ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
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Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Ifo-Geschäftsklima steigt im August wider Erwarten
Die Stimmung in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im August überraschend aufgehellt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg auf 89,0 (Vormonat: 88,6) Punkte, wie das Münchner Ifo Institut nach seiner monatlichen Umfrage unter rund 9.000 Managern mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten dagegen einen Rückgang auf 88,3 Punkte erwartet. "Der Anstieg war auf verbesserte Erwartungen der Unternehmen zurückzuführen", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. "Die aktuelle Lage wurde hingegen geringfügig schlechter eingeschätzt. Die Erholung der deutschen Wirtschaft bleibt schwach."
Stimmungsaufhellung in der deutschen Wirtschaft
Der Trend zur Stimmungsaufhellung in der deutschen Wirtschaft hat sich ungeachtet des ambivalenten Zoll-Deals mit den USA fortgesetzt. Laut Elmar Völker, Stratege beim LBBW Research, zeigt der Anstieg der Erwartungskomponente im Ifo-Index, dass die Unternehmen den positiven Aspekt besserer Planbarkeit übergewichten gegenüber der unzweifelhaften Belastung durch die höheren Zollsätze. Die aktuelle Lage bleibe dagegen trüb, was gegen eine echte Verbesserung der Wachstumszahlen im laufenden Quartal spreche. Aber immerhin wüchsen nun in Richtung Jahresende die Hoffnungen auf einen Aufwärtstrend etwas an.
Wachstumshoffnung bleibt ein zartes Pflänzchen
Alexander Krüger, Chefvolkswirt von Hauck Aufhäuser Lampe, sieht in den Ifo-Daten nur "ein fortgesetztes Gehampel auf niedrigem Niveau". Die Verbesserung reiche jedenfalls nicht aus, um wirklich Wachstumshoffnungen zu schöpfen. Vieles beruhe auf Zukunftserwartungen, deren Erfüllung unsicher sei. "Unternehmen werden sich vorerst auch erst noch auf die neue Zollwelt und den festeren Euro einzustellen haben", erklärt Krüger. Mit der Fiskal-Bazooka steht ein Wachstumstreiber für 2026 zwar bevor. Die Herausforderung bleibt, mit ihr dauerhafte Impulse zu schaffen."
Gilt die alte Ifo-Regel noch?
Das Ifo-Geschäftsklima ist von 88,6 auf 89,0 Punkte gestiegen und hat damit das sechste Plus in Folge verzeichnet. Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen wirft deshalb die Frage auf, ob die alte Ifo-Regel noch gilt, der zufolge drei Anstiege in Serie einen unteren Wendepunkt für die Konjunktur markieren. "Allerdings kann auch diese Regel irren", merkt Solveen an. "So war der Ifo auch um die Jahreswende 2022/23 sechs Mal in Folge gestiegen, ohne dass die dadurch genährte Hoffnung auf eine bessere Konjunktur in Deutschland erfüllt wurde. Stattdessen drehte der Indikator wieder nach unten, und die Rezession in Deutschland setzte sich fort." Es gebe jedoch einige Zeichen für eine Konjunkturbelebung.
DJG/DJN/apo
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