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13:30 Uhr, 30.08.2024

ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Euroraum-Inflation sinkt im August wie erwartet auf 2,2 Prozent

Der Inflationsdruck im Euroraum hat im August trotz einer höheren Teuerung bei Dienstleistungen wie erwartet nachgelassen. Wie Eurostat mitteilte, stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent und lagen um 2,2 (Juli: 2,6) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen monatlichen Preisanstieg um nur 0,1 Prozent und eine Jahresteuerung von 2,2 Prozent prognostiziert. Die Kernverbraucherpreise stiegen mit Raten von 0,3 und 2,8 (2,9) Prozent und damit genau wie erwartet.

VP Bank: EZB-Zinssenkung im September ist sicher

Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihre Geldpolitik nach Einschätzung von Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der liechtensteinischen VP Bank, bei ihrer nächsten Ratssitzung erneut lockern. "Eine Zinssenkung im September ist in Stein gemeißelt", schreibt Gitzel in einem Kommentar zum deutlichen Rückgang der Euroraum-Inflationsrate im August. Allerdings werde unter anderem die hohe Kernteuerung (2,8 Prozent) die EZB von einem Folgeschritt im Oktober abhalten, meint Gitzel.

Hauck Aufhäuser Lampe: EZB macht kleine Zinsschritte

Nach dem erwartungsgemäß spürbaren Rückgang der Euroraum-Inflation im August rechnet Alexander Krüger, Chefvolkswirt von Hauck Aufhäuser Lampe, mit weiteren Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank (EZB). "Eine streng restriktive Geldpolitik wird die EZB kaum mehr für erforderlich halten. Das Signal für weitere Leitzinssenkungen steht auf Grün", schreibt Krüger in einem Kommentar. Wegen Inflationsrisiken und der erhöhten Kernteuerung laufe es aber auf kleine Zinsschritte hinaus. "Der Inflationsanstieg zum Jahresende wird die EZB über eine Zinspause nachdenken lassen", prognostiziert der Ökonom.

Commerzbank: Euroraum-Teuerung steigt im 4Q wieder

Commerzbank-Volkswirt Vincent Stamer rechnet damit, dass die Euroraum-Inflation im September noch einmal sinken, im vierten Quartal aber wieder steigen wird. "Der unterliegende Preisauftrieb bleibt trotz des leichten Rückgangs der Kernteuerungsrate im August ungebrochen", schreibt Stamer in einem Kommentar unter Verweis auf den Inflationsanstieg bei den Dienstleistungspreisen auf 4,2 (Juli: 4,0) Prozent. Der Ökonom erwartet außerdem, dass wegen des Preisanstiegs bei Vorleistungsgütern und der sehr hohen internationalen Transportkosten auch die Inflation bei den Warenpreisen wieder leicht anziehen wird.

Eurozone-Arbeitslosenquote sinkt im Juli auf Rekordtief

Die Arbeitslosigkeit in der Eurozone ist im Juli wieder auf das Rekordtief gesunken. Wie die europäische Statistikbehörde Eurostat mitteilte, sank die Arbeitslosenquote auf 6,4 Prozent, nachdem sie im Juni bei 6,5 Prozent gelegen hatte. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten eine Quote von 6,5 Prozent prognostiziert. Der Tiefstand weist auf einen angespannten Arbeitsmarkt in der Eurozone, was die Gefahr birgt, dass höhere Löhne die Inflation in der Eurozone weiterhin auf einem erhöhten Niveau halten könnten.

Deutsche Arbeitslosenzahl steigt im August weniger als erwartet

Die Arbeitslosigkeit in Deutschland hat im August weniger als erwartet zugenommen. Wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) mitteilte, stieg die saisonbereinigte Arbeitslosenzahl gegenüber dem Vormonat um 2.000, nachdem sie im Juli um revidiert 17.000 zugelegt hatte. Ursprünglich hatte die BA hier einen Zuwachs um 18.000 gemeldet. Die Arbeitslosenquote blieb bei 6,0 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg der Arbeitslosenzahl um 16.000 und eine stabile Quote von 6,0 Prozent prognostiziert.

VDMA: Einstelliges Auftragsminus auf schwacher Basis

Die Bestellrückgänge im Maschinen- und Anlagenbau sind im Juli zum ersten Mal seit Oktober vergangenen Jahres im Vergleich zum Vorjahr nur einstellig ausgefallen. Der Auftragsrückgang von real 5 Prozent sei allerdings kein Anzeichen für eine Trendwende, da auch der Vorjahresmonat nur ein mageres Auftragsvolumen erreicht habe, erklärte der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). "Die Messlatte lag angesichts dieser schwachen Basis nicht allzu hoch", erläuterte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers.

