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09:00 Uhr, 05.06.2025

ÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Deutscher Auftragseingang steigt im April unerwartet

Die Erholung des Auftragseingangs der deutschen Industrie hat sich zu Beginn des zweiten Quartals fortgesetzt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, stiegen die Bestellungen gegenüber dem Vormonat um 0,6 Prozent und lagen kalenderbereinigt um 4,8 (März: 3,7) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten dagegen einen monatlichen Rückgang um 1,7 Prozent prognostiziert.

Orders deuten auf Trendwende in deutscher Industrie

Hinter dem unerwarteten Anstieg der deutschen Auftragseingänge im April verbirgt sich nach Aussage von LBBW-Volkswirt Jens-Oliver Niklasch "möglicherweise eine Trendwende für die Industrie". "Die Auftragszahlen sind üblicherweise sehr volatil. Glättet man diese Schwankungen durch den Dreimonatsvergleich oder klammert man die Großaufträge aus, dann liegen die Tiefstände für die monatlichen Neuaufträge hinter uns", schreibt er in einem Kommentar. Das passe zu anderen Indikatoren, die in der jüngsten Zeit einen ähnlichen Verlauf gezeigt hätten.

Deutsches Auftragsplus im April starkes Zeichen

Der unerwartete Anstieg der deutschen Auftragseingänge im April nach dem Zuwachs im März ist nach Aussage von Alexander Krüger, Chefvolkswirt von Hauck Aufhäuser Lampe, ein "starkes Zeichen." "Die Auftragslage befindet sich zwar weiter im Tal, der Blick zeigt aber aufwärts", schreibt er in einem Kommentar. Unternehmen deckten sich wegen des drohenden "Zollhammers" wohl weiter ein. Krüger zufolge sieht es damit nach einer Stabilisierung der Kapazitätsauslastung aus, wobei die Infrastrukturinitiative der Bundesregierung die Stimmung weiter heben dürfte. "Es scheint, als hätte die Industrie das Schlimmste überstanden", resümiert der Ökonom.

Deutscher Industrieumsatz sinkt im April

Der preisbereinigte Umsatz im verarbeitenden Gewerbe Deutschlands ist im April gesunken. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, verringerte er sich gegenüber dem Vormonat um 1,5 Prozent. Der für März vorläufig gemeldete monatliche Anstieg von 2,2 Prozent wurde auf 2,3 Prozent revidiert. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lag der Umsatz im April kalenderbereinigt um 1,0 Prozent niedriger.

Deutscher Dienstleistungsumsatz steigt im März

Der preisbereinigte Umsatz im Dienstleistungsbereich Deutschlands (ohne Finanz-und Versicherungsdienstleistungen) ist im März gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, nahm er gegenüber dem Vormonat um 0,5 Prozent zu und lag um 0,9 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats.

Deutsche Reallöhne steigen im ersten Quartal um 1,2 Prozent

Die Reallöhne in Deutschland sind im ersten Quartal 2025 verhalten gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, lagen die Reallöhne um 1,2 Prozent höher als im Vorjahresquartal. Sie stiegen damit zum achten Mal in Folge. "Verantwortlich für den vergleichsweise moderaten Anstieg dürfte der Wegfall der Inflationsausgleichsprämie sein", erklärten die Statistiker.

EZB dürfte klare Hinweise für Juli-Sitzung vermeiden

Die Europäische Zentralbank (EZB) wird nach Einschätzung von Nadia Gharbi, Senior Economist bei Pictet Wealth Management, kein klares Signal für Juli geben, wobei die Risiken eher in Richtung einer Pause tendieren. "Wichtiger ist, dass bis zur Sitzung im Juli einige wichtige Entwicklungen dazu beitragen werden, die geldpolitische Debatte zu klären", meint Gharbi. Dazu gehören der Ablauf der 90-tägigen Zollpause, möglicherweise weitere Informationen zu den deutschen Haushalten für 2025 und 2026, zwei zusätzliche PMI-Berichte, die für den 23. Juni und den 24. Juli geplant sind, und ein weiterer Inflationsbericht, der am 1. Juli fällig ist.

