ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
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Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Eurozone-Produktion fällt im September um 2,0 Prozent
Die Industrieproduktion im Euroraum ist im September den fünften Monat in Folge gesunken. Der Sektor kämpft darum, den anhaltenden Abschwung umzukehren, der von seinem wichtigsten Mitglied - Deutschland - angeführt wird. Wie die Statistikbehörde Eurostat mitteilte, fiel die Produktion (ohne Bauwirtschaft) gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 2,0 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur einen Rückgang um 1,2 Prozent erwartet. Im Vergleich zum Vorjahr lag die Industrieproduktion um 2,8 Prozent niedriger. Volkswirte hatten nur mit einem Rückgang um 1,6 Prozent gerechnet. In Deutschland fiel die Produktion um 2,7 Prozent im Monats- und um 4,5 Prozent im Jahresvergleich.
Eurozone-BIP wächst im dritten Quartal um 0,4 Prozent
Die Wirtschaft im Euroraum ist im dritten Quartal 2024 moderat gewachsen. Wie die Statistikbehörde Eurostat in einer zweiten Veröffentlichung mitteilte, stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 0,4 Prozent. Damit wurde die erste Schätzung vom 30. Oktober bestätigt, womit auch von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte gerechnet hatten.
Euroraum-Erwerbstätigkeit nimmt im dritten Quartal weiter zu
Die Erwarbstätigkeit im Euroraum hat im dritten Quartal weiter zugenommen. Wie Eurostat mitteilte, stieg die Zahl der Erwerbstätigen gegenüber dem Voquartal um 0,2 Prozent, nachdem sie im zweiten Jahresviertel um 0,1 Prozent zugenommen hatte. Gegenüber dem Vorjahresquartal erhöhte sich die Zahl der Erwerbstätigen um 1,0 (Vorquartal: 0,9) Prozent. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im gleichen Zeitraum um 0,4 beziehungsweise 0,9 Prozent.
FSB: Aufseher sollen bei KI-Überwachung KI einsetzen
Die rasche Einführung Künstlicher Intelligenz (KI) in der Finanzwirtschaft bringt nach Aussage des Financial Stability Board (FSB) viel Nutzen, könnte aber auch bestimmte Schwachstellen verstärken, wie etwa die Abhängigkeit von Dienstleistern, so genannten Drittanbietern, Marktkorrelationen, Cyber- und Modellrisiken. "Das könnte das systemische Risiko erhöhen", warnt der FSB in einem Bericht. Reagieren sollten die zuständigen Aufsichtsbehörden nach Einschätzung des FSB mit einem umfassenderen Regulierungsrahmen und einer genaueren Beobachtung der KI-Entwicklungen. Dabei sollten auch sie verstärkt KI einsetzen.
EZB dürfte hohes Zinssenkungstempo 2025 beibehalten
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird das hohe Tempo ihrer Zinssenkungen nach Erwartung der Metzler-Analysten Leon Ferdinand Bost und Uwe Hohmann im kommenden Jahr beibehalten. Die Wirtschaft der Eurozone werde wahrscheinlich schwach bleiben, prognostizieren die Analysten unter Verweis auf die Haushaltskonsolidierung und die zu erwartenden negativen Folgen der US-Politik unter dem neuen Präsidenten Donald Trump.
Fed-Gouverneurin Kugler verteidigt Unabhängigkeit der Zentralbank
Die Fed-Gouverneurin Adriana Kugler hat nachdrücklich die Unabhängigkeit der Zentralbanken verteidigt und erklärt, dass die Unabhängigkeit der geldpolitischen Entscheidungen die Inflationsergebnisse verbessert. In ihren vorbereiteten Ausführungen für die Tagung der Latin American and Caribbean Economic Association und der lateinamerikanischen Sektion der Econometric Society 2024 sagte Kugler, dass die Unabhängigkeit der Zentralbanken "grundlegend" sei, um eine niedrigere Inflation zu erreichen, insbesondere in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften.
IEA erhöht Prognose für Ölnachfrage 2024, senkt Prognose für 2025
Die Internationale Energie-Agentur (IEA) hat ihre Prognose für das Wachstum der Ölnachfrage in diesem Jahr angehoben, die Schätzungen für das nächste Jahr jedoch leicht gesenkt und dabei die Auswirkungen der wirtschaftlichen Abschwächung Chinas auf den Verbrauch angeführt. Die in Paris ansässige Organisation geht davon aus, dass die weltweite Nachfrage im Jahr 2024 um 921.000 (zuvor: 862.000) Barrel pro Tag steigen wird, was vor allem auf die unerwartet hohen Gasöllieferungen der OECD-Länder zurückzuführen ist. Die Wachstumsschätzungen für 2025 wurden von 998.000 Barrel pro Tag auf 990.000 Barrel leicht nach unten korrigiert.