Ifo-Institut: Geschäftsklima im Einzelhandel leicht verbessert

Das Geschäftsklima im Einzelhandel hat sich nach Angaben des Ifo-Instituts im August etwas verbessert. Das geht aus den aktuellen Umfragen des Instituts hervor. Der Indikator stieg auf minus 23,1 Punkte, nach minus 25,4 Punkten im Juli. Die Einzelhändler beurteilten ihre aktuelle Geschäftslage geringfügig besser. Auch ihre Erwartungen für die nächsten Monate hellten sich etwas auf.

KfW: Fachkräftemangel bremst deutsche Wirtschaft

Die Wachstumsflaute in Deutschland ist aus Sicht von KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib eine Folge der rückläufigen inländischen Erwerbsbevölkerung und des Trends zu schwächerem Produktivitätswachstum. "Für mehr Wachstum braucht die deutsche Wirtschaft dringend eine Stärkung der Antriebskräfte", erklärt die Expertin. "Nötig sind mehr Investitionen und Innovationen mit dem Ziel der Produktivitätssteigerung." Ein Hemmnis für Investitionen und Produktivitätszuwächse bleibe der Fachkräftemangel.

Schnabel mahnt EZB trotz günstiger Daten zur Vorsicht

Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte nach Aussage von EZB-Direktorin Isabel Schnabel in ihrer Geldpolitik trotz zuletzt günstiger Daten vorsichtig bleiben. In einer Konferenz der estnischen Zentralbank sagte Schnabel, zwar sei das Basisszenario eines Inflationsrückgangs auf 2 Prozent bis Ende 2025 intakt, doch dürfe die EZB ihre Zinsen nicht mechanisch senken, sondern müsse langsam und vorsichtig vorgehen. Viele Analysten rechnen damit, dass die EZB ihren Leitzins im September erneut um 25 Basispunkte senken wird, nachdem sie das im Juni erstmals seit 2019 getan hatte.

Lauterbach rechnet für 2025 mit höheren Krankenkassenbeiträgen

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erwartet für das kommende Jahr höhere Beiträge zur Krankenversicherung. "Beim Beitragssatz werden wir wohl einen Anstieg sehen. Das liegt daran, dass in der Vergangenheit wichtige Reformen ausgeblieben sind. Wenn wir die Krankenhäuser jetzt nicht finanziell unterstützen, werden viele das rettende Ufer der Krankenhausreform nicht erreichen", sagte Lauterbach dem Magazin Stern. Das müsse verhindert werden. "Jetzt ist die Phase, in der wir Geld in die Hand nehmen müssen, auch das der Beitragszahler. Nur so gelingen die Strukturreformen, die langfristig die Kostenentwicklung dämpfen und das System besser machen", sagt er.

ZDF-Politbarometer: CDU in Sachsen vorn, in Thüringen die AfD

Wenige Tage vor den Wahlen in Sachsen und Thüringen unterscheidet sich die politische Lage in den beiden Nachbarländern laut dem ZDF-Politbarometer weiterhin deutlich. Während in Sachsen die jetzige Regierung aktuell mit einer knappen Mehrheit rechnen könnte und die AfD auf Platz zwei liegt, wird die AfD in Thüringen wohl deutlich stärkste Partei. Laut Politbarometer käme die CDU in Sachsen auf 33 Prozent und die AfD auf 30 Prozent. Die Linke wäre mit 4 Prozent nicht mehr im Landtag vertreten, die Grünen kämen auf 6 Prozent die SPD läge bei 6 Prozent und das BSW bei 12 Prozent. In Thüringen käme die Linke, vor fünf Jahren noch stärkste Partei, jetzt auf 13 Prozent. Mit deutlichem Abstand stärkste Partei wäre die AfD mit 29 Prozent, gefolgt von der CDU mit 23 Prozent und dem BSW mit 18 Prozent. Die SPD liegen bei 6 Prozent, die Grünen würden mit 4 Prozent den Einzug in den Landtag verpassen.

Bundesregierung sagt Kabinettsklausur in Meseberg ab

Das Bundeskabinett wird anders als ursprünglich geplant nicht Anfang September zu einer Kabinettsklausur auf Schloss Meseberg zusammenkommen. Das bestätigte Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Er erklärte, der ursprünglich anvisierte Termin kommende Woche sei wegen der am Sonntag anstehenden Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen und der Landtagswahl in Brandenburg am 22. September sowie der Haushaltswoche im Bundestag ab 9. September "kein gut gewähltes Datum" gewesen. Daher sei das Treffen verschoben worden. "Ich habe noch keinen neuen Termin", sagte Hebestreit.

+++ Konjunkturdaten +++

Italien/Verbraucherpreise Aug vorl. +0,2% gg Vm, +1,1% gg Vj

Italien/Verbraucherpreise Aug PROG: +0,3% gg Vm, +1,2% gg Vj

DJG/DJN/apo

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