EZB-Zinssenkung gilt als sicher, weitere folgen

Anhaltend sinkende Inflationsraten im Euroraum und die anhaltend "dovishe" Sprache der Ratsmitglieder der Europäischen Zentralbank (EZB) machen eine Zinssenkung am Donnerstag so gut wie sicher, erklärt Ronald Temple von Lazard Asset Management. Die EZB hat zuvor einen Bereich von 1,75 bis 2,25 Prozent als neutrale Geldpolitik bezeichnet - eine, die die Wirtschaft weder stimuliert noch abkühlt. "Jegliche Signale für eine Änderung dieser Ansicht wären überraschend", sagt der Chefmarktstratege.

Beige Book zeigt zunehmende wirtschaftliche und politische Unsicherheit

Die wirtschaftliche Aktivität in den USA ist einer Erhebung der US-Notenbank zufolge leicht zurückgegangen. Die Hälfte der zwölf Bezirke meldete einen leichten bis mäßigen Rückgang der Wirtschaftstätigkeit, drei Bezirke meldeten keine Veränderung und drei Bezirke ein leichtes Wachstum, wie es im Beige Book heißt. Demnach berichteten alle Distrikte von einem erhöhten Maß an wirtschaftlicher und politischer Unsicherheit, was zu einer zögerlichen und vorsichtigen Haltung bei Entscheidungen von Unternehmen und Haushalten geführt hat.

Chinas Dienstleistungssektor belebt sich im Mai

Im chinesischen Dienstleistungsbereich hat sich die Aktivität im Mai ungeachtet des Rückgangs bei den neuen Exportaufträgen belebt. Der Caixin-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor stieg im vergangenen Monat auf 51,1 von 50,7 Punkten im April, wie Caixin Media und S&P Global am Donnerstag mitteilten. Dies war der 29. Monat über der 50-Marke, die Expansion und Kontraktion voneinander trennt. Das Neugeschäft wuchs mit dem zweitschnellsten Tempo in diesem Jahr, was die Erholung der Dienstleistungstätigkeit von dem im April erreichten Siebenmonatstief unterstützte.

Senat bestätigt Michelle Bowman als Fed-Vizechefin

Der US-Senat hat die Ernennung von Michelle Bowman als Vizechefin der US-Notenbank Federal Reserve bestätigt. US-Präsident Donald Trump hatte das Fed-Direktoriumsmitglied als für die Bankenaufsicht zuständige Vizechefin nominiert. Die Bestätigung erfolgte mit einer hauchdünnen Mehrheit von 48 zu 46 Stimmen. Bowman, eine Republikanerin, die seit 2018 Fed-Direktoriumsmitglied ist, wird das neue Amt für vier Jahre übernehmen. Sie soll in den kommenden Tagen vereidigt werden.

Trump spricht mit Putin über Ukraine-Krieg und Iran

US-Präsident Donald Trump hat nach eigenen Angaben mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert. Trump schrieb auf Truth Social, das Telefonat sei ein gutes Gespräch gewesen, "aber kein Gespräch, das zu einem sofortigen Frieden führen wird". Trump gab an, dass das Telefonat der beiden Staatsoberhäupter etwa eine Stunde und 15 Minuten gedauert hat. "Präsident Putin hat gesagt, und zwar sehr nachdrücklich, dass er auf den jüngsten Angriff auf die Flugplätze reagieren muss", schrieb Trump unter Bezugnahme auf die Drohnenangriffe der Ukraine auf vier russische Militärflughäfen am Wochenende.

+++ Konjunkturdaten +++

Südkorea BIP 1Q revidiert -0,2% (vorläufig: -0,2%) gg Vorquartal

Südkorea BIP 1Q revidiert unverändert (vorläufig: -0,1%) gg Vorjahr

Südkorea BIP 2024 revidiert +2,0% (vorläufig: +2,0%) gg Vorjahr

Südkorea BIP 2023 revidiert +1,6% (vorläufig: +1,4%) gg Vorjahr

Philippinen Verbraucherpreise Mai +1,3% gg Vorjahr (PROG +1,35%)

Philippinen Verbraucherpreise Kernrate Mai +2,2% gg Vorjahr

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