ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
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Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.
Georgieva: IWF erwartet mittelfristig nur gut 3% Wachstum
Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet nach den Worten seiner Chefin Kristalina Georgieva nicht, dass die Weltwirtschaft demnächst wieder so stark wie vor der Großen Finanzkrise wachsen wird. Georgieva sagt in ihrer Rede zum Auftakt der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank in der nächsten Woche, zwar sei das Wachstum zuletzt etwas stärker als erwartet gewesen und die Inflation etwas niedriger, doch werde eine kräftigere Expansion vom schwachen Wachstum der Produktivität verhindert. "Unser mittelfristiger Ausblick für das Weltwirtschaftswachstum liegt unterhalb des historischen Durchschnitts, nur knapp über 3 Prozent", sagte sie laut veröffentlichtem Redetext.
US-Erzeugerpreise steigen im März schwächer als erwartet
Die US-Erzeugerpreise sind im März etwas schwächer gestiegen als erwartet. Wie das Arbeitsministerium mitteilte, erhöhten sich die Preise auf der Produzentenebene um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat und lagen um 2,1 (Vormonat: 1,6) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten nur einen monatlichen Preisanstieg von 0,3 Prozent prognostiziert.
Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe gesunken
Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat in der Woche zum 6. April abgenommen. Im Vergleich zur Vorwoche fiel die Zahl der Anträge auf saisonbereinigter Basis um 11.000 auf 211.000, wie das US-Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Rückgang auf 217.000 vorhergesagt. Für die Vorwoche wurde der Wert nach oben revidiert, auf 222.000 von ursprünglich 221.000.
Fed/Williams: Inflation dürfte sinken, Rückschläge aber zu erwarten
Der Präsident der New Yorker Fed, John Williams, geht nach wie vor von einem schrittweisen Rückgang der Inflation aus, allerdings dürfte der Weg nicht einfach werden. "Ich erwarte, dass die Inflation weiterhin allmählich auf 2 Prozent zurückgeht, auch wenn es auf dem Weg dorthin wahrscheinlich noch einige Rückschläge geben wird, wie wir bei einigen der jüngsten Inflationswerte gesehen haben", sagte Williams. Er fügte hinzu, dass er weiterhin davon ausgeht, dass die Gesamtinflationsrate bis Ende dieses Jahres zwischen 2,25 und 2,5 Prozent liegen wird, bevor sie sich im nächsten Jahr auf 2 Prozent zubewegt.
EZB lässt Geldpolitik unverändert - stellt Zinssenkung in Aussicht
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat seine Zinsen wie erwartet bestätigt und eine Zinssenkung für den Fall weiterer Fortschritte bei der Annäherung der Inflation an den Zielwert von 2 Prozent in Aussicht gestellt. Der ausschlaggebende Bankeinlagensatz bleibt bei 4,00 Prozent, wie die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte prognostiziert hatten.
EZB-Rat sieht Wachstumsrisiken weiterhin abwärts gerichtet
Der Rat der Europäischen Zentralbank sieht nach den Worten von EZB-Präsidentin Christine Lagarde weiterhin ein überwiegendes Risiko, dass sich die Wirtschaftsaktivität im Euroraum schlechter als erwartet entwickelt. "Die Risiken für das Wirtschaftswachstum bleiben abwärts gerichtet", sagte Lagarde in der Pressekonferenz nach der EZB-Ratssitzung. Der volkswirtschaftliche Stab der EZB rechnet laut den im März veröffentlichten Prognosen damit, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2024 um 0,6 Prozent steigen wird, 2025 um 1,5 und 2026 um 1,6 Prozent.
Lagarde: Einige Ratsmitglieder waren für sofortige Zinssenkung
Im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat es bei den aktuellen Beratungen Stimmen für eine sofortige Zinssenkung gegeben. "Im Juni haben wir eine Menge mehr Daten und Informationen (als im April), und wir werden neue Projektionen haben", sagte Lagarde in der Pressekonferenz nach der EZB-Ratssitzung. Der Rat werde dann sehen, ob sich seine Hoffnung bestätige, dass die Inflation nachhaltig auf 2 Prozent sinke. "Einige Ratsmitglieder fanden die bereits vorhandenen Informationen ausreichend", fügte Lagarde hinzu.