HDE-Präsident: Handlungsbedarf bei Bürokratieabbau und Standortstärkung
Der Präsident des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Alexander von Preen, sieht dringenden politischen Handlungsbedarf mit Blick auf Bürokratieabbau und Standortstärkung. "Der Einzelhandel hat in den letzten Jahren enorme Umbrüche und Transformationen durchlebt. Wir haben Verantwortung übernommen und uns den Herausforderungen gestellt", so von Preen beim Handelskongress Deutschland. Die Zeit der Krisen habe die Branche resilienter gemacht, angesichts nationaler und europäischer Bürokratie stießen viele Händlerinnen und Händler allerdings an ihre Grenze. Ihnen würden immer weitere Dokumentations- und Berichtspflichten auferlegt.
Ifo-Institut: Bürokratie kostet jährlich 146 Milliarden an Wirtschaftsleistung
Durch die überbordende Bürokratie entgehen Deutschland bis zu 146 Milliarden Euro pro Jahr an Wirtschaftsleistung. Das zeigt eine Studie des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung im Auftrag der IHK für München und Oberbayern, wie das Institut mitteilte. "Das große Ausmaß der Kosten durch die Bürokratie verdeutlicht die Dringlichkeit des Reformbedarfs. Die Kosten von Nichtstun sind riesig, gemessen am Wachstumspotenzial, das im Bürokratieabbau schlummert", sagte Ifo-Industrieökonom Oliver Falck. Grundlage für die Berechnungen ist laut den Angaben ein "Bürokratie-Index", der für eine Vielzahl von Ländern den Bürokratieaufwand in für die Wirtschaft und Unternehmen relevanten Bereichen multidimensional abbildet.
China wird für Deutschland vom Partner zum Rivalen
Deutschlands Wirtschaft leidet unter der zunehmenden Rivalität mit China, mit dem es früher eine harmonischere Beziehung hatte, schreiben Mark Cus Babic und Christian Keller von Barclays in einer Notiz. Die anfängliche Integration Chinas in die Weltwirtschaft bot Chancen für Deutschland, das große Mengen an Kapital- und Vorleistungsgütern an den sich schnell industrialisierenden ostasiatischen Riesen verkaufte, und stellte kaum eine direkte Konkurrenz dar, erklären die Experten. Doch diese Symbiose werde für Europas größte Volkswirtschaft immer schwieriger.
Grünen-Fraktionschefin: Wirtschaft nicht allein im Wahlkampf-Fokus
Grünen-Co-Fraktionschefin Britta Haßelmann hat eingeräumt, dass die Stärkung der Wirtschaft auch für die Grünen ein Wahlkampfthema sein wird, das sei "vollkommen klar". Dabei müssten Investitionen und Maßnahmen für die Klimaneutralität auch dafür sorgen, dass die Lebenshaltungskosten für die Bürger berechenbar und stabil bleiben. "Deshalb werden wir über soziale Fragen und soziale Absicherung genauso diskutieren in diesem Wahlkampf wie über die wirtschaftliche Stärkung unseres Standortes Deutschland", sagte Haßelmann in der Sendung "Frühstart" von RTL/ntv.
Geywitz: In der SPD gibt es keine Debatte über Scholz
Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) kann innerhalb ihrer Partei keine ernsthafte Diskussion erkennen, die Regierungschef Olaf Scholz als SPD-Kanzlerkandidat für die Wahl am 23. Februar 2025 infrage stellt. "Er wird unser Kanzlerkandidat sein. Es gibt keinen relevanten SPD-Politiker, der in der letzten Zeit eine andere Diskussion geführt hat", erklärte Geywitz im Fernsehsender Phoenix. Die Sozialdemokratie könne im Übrigen mit Optimismus nach vorne schauen. "Die Umfragen und das Wahlergebnis werden sich deutlich unterscheiden. Das hatten wir beim letzten Mal auch so", gab sich Geywitz zuversichtlich.
Republikaner behalten das US-Repräsentantenhaus
Die Republikaner werden die Mehrheit im Repräsentantenhaus behalten, prognostizierte die Associated Press (AP) am Mittwochabend. Das gibt der Republikanischen Partei eine einheitliche Kontrolle, zusammen mit Donald Trumps Sieg bei den Präsidentschaftswahlen und einem Senat, der nicht mehr von den Demokraten kontrolliert wird. Die Republikaner haben die für eine Mehrheit im Repräsentantenhaus erforderliche Zahl von 218 Stimmen erreicht, was ihnen einen kleinen Vorsprung in dem Gremium mit 435 Sitzen verschafft.
+++ Konjunkturdaten +++
Niederlande BIP 3Q +0,8% gg Vorquartal - CBS
Niederlande BIP 3Q +1,7% gg Vorjahr - CBS
DJG/DJN/apo
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