ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
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Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.
Euroraum-Inflation sinkt im November auf 2,4 Prozent
Die Inflationsrate im Euroraum ist im November deutlicher als erwartet zurückgegangen. Wie Eurostat mitteilte, sanken die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,5 Prozent und lagen um 2,4 (Oktober: 2,9) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen monatlichen Preisrückgang um nur 0,2 Prozent und einen Rückgang der Jahresteuerung auf 2,8 Prozent prognostiziert. Die Verbraucherpreise ohne Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak sanken um 0,6 Prozent auf Monats- und stiegen um 3,6 (4,2) Prozent auf Jahressicht. Volkswirte hatten Raten von minus 0,1 und plus 4,0 Prozent erwartet.
Commerzbank rechnet mit Spekulationen auf EZB-Zinssenkung
Commerzbank-Volkswirt Christoph Weil rechnet nach dem unerwartet deutlichen Rückgang der Euroraum-Inflation im November mit Spekulationen auf Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank (EZB). "Angesichts des kräftigen Lohnauftriebs halten wir es jedoch für verfrüht, den Sieg über die Inflation zu verkünden", schreibt Weil, der einräumt, dass vor allem der kräftige Rückgang der Teuerungsrate bei Dienstleistungen überrascht habe. "Die Rate fällt damit schneller als sie zuvor gestiegen war", merkt er an. Seiner Ansicht nach dürfte die im November erreichte Rate von 2,4 Prozent den vorläufigen Tiefpunkt in der Inflationsentwicklung markiert haben."
VP Bank: EZB könnte Zinssenkungsspielraum bekommen
Die Inflation im Euroraum wird nach Einschätzung von Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der liechtensteinischen VP Bank, im Dezember aufgrund eines Basiseffekts zwar steigen, aber ab Januar vor allem im Zuge einer geringeren Kerninflation wieder sinken. "Es ist davon auszugehen, dass die Inflationsrate zur Jahresmitte 2024 auf oder zumindest in der Nähe des EZB-Ziels von 2 Prozent liegen wird - auch im Bereich der Kernteuerung. Damit eröffnet sich für die Europäische Zentralbank (EZB) erheblicher Zinssenkungsspielraum", schreibt Gitzel in einem Kommentar.
KfW: EZB muss trotz Inflationsrückgangs beharrlich bleiben
Die Europäische Zentralbank (EZB) muss in ihrer Geldpolitik nach Aussage von KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib trotz des erneut überraschend deutlichen Inflationsrückgangs im November beharrlich bleiben. "Überlegungen zu Leitzinssenkungen kämen viel zu früh. Das zeigt der Blick auf die immer noch deutlich zu hohe Kernrate", schreibt sie in einem Kommentar.
Frankreichs HVPI-Inflation sinkt im November stärker als erwartet
Die französische Inflation hat im November stärker nachgelassen als erwartet. Die am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessene Jahresteuerung sank auf 3,8 (Vormonat: 4,5) Prozent, wie das Statistikamt in einer ersten Veröffentlichung mitteilte. Ökonomen hatten eine Jahresrate von 4,2 Prozent erwartet. Gegenüber dem Vormonat sanken die Verbraucherpreise um 0,3 Prozent.
Eurozone-Arbeitslosenquote verharrt im Oktober bei 6,5 Prozent
Die Arbeitslosigkeit in der Eurozone hat sich im Oktober stabil entwickelt. Wie die europäische Statistikbehörde Eurostat mitteilte, verharrte die Arbeitslosenquote auf dem Vormonatsniveau von 6,5 Prozent. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten diesen Wert prognostiziert.
Deutsche Arbeitslosenquote steigt im November
Die Arbeitslosigkeit in Deutschland hat im November wie erwartet zugenommen. Wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) mitteilte, stieg die saisonbereinigte Arbeitslosenzahl gegenüber dem Vormonat um 22.000. Im Oktober hatte sie sich nach revidierten Angaben um 31.000 (vorläufig: 30.000) erhöht. Die Arbeitslosenquote stieg auf bei 5,9 (5,8) Prozent. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen Anstieg der Arbeitslosenzahl um 20.000 prognostiziert und eine unveränderte Quote von 5,8 Prozent.
Kühnert will "klugen Mix" für Budget 2024
SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert hat zur Aufstellung des Haushaltes 2024 einen "klugen Mix" aus Schulden und Sparmaßnahmen gefordert und betont, neben einer von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) mit 17 Milliarden Euro bezifferten Lücke bestehe weiterer Finanzierungsbedarf. "Es geht nicht um die Frage, entweder über die Aussetzung der Schuldenbremse oder über Einsparung, sondern über einen klugen Mix aus beidem", sagte Kühnert im ZDF-Morgenmagazin.
Gericht verpflichtet Bundesregierung zu Vorlage von Klimaschutz-Sofortprogramm
Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hat die Bundesregierung zur Vorlage eines Klimaschutz-Sofortprogramms verurteilt. Das Gericht gab den Klagen von zwei Umweltverbänden statt und bescheinigte der Bundesregierung einen Verstoß gegen die Vorgaben des Klimaschutzgesetzes in den Bereichen Verkehr und Gebäude. Das im Oktober beschlossene Klimaschutzprogramm 2023 erfüllt nach Auffassung des Senats nicht die gesetzlichen Anforderungen an das Sofortprogramm. Die Regierung müsse deswegen "schnellstmöglich" ein wirksames Sofortprogramm beschließen.
DIHK will Trendwende in der Wirtschaftspolitik
Mit zehn konkreten Vorschlägen für wirkungsvollere Weichenstellungen in der Wirtschaftspolitik will die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) die aktuelle Strukturkrise überwinden. "Wir setzen auf eine starke Trendwende und eine Zukunft für unsere Wirtschaft am Standort Deutschland", sagte DIHK-Präsident Peter Adrian. "Aber wir haben nicht mehr viel Zeit."
DIW-Ökonomin Kemfert: Klimagipfel zum Scheitern verurteilt
Die Klima-Expertin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hält den Klimagipfel COP28 in Dubai für zum Scheitern verurteilt. Die COP werde keine echte Klimakonferenz, sondern "eine Greenwashing-Klima-Konferenz", sagte die Energieökonomin der Neuen Osnabrücker Zeitung. Statt einen Durchbruch erwartet Kemfert nur den kleinsten gemeinsamen Nenner, und der werde diesmal "so klein wie nie". Grund dafür sei, dass COP-Präsident Sultan Al-Dschaber zugleich Präsident des größten Energiekonzerns der Emirate sei und der Staat gigantische neue Gasfelder erschließe, um sie noch jahrzehntelang auszubeuten.
UNO: 2023 höchstwahrscheinlich heißestes Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen
Das Jahr 2023 wird nach UN-Angaben höchstwahrscheinlich das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Wie aus dem am vorläufigen Klimazustandsbericht der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) hervorgeht, lag die globale Durchschnittstemperatur schon bis Ende Oktober rund 1,4 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau. Der Unterschied zu den bisherigen Rekordjahren 2016 und 2020 sei schon jetzt so groß, dass die Monate November und Dezember nichts mehr am globalen Hitzerekord ändern werden.
+++ Konjunkturdaten +++
Italien/Verbraucherpreise Nov vorl. -0,4% gg Vm, +0,8% gg Vj
DJG/DJN/AFP/apo
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