Lagarde: EZB ist daten- nicht Fed-abhängig
Die Europäische Zentralbank (EZB) trifft ihre Entscheidungen nach den Worten von EZB-Präsidentin Christine Lagarde unabhängig von der US-Notenbank. Deren Entscheidungen beeinflussten allerdings das Umfeld und fänden Eingang in die Projektionen des volkswirtschaftlichen Stabs. "Alles, was passiert, ist wichtig und fließt in die Projektionen ein", sagte Lagarde auf die Frage, ob der Wechselkurs des Euro zum US-Dollar die geldpolitischen Entscheidungen beeinflusse.
Lagarde: EZB wartet nicht, bis jeder HVPI-Posten bei 2% steht
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihre Entscheidung über eine Zinssenkung nicht von einem Rückgang der Dienstleistungspreisinflation abhängig machen. "Die EZB wartet nicht bis jeder einzelne Posten bei 2 Prozent steht", sagte Lagarde in ihrer Pressekonferenz nach der EZB-Ratssitzung auf die Frage, ob die Dienstleistungspreisinflation sinken müsse, damit die EZB ihre Zinsen senken könne. "Es ist unausweichlich, dass einige Posten (des Harmonisierten Verbraucherpreisindex - HVPI) und einige Sektoren höher liegen werden", fügte sie hinzu. Die Dienstleistungspreise waren im März mit einer Jahresrate von 4,0 Prozent gestiegen. Die EZB achtet besonders auf diesen Posten, weil seine Entwicklung stark von der Lohndynamik abhängig ist.
Habeck und Geywitz gegen breite Bau-Subventionen
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) haben Forderungen nach breit angelegten Subventionen für die Bauwirtschaft zurückgewiesen. "Mit einer Dauersubvention in allen Bereichen wird es nicht gehen", sagte Geywitz beim Wohnungsbau-Tag des Verbändebündnisses Wohnungsbau. "2023 war für die Bau- und Wohnungswirtschaft ein annus horribilis", konstatierte Habeck. Dies sei aber mit den Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank "im Grunde so geplant" gewesen: "Das ist der Sinn von höheren Zinsen, dass die Wirtschaft sich abkühlt." Jetzt gebe es gute Chancen, dass eine Zinswende bevorstehe und dann aufgeschobene Investitionen wieder getätigt würden.
Lindner: Brauchen Fortschritte bei Kapitalmarktunion
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat auf Fortschritte für eine europäische Kapitalmarktunion beim EU-Gipfel in der kommenden Woche gedrungen. "Wir brauchen Fortschritte bei der Kapitalmarktunion, wenn wir wettbewerbsfähig sein wollen, wenn wir Innovation sehen wollen, wenn wir Investitionen freisetzen wollen", sagte er vor einer Sitzung der Eurogruppe in Luxemburg. Die Wirtschaft müsse erfolgreich sein, um die Staaten zu finanzieren - die Staaten umgekehrt könnten nicht dauerhaft die Wirtschaft finanzieren. "Und deshalb muss das größte Defizit unserer Wettbewerbsfähigkeit im globalen Vergleich, nämlich der fragmentierte, nicht leistungsfähige Kapitalmarkt, endlich zu einer Priorität europäischer Politikformulierung werden", forderte Lindner.
Opec hält an Prognosen für Ölnachfrage fest
Die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) hält an ihrer Schätzung für das weltweite Wachstum der Ölnachfrage in diesem Jahr fest, senkte jedoch die Prognose für das Wachstum des Angebots außerhalb der Opec für dieses und das nächste Jahr. Das in Wien ansässige Kartell erklärte in seinem Monatsbericht, dass es weiterhin mit einem Anstieg der Ölnachfrage um 2,2 Millionen Barrel pro Tag in diesem Jahr und um 1,8 Millionen Barrel pro Tag im Jahr 2025 rechnet, was gegenüber seinen vorherigen Schätzungen unverändert ist.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/DJN/AFP/sha
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