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13:30 Uhr, 06.09.2024

ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

DIW senkt Konjunkturprognosen und rechnet 2024 mit Stagnation

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat seine Konjunkturprognosen gesenkt und rechnet nun für 2024 wie zuvor auch bereits andere Institute mit einer wirtschaftlichen Stagnation. "Die Erholung der deutschen Wirtschaft verläuft weiterhin schleppend und wird durch eine stockende weltwirtschaftliche Entwicklung zusätzlich erschwert", erklärte das Institut. Erst in den beiden nächsten Jahren dürfte es merklich aufwärts gehen, wie aus der aktuellen Prognose des Instituts hervorgehe. Für 2025 werde ein Wachstum von 0,9 Prozent erwartet und für 2026 ein Plus von 1,4 Prozent.

DIHK: Zahlen nur vermeintliche Vorboten einer Erholung

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) sieht in jüngsten Konjunkturzahlen nur "vermeintlich positive Vorboten" einer Erholung. "Die deutsche Wirtschaft bleibt in der Abwärtsspirale. Die Industrieproduktion sackt weiter ab, das leichte Plus bei den Exporten im Juli reicht nicht aus, um eine Trendwende einzuläuten", sagte Außenwirtschaftschef Volker Treier. In Anbetracht der schwierigen konjunkturellen Lage im Inland sowie einer sehr angespannten geopolitischen Lage sei nicht damit zu rechnen, dass sich eine wirtschaftliche Erholung ankündige.

IMK: Rückgang der Industrieproduktion erneuter Schlag

Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung hat jüngste Konjunkturdaten negativ bewertet. "Der Rückgang der Industrieproduktion in Deutschland ist ein erneuter Schlag für die deutsche Konjunktur, auch wenn sich der Export verhalten positiv entwickelte", sagte der wissenschaftliche Direktor des IMK, Sebastian Dullien. "Mit dem Produktionsminus steigt die ohnehin derzeit erhöhte Gefahr eine Rezession in Deutschland weiter." Der Rückgang sei auch ein weiteres Signal, "dass die bisherigen Wachstumsschätzungen der Bundesregierung für 2024 und 2025 zu optimistisch sein dürften".

Commerzbank: Deutsches BIP könnte im 3Q leicht sinken

Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen sieht nachdem überraschend starken Rückgang der deutschen Produktion im Juli das Risiko, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) auch im dritten Quartal leicht sinken wird. "Auch wenn dieses deutliche Minus teilweise wohl auf die Lage der Sommerferien zurückzuführen ist, bedeutet dies einen schwachen Start der Industrie in das dritte Quartal", schreibt er in einem Kommentar. Da die zuletzt wieder schwächeren Stimmungsindikatoren gegen eine schnelle Wende zum Besseren sprächen, steige das Risiko, dass die deutsche Wirtschaft auch im dritten Quartal leicht schrumpfe.

Eurostat revidiert BIP-Wachstum 2Q auf 0,2% - Produktivität sinkt

Das Wirtschaftswachstum des Euroraums ist im zweiten Quartal 2024 etwas schwächer als bisher angenommen gewesen. Wie die Statistikbehörde Eurostat im Rahmen einer dritten Veröffentlichung mitteilte, stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 0,2 Prozent. Volkswirte hatten eine Bestätigung der vorherigen Schätzung von 0,3 Prozent prognostiziert. Die Jahreswachstumsrate von 0,6 Prozent wurde bestätigt. Im ersten Quartal war das BIP um 0,3 Prozent auf Quartals- und 0,5 Prozent auf Jahressicht gestiegen.

Commerzbank: EZB senkt Leitzins bis auf 2,75 Prozent

Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihren Einlagenzins nach Einschätzung von Commerzbank-Volkswirt Marco Wagner in der nächsten Woche um 25 Basispunkte senken und ihn danach bis Juni 2025 auf 2,75 (aktuell: 3,75) Prozent zurücknehmen. Wagner begründet seine Einschätzung vor allem damit, dass die EZB den so genannten neutralen Nominalzins bei 2 bis 2,5 Prozent sehe, so dass ein Leitzins von 2,75 Prozent immer noch bremsend wirken würde. Wagner verweist darauf, dass die EZB selbst für das Jahresende mit einem Wiederanziehen der Inflation rechne, diese aber Ende 2025 trotzdem bei 2 Prozent sehe.

Mützenich: SPD-Fraktion plant noch eine Reihe von Initiativen

Die SPD-Fraktion hat sich nach Aussage ihres Vorsitzenden Rolf Mützenich für die nächsten zwölf Monate bis zur Bundestagswahl "noch eine Vielzahl von Initiativen vorgenommen". Das kündigte Mützenich in einem Statement zum Ende der Fraktionsklausurtagung in Nauen an. Dabei gehe es um das Tariftreuegesetz und die Frage der Sicherung der Renten, aber auch die Änderung und Modernisierung der Betriebsverfassung und den Einstieg in die Kindergrundsicherung. "Wir haben uns der absoluten Versicherung des Bundeskanzlers hier noch einmal gegenwärtigen dürfen, dass er dabei die SPD-Bundestagsfraktion unterstützt", sagte Mützenich.

IG Bau und Mieterbund fordern Konjunkturprogramm Wohnen - 20 Mrd Euro pro Jahr

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) und der Deutsche Mieterbund (DMB) haben angesichts der Wohnungsnot und der Wirtschaftskrise von der Bundesregierung ein "Konjunkturprogramm Wohnen" gefordert. Bund und Länder sollten den Neubau von Wohnungen künftig mit 20 Milliarden Euro pro Jahr fördern. Die Summe geht aus Berechnungen hervor, die das Pestel-Institut für die IG BAU und den Mieterbund erstellt hat. Die Gewerkschaft und der Mieterbund fordern den Ausbau von Sozialwohnungen, von bezahlbarem Wohnungsbau und bei der Bildung von Wohneigentum. Bei bezahlbaren Wohnungen und Sozialwohnungen gebe es eine Akut-Not in Deutschland.

Habeck will mit Griechenlandreise Kooperation beider Länder stärken

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will mit seiner Reise nach Griechenland die Zusammenarbeit beider Länder in Wirtschafts-, Energie- und Umweltfragen stärken. Habeck will am Samstag mit dem griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis die "Thessaloniki International Fair" besuchen, bei dem Deutschland Partnerland ist, und dort die deutsche Partnerlandhalle eröffnen. Außerdem ist eine Teilnahme an dem 2. MENA-Europe Future Energy Dialogue geplant.

+++ Konjunkturdaten +++

Schweiz/SNB: Währungsreserven Aug 693,827 Mrd CHF

Schweiz/SNB: Währungsreserven betrugen im Juli 703,660 Mrd CHF

DJG/DJN/apo

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