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13:30 Uhr, 24.11.2025

ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Ifo-Geschäftsklimaindex sinkt im November unerwartet

Das Geschäftsklima in Deutschland hat sich im November entgegen den Erwartungen leicht eingetrübt, wobei sich die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage etwas verbesserte. Der vom Ifo-Institut erhobene Geschäftsklimaindex sank auf 88,1 (Oktober: 88,4) Punkte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten dagegen einen Anstieg 88,5 prognostiziert. Der Index der Lagebeurteilung stieg auf 85,6 (85,3) Punkte. Erwartet worden waren 85,5 Punkte. Der Index der Geschäftserwartungen sank auf 90,6 (91,6) Punkte. Erwartet worden war ein Anstieg auf 91,8 Punkte. "Die deutsche Wirtschaft zweifelt an einer baldigen Erholung", kommentierten die Münchener Konjunkturforscher die Zahlen.

Zögerliche Politik belastet Ifo-Geschäftsklima

Der unerwartete Rückgang des Ifo-Geschäftsklimaindex ist nach Aussage von Alexander Krüger, Chefvolkswirt von Hauck Aufhäuser Lampe auf die "zögerliche Politik" zurückzuführen. "Problematisch ist, dass die Zukunftshoffnungen schon wieder fallen. In diesem Umfeld dürfte Abwanderungsgedanken von Unternehmen nicht der Stecker gezogen sein", schreibt er in einem Kommentar. Ohnehin seien Klagen über Wettbewerbsnachteile und Materialmangel seit Langem hörbar.

Sinkende Ifo-Erwartungen bei "unterirdischer" Lage

LBBW-Volkswirt Jens-Oliver Niklasch empfindet den unerwarteten Rückgang der Ifo-Geschäftserwartungen bei gleichzeitig "unterirdischer Lagebeurteilung" als ein Alarmsignal. "Wir kommen seit dem Sommer nicht von der Stelle. Die Unternehmen dürften beim damaligen Anstieg auf den 'Herbst der Reformen' gehofft haben. Davon ist eigentlich nicht viel übrig geblieben. Leider ist die Politik Teil des Problems", schreibt er in einem Kommentar. Aus seiner Sicht wäre es besser, wenn sie Teil der Lösung werden würde.

Deutsche Unternehmen sehen kein Wachstum von 1 Prozent

Der unerwartete Rückgang des Ifo-Geschäftsklimaindex im November illustriert nach Aussage von Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater die Divergenz der Konjunkturerwartungen von Ökonomen und Unternehmen. "In den Prognosen von Instituten, Banken und Bundesregierung wird im kommenden Jahr eine Konjunkturbelebung von bis zu einem Prozent für die deutsche Wirtschaft erwartet. Die einzigen, die dies anscheinend nicht so sehen, sind die Unternehmen selber", schreibt er in einem Kommentar.

Staatsausgaben dürften Deutschland zu Wachstum verhelfen

ING-Europa-Chefvolkswirt Carsten Brzeski nimmt an, dass die deutsche Wirtschaft trotz des unerwarteten Rückgangs des Ifo-Geschäftsklimas im November letztendlich dank höherer Staatsausgaben doch wachsen wird. In einem Kommentar verweist er darauf, dass die Militärausgaben für 2025 bis Oktober nicht mal zu 50 Prozent ihr Ziel erreicht hätten und die anderen öffentlichen Investitionen ebenfalls nicht. "Unter der Annahme, dass diese Minderausgaben auf die Haushaltsprobleme des Sommers zurückzuführen sind und nicht auf eine riskante Politik oder die Unfähigkeit der Regierung, die Gelder einzusetzen, dürfte die Wirtschaft im nächsten Jahr dank der Finanzpolitik endlich aus der Stagnation herauskommen", meint Brzeski.

Euroraum-Teuerung steigt im November auf 2,2 Prozent

Analysten von Barclays erwarten, dass der Inflationsdruck im Euroraum im November etwas zugenommen hat. Wie sie in einer Analyse schreiben, rechnen sie mit einem monatlichen Rückgang der Verbraucherpreise um 0,3 Prozent, der zu einem Anstieg der Jahresrate auf 2,2 (Oktober: 2,1) Prozent führen würde. Für die Kernteuerung wird ein Anstieg auf 2,5 (2,4) Prozent prognostiziert. "Der Anstieg der Gesamt- und Kerninflation in unserer Prognose ist in erster Linie auf Dienstleistungen und die von uns getroffenen Annahmen bezüglich ihrer volatileren Teilkomponenten zurückzuführen", schreiben die Barclays-Analysten.

Mindestens noch drei Fed-Zinsenkungen - keine durch die EZB

Analysten von Goldman Sachs erwarten eine weitere Zinssenkung der Fed im Dezember, gefolgt von zwei weiteren Schritten im März und Juni 2026, die den Leitzins auf 3,00 bis 3,25 Prozent bringen würden. "Die Risiken für das nächste Jahr liegen eher bei noch mehr Zinssenkungen, denn die Nachrichten zur Kerninflation waren günstig und die Verschlechterung am Arbeitsmarkt - insbesondere für Hochschulabsolventen - durch die von uns erwartete nur moderate zyklische Wachstumsbeschleunigung dürfte schwer einzudämmen sein", schreiben sie in einem Kommentar.

EZB: Stablecoins werden vor allem für Krypto-Geschäfte genutzt

Stablecoins wie USDT und USDC werden laut einem von der Europäischen Zentralbank (EZB) veröffentlichten Bericht vor allem zum Handel mit Krypto-Assets genutzt. Für andere oft genannte Nutzungsfälle wie grenzüberschreitende Zahlungen oder Wertaufbewahrung gibt es laut diesem Bericht keine Beweise. "Stablecoins werden als einfacher Weg in das und aus dem Krypto-Ökosystem genutzt und machen es für Händler überflüssig, wiederholt in Fiat-Währungen zurückzutauschen", heißt es in dem Bericht. Stablecoins wie USDT und USDC seien mittlerweile die bevorzugten Einheiten für den Handel auf Krypto-Handelsplattformen.

Bank of Korea dürfte stillhalten

Die Bank of Korea dürfte ihren Leitzins am Donnerstag bei 2,50 Prozent belassen, schreibt Moody's Analytics in einer Research Note. Sorgen über die Verschuldung der privaten Haushalte und die hohen Immobilienpreise sowie ein jüngster Anstieg der Inflation, ein schwächerer Won und ein unerwartet starkes BIP-Wachstum würden die Zentralbank bei einer Lockerung vorsichtig stimmen, heißt es weiter. Moody's erwartet, dass die am Freitag anstehenden Daten zur Industrieproduktion zeigen werden, dass diese angesichts der globalen Handelsunsicherheit und des anhaltenden Zolldrucks weiter unter Druck bleibt.

Pekings Immobilienpolitik dürfte Wohnungsnachfrage kaum beleben

Die Maßnahmen Pekings zur Stützung der Immobilienpreise in China dürften nicht ausreichen, um "die Lage am Immobilienmarkt wesentlich zu verbessern", schreibt Ronald Temple, Chef-Marktstratege bei Lazard, in einer Research Note. Die chinesischen Behörden stünden möglicherweise kurz davor, neue Maßnahmen zur Stützung der Wohnungsnachfrage einzuführen, wie zum Beispiel Hypothekenzuschüsse für Erstkäufer, höhere Steuerabzüge für Hypothekenkreditnehmer und eine Senkung der Transaktionskosten für Eigenheime. Sollten substanzielle Maßnahmen ergriffen werden, erwarte Temple eine starke Reaktion des Aktienmarktes.

DJG/DJN/apo

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