Kommentar
22:05 Uhr, 10.05.2019

UBER-Börsengang enttäuscht auf der ganzen Linie

Update: Den ersten Handelstag an der NYSE haben die Uber-Aktien mit einem Minus von 7,6 Prozent gegenüber dem Ausgabepreis beendet. Alles, was Sie über Uber und den Börsengang wissen müssen, erfahren Sie in diesem Artikel!

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Update: Den ersten Handelstag an der NYSE haben die Uber-Aktien mit einem Kurs von 41,57 Dollar beendet. Das liegt rund 7,6 Prozent unter dem Ausgabepreis von 45,00 US-Dollar. Damit hat der mit großer Spannung erwartete Börsengang die Erwartungen vieler Anleger enttäuscht. Die Aktien wurden nicht nur im unteren Bereich der angepeilten Spanne bei den Anlegern platziert, sondern sie rutschten am ersten Handelstag auch noch deutlich unter den Ausgabepreis. In welchem Ausmaß sich die Emissionbanken bereits an Stabilisierungsmaßnahmen versucht haben, ist nicht bekannt. Neben der Tatsache, dass viele Beobachter die Aktien für heillos überbewertet halten, dürfte auch die zuletzt schwache Verfassung des Gesamtmarktes belastet haben, obwohl die wichtigen US-Indizes am Freitag noch ins Plus drehen konnten.

Wichtige Fakten zum Unternehmen Uber:

  • Uber wurde im Jahr 2009 gegründet und hat seinen Sitz in San Francisco.
  • Das Hauptgeschäft des Unternehmens ist es, Vermittlungsdienste per Smartphone zur Personenbeförderung anzubieten. Dabei gibt es sowohl Dienste, bei denen Fahrgäste an Mietwagen mit Fahrer vermittelt werden, als auch Dienste, bei denen Fahrgäste an private Fahrer mit Auto vermittelt werden. Die Fahrer sind nicht bei Uber angestellt, sondern selbständig tätig. Uber erhält eine Vermittlungsprovision, die mehr als 25 Prozent beträgt.
  • Neben dem Kerngeschäft ist Uber auch in weiteren Geschäftsbereichen der Essensauslieferung (Uber Eats) und der Frachtbeförderung (Uber Freight) aktiv und experimentiert mit selbstfahrenden Autos.
  • Uber ist stark in die Kritik geraten. Weltweit hat es bereits Proteste von Taxi-Fahrern gegen das Geschäftsmodell von Uber gegeben. Denn das Unternehmen hebelt das in vielen Ländern bestehende Taxi-Monopol aus. Zuletzt protestierten aber auch Uber-Fahrer, weil sie mehr von den Einnahmen abhaben wollen, die Uber erzielt.
  • Größter Anteilseigner an Uber ist der japanische SoftBank-Konzern von Masayoshi Son, der 16,3 Prozent der Aktien hält. Dem Risikokapitalgeber Benchmark Capital Partners gehören 11 Prozent der Anteile. Uber-Gründer Travis Kalanick, der das Unternehmen 2017 nach Vorwürfen u.a. wegen sexueller Belästigung bei Uber verlassen hatte, gehören 8,6 Prozent der Aktien. Mitgründer Garrett Camp gehören 6 Prozent der Anteile. Der saudische Staatsfonds unter Kontrolle von Kronprinz Mohammed bin Salman, der wegen des brutalen Mordes an dem Journalisten Jamal Khashoggi in der Kritik steht, ist mit 5,3 Prozent an Uber beteiligt. Die Google-Mutter Alphabet hält 5,2 Prozent der Uber-Aktien. Zu den weiteren Uber-Aktionären gehören bisher der ehemalige Uber-Chef Ryan Graves, Amazon-Gründer Jeff Bezos sowie der siebenfache Tour-de-France-Sieger Lance Armstrong, der im Jahr 2009 einen Betrag von 100.000 Dollar in das Unternehmen investierte.

