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13:30 Uhr, 13.11.2024

ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Bundesregierung: Indikatoren sprechen für konjunkturelle Bodenbildung

Indikatoren und gegenwärtige Auftragslage lassen laut Bundesregierung eine konjunkturelle Bodenbildung zur Jahreswende erwarten. "Aktuelle Stimmungsindikatoren von privaten Haushalten und aus Unternehmen wie auch eine Stabilisierung der Auftragslage in der Industrie sprechen für eine Bodenbildung der konjunkturellen Entwicklung zur Jahreswende 2024/25", erklärte das Wirtschaftsministerium in seinem jüngsten Monatsbericht. "Unsicherheiten hinsichtlich der wirtschaftlichen Folgen aus der US-Präsidentenwahl haben jedoch zugenommen."

SVR-Vorsitzende Schnitzer: Deutsche Wirtschaft weiterhin in der Stagnation

Die Vorsitzende der fünf Wirtschaftsweisen, Monika Schnitzer, hat angesichts einer anhaltenden Stagnation der deutschen Wirtschaft eine Modernisierung des Landes gefordert. "Die deutsche Wirtschaft befindet sich weiterhin in der Stagnation und bleibt im internationalen Vergleich zurück", sagte Schnitzer bei der Übergabe des Jahresgutachtens des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR) an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). "Die anhaltende Schwächephase der Industrie legt nahe, dass die Wirtschaft neben konjunkturellen auch von strukturellen Problemen ausgebremst wird."

Deutscher Einzelhandelsumsatz für September nach oben revidiert

Die Umsätze des deutschen Einzelhandels sind im September etwas stärker gewachsen als zunächst angenommen. Wie die Bundesbank mitteilte, stiegen die Umsätze gegenüber dem Vormonat preisbereinigt um 1,3 Prozent. Vorläufig war vom Statistischen Bundesamt (Destatis) ein Zuwachs von 1,2 Prozent gemeldet worden. Auf Jahressicht lagen die Umsätze der Revision zufolge um 3,8 Prozent höher. Im dritten Quartal erhöhten sich die Umsätze um 1,2 Prozent.

IMK: Konjunkturelle Aussichten in Deutschland etwas aufgehellt

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich in den vergangenen Wochen etwas aufgehellt und zu einer Verringerung des Rezessionsrisikos geführt. Das signalisiert der monatliche Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung. Demnach weist der Indikator für den Zeitraum von November 2024 bis Ende Januar 2025 eine Rezessionswahrscheinlichkeit von 46,7 Prozent aus. Anfang Oktober betrug sie für die folgenden drei Monate noch 52,1 Prozent. Der Indikator zeigt wie in den Vormonaten "gelb-rot", was eine erhöhte konjunkturelle Unsicherheit signalisiert, aber keine akute Rezessionsgefahr.

Villeroy de Galhau: Trumps Agenda könnte Wachstum weltweit mindern

Das wirtschaftspolitische Programm des gewählten US-Präsidenten Donald Trump könnte nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau die Inflation in die USA zurückbringen und das Wirtschaftswachstum weltweit beeinträchtigen. "Das Programm birgt die Gefahr, dass die Inflation in die USA zurückkehrt", sagte Villeroy dem Radiosender France Inter, wie Reuters berichtet. "Es besteht die Gefahr, dass das Wachstum weltweit etwas sinkt. Es bleibt abzuwarten, ob der Rückgang in den USA, in China oder in Europa stärker zu spüren sein wird."

Nagel: Trumps Einfuhrzölle könnten Deutschland Rezession bescheren

Die deutsche Wirtschaft könnte nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Joachim Nagel in eine Rezession rutschen, sollte der gewählte US-Präsident Donald Trump seine Pläne zur Einführung von Importzöllen umsetzen. "Sollten die Zollpläne umgesetzt werden, könnte uns das in Deutschland durchaus 1 Prozent der Wirtschaftsleistung kosten", sagt Nagel der Wochenzeitung Die Zeit. Das wäre schmerzhaft, zumal die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr überhaupt nicht wachse und im kommenden Jahr wohl unter 1 Prozent. "Kämen die neuen Zölle tatsächlich, könnten wir sogar in den negativen Bereich rutschen", sagte Nagel.

Eba: Bankenstresstest 2025 rückt Solvenz in den Fokus

Der für 2025 geplante EU-Bankenstresstest wird nach Aussage der European Banking Authority (Eba) die Auswirkungen eines makroökonomischen Schocks auf die Solvenz der Institute in den Fokus nehmen. Er folgt einem Bottom-Up-Ansatz mit einigen Top-Down-Elementen, wobei Bilanzanpassungen nicht vorgesehen sind, wie die Eba mitteilte. "Der Hauptfokus liegt auf der Beurteilung der Auswirkung adverser Schocks auf die Solvenz der Banken."

Chinas BIP könnte im vierten Quartal stärker wachsen

China wird im vierten Quartal wahrscheinlich ein stärkeres Wachstum verzeichnen, da sich die Konjunkturmaßnahmen der Regierung auszuzahlen beginnen, wie die Ökonomen von Nomura in einer Mitteilung schreiben. Die Brokerfirma hebt ihre Wachstumsprognose für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vierten Quartal von 4,4 auf 4,9 Prozent an, was auf Maßnahmen wie das Abwrackprämienprogramm zurückzuführen ist, das die Verbraucher zum Umtausch alter Fahrzeuge und Haushaltsgeräte ermutigen soll. Eine Verbesserung bei den Verkäufen neuer Eigenheime, ein Wiederanstieg des Exportwachstums und eine erhöhte Aktienhandelsaktivität dürften weitere Unterstützung bieten.

