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19:00 Uhr, 02.10.2024

ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.

Hebestreit: Am Nachmittag Gespräch der G7-Chefs zu Iran, Naher Osten

Die Staats- und Regierungschefs der Gruppe der sieben westlichen Industrienationen (G7) werden am Nachmittag ein Gespräch zur Lage im Nahen Osten nach dem Angriff Irans auf Israel führen. Das sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Er bekräftigte die Sorge, dass der Konflikt sich zu einem Flächenbrand ausbreiten könnte. Hebestreit betonte, dass "wir in großer Sorge sind, was die Entwicklung angeht, und wir auf eine diplomatische Lösung hinwirken". Er forderte die volle Umsetzung der Sicherheitsresolution 1701 der Vereinten Nationen, die der Hisbollah Vorgaben macht, sich aus dem Grenzgebiet des Libanons zu Israel zurückzuziehen.

Lindner: Deutschland kann Handelskrieg mit China zu E-Autos nicht zustimmen

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat ein "klares Nein" der Bundesregierung zu möglichen Strafzöllen auf in China produzierte Elektroautos verlangt und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) dazu aufgefordert, notfalls persönliche eine "klare Ansage" in dieser Richtung zu machen. "Tatsächlich schaden wir uns durch einen Handelskrieg mit der Volksrepublik China selbst mehr, als dass wir in der Lage wären, Vorteile für europäische Schlüsselindustrien ... zu erreichen", sagte Lindner beim Unternehmertag des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) in Berlin. "Aus diesem Grund war es falsch, dass die Europäische Kommission sich in dieser Weise auf die Palme begeben hat."

Scholz: Verhandlungen mit China zu E-Autos müssen weitergehen

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich gegen ein Decoupling von internationalen Handelspartern ausgesprochen und eine Fortsetzung der Verhandlungen mit China über E-Autos verlangt. "Mehr Handel mit mehr Partnern aus mehr Ländern - so sieht in einer unsicheren Welt auch vernünftiges Risk-Management aus", sagte Scholz beim BGA-Unternehmertag in Berlin. "Deswegen müssen die Verhandlungen mit China in Bezug auf Elektrofahrzeuge weitergehen und deswegen müssen wir endlich dort anpacken, wo chinesische Billigimporte unserer Wirtschaft tatsächlich schaden, beispielsweise beim Stahl", verlangte er.

Sprecher: Regierung diskutiert noch über Abstimmungsverhalten zu EU-Zöllen

In der Bundesregierung wird aktuell noch diskutiert, wie Deutschland sich am Freitag in der Abstimmung der Europäischen Union (EU) zu Zöllen auf chinesische Elektroautos verhalten wird. Das erklärte Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Er betonte, selbst wenn die Zölle erhoben würden, würde dies nicht das Ende der Gespräche mit China bedeuten. Am Freitag soll in der EU über die Einführung von zusätzlichen Zöllen in Höhe von bis zu 36 Prozent auf chinesische Elektrofahrzeuge für einen Zeitraum von fünf Jahren abgestimmt werden.

Macron: Unterstütze EU-Kommission bei EU-Zöllen auf chinesische E-Autos

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist für Strafzölle auf chinesische Elektroautos wegen unfairer staatlicher Subventionen. Damit machte er deutlich, dass Frankreich am Freitag bei der Abstimmung der 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) für diese Maßnahme stimmen werde. Europa sollte nicht nur ein Markt für Konsumenten sein, der billige Autos wolle, sondern die EU müsse auch den heimischen Markt und seine Autohersteller verteidigen.

Habeck: Konjunkturkrise wegen Ukraine-Krieg zu drei Vierteln überstanden

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sieht die mit dem russischen Angriff auf die Ukraine ausgelöste konjunkturelle Krise in Deutschland zu weiten Teilen bewältigt. Diese konjunkturelle Krise sei "jetzt drei Viertel, würde ich sagen, bestanden", sagte Habeck beim BGA-Unternehmertag in Berlin. Habeck versprach sich von der inzwischen niedrigeren Inflation und weiter sinkenden Zinsen Impulse für Bauwirtschaft und privaten Konsum. Er betonte, "dass die Preise noch nicht ganz da sind, wo wir sie haben wollen. Aber sie nähern sich wieder dem Niveau an." Die Inflation sei mit 1,6 Prozent überraschend stark gefallen. "Wir können hoffen, dass die nächste Zinssenkung jetzt noch einmal kommt", sagte er.