Wichtige Fakten zu den Geschäftszahlen von Uber:

  • Uber ist aktuell in mehr als 700 Städten in 63 Ländern aktiv. Aktuell werden rund 14 Millionen Fahrten pro Tag von Uber vermittelt. Insgesamt wurden bereits 10 Milliarden Fahrten abgeschlossen. Es gab zuletzt 93 Millionen monatlich aktive User der App und 3,9 Millionen Uber-Fahrer.
  • Wachstum: Uber ist in den vergangenen Jahren extrem stark gewachsen, gleichzeitig aber hoch defizitär. Wachstum um jeden Preis heißt also das Motto, die Profitabilität ist vorerst weit entfernt. Uber-Chef Dara Khosrowshahi wird sogar mit den Worten zitiert, wer ein vorhersehbar profitables Unternehmen wolle, solle eine Bank kaufen. Im Prospekt zum Börsengang heißt es, dass Uber womöglich nie Profite machen werde. Diese Aussage ist allerdings aus juristischen Gründen weit verbreitet.
  • Im Geschäftsjahr 2018 wuchs der Umsatz um 42 Prozent auf 11,3 Milliarden Dollar. Das Umsatzwachstum hat sich damit aber verlangsamt, im Jahr 2017 hatte sich der Umsatz noch mehr als verdoppelt gegenüber dem Vorjahr. Im ersten Quartal 2019 ist das Volumen der vermittelten Fahrten sogar um ein Prozent gesunken.
  • Allein in den ersten drei Monaten 2019 hat Uber einen Verlust von 1,1 Milliarden Dollar verbucht. Im Gesamtjahr 2018 konnte Uber zwar einen Gewinn von 997 Millionen Dollar erzielen, dies lag aber vor allem daran, dass das Unternehmen sein Geschäft in Südostasien und Russland verkauft hat. Bereinigt um die Sondereffekte verbuchte Uber 2018 einen Verlust von 1,8 Milliarden Dollar, nach einem Verlust von rund 4 Milliarden Dollar im Jahr 2017.

Wichtige Fakten zum Börsengang:

  • Der Ausgabepreis für die Aktien beträgt 45 Dollar, was am unteren Ende der Preisspanne von 44 bis 50 Dollar liegt. Nach dem eher missglückten Börsengang des Konkurrenten Lyft wollten die Banken und Uber-Aktionäre ein ähnliches Fiasko offenbar vermeiden und haben deshalb einen niedrigeren Ausgabepreis festgelegt, als ursprünglich geplant.
  • Die Einnahmen aus dem Börsengang werden sich auf rund 8,1 Milliarden Dollar belaufen. Insgesamt werden 207 Millionen Aktien platziert, davon 27 Millionen Aktien aus der Greenshoe-Option.
  • Die Gesamtbewertung von Uber wird auf vollständig verwässerter Basis bei rund 82 Milliarden Dollar liegen, wenn man den Ausgabepreis zugrundelegt. Damit handelt es sich um den Börsengang des drittgrößten Unternehmens in den USA bisher. Nur Alibaba (167 Milliarden Dollar) und Facebook (104 Milliarden Dollar) waren zum Zeitpunkt ihres Börsengangs mehr wert.
  • Die Bewertung liegt deutlich unter den 120 Milliarden Dollar, die noch im vergangenen Jahr genannt wurden, als das Unternehmen mit den Vorbereitungen für den Börsengang begonnen hat und deutlich unter den 100 Milliarden Dollar, die noch im April genannt wurden. Die Bewertung liegt ungefähr auf dem Niveau der letzten nicht-öffentlichen Finanzierungsrunde von Uber.
  • Rund 3 Prozent der Aktien, die beim Börsengang platziert werden, sind für Uber-Fahrer reserviert.

Der Liveticker zum Börsengang zum Nachlesen:

18:13 Uhr: Die Uber-Aktien haben sich etwas stabilisiert und notieren zuletzt bei über 43,00 Dollar, damit aber weiter deutlich unter dem Ausgabepreis von 45,00 Dollar.


17:59 Uhr: Die Uber-Aktien sind direkt nach dem Handelsstart extrem volatil. Nachdem sie direkt nach dem Handelsstart gegenüber dem ersten Kurs von 42 Dollar zulegen konnten und zeitweise bei über 43,50 Dollar notierten, rutschten sie anschließend zeitweise sogar fast bis auf 41 Dollar ab. Zuletzt notieren die Papiere bei rund 42,40 Dollar.


17:52 Uhr: Uber ist nun in den Handel an der NYSE gestartet. Der erste Kurs lag bei 42,00 Dollar und damit unter dem Ausgabepreis von 45,00 Dollar.