China senkt Immobiliensteuer, um Wohnungsmarkt anzukurbeln

China hat eine wichtige Immobiliensteuer gesenkt, um den angeschlagenen Wohnungsmarkt anzukurbeln, während Peking die Unterstützung für die kränkelnde Wirtschaft des Landes erhöht. Das chinesische Finanzministerium teilte mit, dass die Grundsteuer für Erst- und Zweitwohnungen landesweit auf bis zu 1 Prozent gesenkt werden soll, was die Kosten für den Erwerb von Wohneigentum senken würde. Auch der Mindestsatz für die Vorauszahlung der Grundsteuer wird nach Angaben des Finanzministeriums um 50 Basispunkte gesenkt.

Schwacher Lohnabschluss in deutscher Metallindustrie

Barclays-Analysten beurteilen den Pilotabschluss in der deutschen Metall- und Elektroindustrie für 2025 und 2026, der eine kumulative Lohnsteigerung um 5,1 Prozent vorsieht, als schwach. "Er impliziert eine deutliche Verlangsamung des Lohnwachstums im Euroraum 2025 und erhöht das Risiko, dass sich ein niedriges Lohnwachstum erneut verfestigt", schreiben sie in einem Kommentar. Die EZB achtet bei der Festsetzung ihrer Leitzinsen stark auf das Risiko von Zweitrundeneffekten durch hohe Lohnabschlüsse. Gefahr droht in dieser Hinsicht allerdings vor allem aus dem Dienstleistungssektor.

Mast: Scholz wird der Kanzlerkandidat der SPD

SPD-Fraktionsgeschäftsführerin Katja Mast hat Spekulationen über den Austausch des Spitzenkandidaten ihrer Partei für die Neuwahlen im Februar zurückgewiesen. "Olaf Scholz wird der Kanzlerkandidat der SPD", sagte Mast. Der Bundeskanzler werde von der SPD im Januar auf einem Parteitag offiziell nominiert. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD), der in Umfragen deutlich beliebter ist als Scholz, hat erklärt, dass er keine Ambitionen auf das Amt habe.

Merz: Das Beste wäre, wenn wir nur einen Koalitionspartner brauchen

Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) hat offengelassen, mit wem die Union nach der Neuwahl eine Koalition bevorzugt. "Die Frage, mit wem wir nach dieser Bundestagswahl im Februar dann koalieren, die wird nicht ganz einfach zu beantworten sein", sagte er beim Wirtschaftsgipfel der Süddeutschen Zeitung. "Das Beste wäre, wenn wir nur einen Koalitionspartner brauchen. Denn mal leise gesagt, wir sind ja auch schon zwei", betonte der CDU-Vorsitzende unter Anspielung auf die CSU. "Das wird ja nicht einfacher." Aber darüber entschieden die Wählerinnen und Wähler. Merz betonte, das Ausmaß des Wahlabschneidens der AfD werde mit über die Spielräume der Union entscheiden. "Je stärker die AfD wird, je größer wird der Einfluss eines Koalitionspartners."

Spahn kündigt bei Regierungsübernahme Wende in Energiepolitik an

Sollte die Union nach der Neuwahl die Regierung stellen, wollen CDU und CSU laut Vize-Fraktionschef Jens Spahn (CDU) eine Kostenwende einleiten. "Nach der Neuwahl werden wir die Energiepolitik wieder vom Kopf auf die Füße stellen", sagte Spahn Zeit Online. Dazu gehöre im ersten Schritt, eine "Kostenwende" einzuleiten. Die Union werde das "durch Einsparungen beim Netzausbau, Optimierungen beim Offshore-Ausbau und indem wir alle Potenziale der Erneuerbaren nutzen" erreichen. Ziel sei es, "rasch Gaskraftwerke zu bauen". Anders als die Ampelregierung, die auf wasserstofffähige Gaskraftwerke gesetzt hat, will Spahn "Gaskraftwerke von der Stange, die mit CCS nachgerüstet werden". Das sei "eine gute Option", sagte Spahn.

Trump besetzt Kabinett mit Loyalisten

Der gewählte US-Präsident Donald Trump besetzt sein Kabinett und den Stab des Weißen Hauses mit Loyalisten mit langjähriger Erfahrung im Kongress, die seine Agenda in den Bereichen Einwanderung und Außenpolitik unterstützen. Er meidet dabei vor allem etablierte Republikaner, denen er vorwirft, seine Ziele der ersten Amtszeit vereitelt zu haben. Trump kündigte an, den Fox-News-Moderator und Armee-Veteranen Pete Hegseth als Verteidigungsminister zu nominieren. Zuvor hatte er John Ratcliffe zum Leiter der Central Intelligence Agency (CIA) ernannt.

+++ Konjunkturdaten +++

US/MBA Market Index Woche per 8. Nov +0,5% auf 192,4 (Vorwoche: 191,4)

US/MBA Purchase Index Woche per 8. Nov +1,9% auf 133,3 (Vorwoche: 130,8)

US/MBA Refinance Index Woche per 8. Nov -1,5% auf 506 (Vorwoche: 513,5)

DJG/DJN/apo

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