prozent der Gründungen fanden in Dienstleistungsbereich statt.
DJG/DJN/apo
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