17:44 Uhr: Der folgende Chart zeigt die Kursindikationen der deutschen Privatanlegerbörse Tradegate in Euro.

Uber-Aktien in Euro
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen
  • ()
    NYSE
    VerkaufenKaufen

17:36 Uhr: Die Indikation für den ersten Kurs liegt jetzt nur noch bei 42 bis 43 Dollar (Ausgabepreis: 45 Dollar).


17:35 Uhr: Die WKN der Uber-Aktien lautet A2PHHG und die ISIN lautet US90353T1007. Die Aktien können in Kürze auch direkt über Guidants gehandelt werden. Sämtliche Informationen zum Handel über Guidants finden Sie hier!


17:27 Uhr: Die Indikation für den ersten Kurs liegt jetzt nur noch bei 43,50 bis 44,50 Dollar und damit unter dem Ausgabepreis von 45 Dollar, heißt es vom Trading Floor der NYSE.


17:04 Uhr: Die Indikation für den ersten Uber-Kurs liegt jetzt nur noch bei 45,00 bis 45,50 Dollar (Ausgabepreis: 45,00 Dollar).


16:55 Uhr Die Indikation für den ersten Uber-Kurs liegt jetzt nur noch bei 45 bis 46 Dollar und damit nur noch sehr leicht über dem Ausgabepreis von 45 Dollar. Die Indikation hat zusammen mit dem Gesamtmarkt nachgegeben.

Eine Plattform für alles – auch das Trading. Jetzt nahtlos aus Guidants heraus handeln!

16:44 Uhr: Die SoftBank-Aktien verlieren heute deutlich, nachdem die Uber-Aktien gestern nur im unteren Bereich (45 Dollar) der Preisspanne (44 bis 50 Dollar) bei den Zeichnern platziert wurden. SoftBank ist mit einem Anteil von gut 16 Prozent der größte Uber-Aktionär.

SoftBank-Aktien (in Euro)
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen
  • ()
    L&S
    VerkaufenKaufen

16:29: Mit der Frage, ob die Uber-Aktien ein lohnendes Investment sind, hat sich mein Kollege Clemens Schmale beschäftigt. Seinen Artikel finden Sie hier: UBER geht an die Börse: Wie viel ist die Aktie wert?


16:04 Uhr: Die Indikation für den ersten Uber-Kurs liegt bei 46 bis 48 Dollar und damit nur leicht über dem Ausgabepreis von 45 Dollar, heißt es vom Trading Floor der NYSE.


15:33 Uhr: Das Uber-Team hat den Handel an der New York Stock Exchange heute zwar eingeläutet, bis ein erster Kurs feststeht, dürfte es aber noch eine Weile dauern. Typischerweise kann es am Tag des Börsengangs längere Zeit dauern, bis bei einem neuen Listing der erste Kurs feststeht. Nach einem Klick auf den ersten Tweet sehen Sie ein Video vom Einläuten des Handels.

Lesen Sie auch: UBER geht an die Börse: Wie viel ist die Aktie wert?


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  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    das Einläuten des Handels ist oft besonders wichtig - da sieht man viele Aktien das erste und auch das letzte Mal::))

    19:11 Uhr, 10.05.2019
  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    Tief war bei meinem Anbieter genau 41,00

    19:04 Uhr, 10.05.2019
  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    Aus dem Börsenprospekt geht hervor, dass Uber ohne ausreichenden Versicherungsschutz sein Geschäft einstellen müsste. Allein im Geschäftsjahr 2017 wuchsen die Versicherungsausgaben um 1,3 Mrd. Dollar, heißt es dort. Eine absolute Zahl für die Gesamtausgaben verschweigt Uber jedoch, sie dürfte laut Experten bei über vier Mrd. Dollar pro Jahr liegen. Davon entfällt der größte Teil auf die Fahrzeugpolice, mit der die Passagiere abgesichert werden.

    Mal schauen wie lange die Versicherer mitspielen::)) Personenbeförderung ist nun mal versicherungstechnisch kein Kinderspielplatz::))

    16:27 Uhr, 10.05.2019
  • Sarkast
    Sarkast

    Alles was man wissen muss, ist, so denke ich, bei welchem Broker man den Müll vernünftig shorten kann.

    14:55 Uhr, 10.05.2019
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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