Wirtschaftsministerium startet den Rohstofffonds

Unternehmen können ab sofort eine staatliche Förderung für Projekte beantragen, die Standorten in Deutschland und der EU den langfristigen Bezug kritischer Rohstoffe sichern. Das Bundeswirtschaftsministerium erklärte, dass der Rohstofffonds der Bundesregierung nun gestartet sei und Projekte bei der staatlichen Förderbank KfW eingereicht werden können. Die Förderung soll dazu beitragen, bei bestimmten Rohstoffen die teils starke bis extreme Abhängigkeit von einzelnen Ländern zu verringern. Der Rohstofffonds zielt überdies auf eine Stärkung der Binnenwirtschaft ab.

Rüstungsexporte von knapp 11 Milliarden Euro in ersten drei Quartalen

In den ersten drei Quartalen sind nach vorläufigen Zahlen Genehmigungen für die endgültige Ausfuhr von Rüstungsgütern im Wert von knapp 11 Milliarden Euro erteilt worden, wie das Wirtschaftsministerium bekanntgab. Der Genehmigungswert setze sich aus rund 7,2 Milliarden Euro für Kriegswaffen und rund 3,8 Milliarden Euro für sonstige Rüstungsgüter zusammen. "Die Verteidigungsfähigkeit unserer Wertepartner und die Beachtung von Menschenrechten sind Schwerpunkte bei Rüstungsexportentscheidungen", erklärte das Ministerium. Hauptempfängerland sei die Ukraine, für die Rüstungsexporte über rund 7,1 Milliarden Euro genehmigt worden seien.

BoE warnt vor scharfen Marktreaktionen auf geopolitische Sorgen

Die Finanzmärkte sind nach Einschätzung der Bank of England (BoE) immer noch anfällig für eine scharfe Korrektur. Die jüngste einer zweimal jährlich durchgeführten Umfrage unter professionellen Akteuren habe ergeben, dass geopolitische Entwicklungen als die größte Bedrohung für die Stabilität angesehen würden, warnte die britische Notenbank.

ADP: US-Privatsektor schafft im September mehr Stellen als erwartet

Die Beschäftigung in der US-Privatwirtschaft ist im September stärker gestiegen als erwartet. Wie der Arbeitsmarkt-Dienstleister Automatic Data Processing Inc (ADP) berichtete, entstanden gegenüber dem Vormonat 143.000 Stellen. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten ein Plus von 128.000 Jobs vorausgesagt. Im August waren unter dem Strich 103.000 Arbeitsplätze hinzugekommen, und damit 4.000 mehr als ursprünglich gemeldet. "Stärkere Neueinstellungen erforderten im vergangenen Monat kein stärkeres Lohnwachstum", sagte ADP-Chefvolkswirtin Nela Richardson laut Mitteilung.

US-Rohöllagerbestände wider Erwarten gestiegen

Die Rohöllagerbestände in den USA haben sich in der Woche zum 27. September entgegen den Erwartungen ausgeweitet. Sie stiegen nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) um 3,889 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten dagegen einen Rückgang um 0,5 Millionen Barrel vorhergesagt. In der Vorwoche hatten sich die Lagerbestände um 4,471 Millionen Barrel reduziert.

Opec+ einigt sich auf Lockerung der Förderkürzungen im Dezember

Zentrale Mitglieder des Kartells der erdölexportierenden Länder und ihrer Verbündeten - bekannt als Opec+ - haben sich nach Aussage von Delegierten am Mittwoch bei einem virtuellen Treffen auf eine Lockerung der Förderkürzungen im Dezember geeinigt. Schwache Ölpreise hatten die Opec+-Mitglieder gezwungen, nach einem virtuellen Treffen im vergangenen Monat eine Produktionserhöhung um zwei Monate bis Dezember zu verschieben. Ursprünglich hatte sich das Bündnis im Juni darauf geeinigt, die freiwilligen Kürzungen ab Oktober zu lockern.

+++ Konjunkturdaten

Brasilien Industrieproduktion Aug +2,2% gg Vorjahr - IBGE

Brasilien Industrieproduktion Aug +0,1% gg Vormonat - IBGE

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

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