Kommentar
22:05 Uhr, 06.08.2004

Turbulenzen in Asien

Gehörte Asien ohne Japan 2003 noch für viele Investoren zu den attraktivsten Regionen, hat sich das Blatt 2004 etwas gewendet.

Angesichts steigender Zinsen verging nicht wenigen der Appetit auf riskante Anlagen, andere sahen die Gewinne vieler asiatischer Unternehmen durch die konjunkturellen Bremsmanöver in China schwinden. Unabhängig von der derzeitigen Entwicklung - und es scheint noch zu früh, eine "weiche Landung" in China zu feiern - gibt es allerdings viele langfristige Gründe für ein Investment in Asien: z.B. die Reformen seit der Asienkrise 1997 oder den steigenden Anteil der Region an der globalen Wirtschaftsleistung, der sich auch an den Aktienmärkten widerspiegeln sollte. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass die Unternehmen das Wirtschaftswachstum auch in ein Gewinnwachstum umsetzen. Daran mangelte es bekanntlich in der Vergangenheit, das frühere Streben nach Marktanteilen und Umsatz um jeden Preis, auch den der Profitabilität, dürfte für die hohe Risikoprämie, die asiatische Aktien weiterhin haben, mitverantwortlich sein. Hier hat es zahlreiche Verbesserungen gegeben, viele Unternehmen haben Restrukturierungen hinter sich, die Schulden wurden reduziert und die Gewinne gesteigert. Potential scheint also ausreichend vorhanden zu sein, und wer sich darauf einlassen möchte - entsprechende Risikobereitschaft und ein langer Anlagehorizont vorausgesetzt - kann in Deutschland zwischen über 200 Fonds wählen.

Wie so oft ist es sehr wichtig, bei der Fondssuche genauer hinzuschauen: Regionale Schwerpunkte, Anlagestil oder die mittlere Marktkapitalisierung der Investments unterscheiden sich durchaus.

Ein Klassiker

Der Templeton Asian Growth kann mit dem Fondsmanager Mark Mobius auf einen der bekanntesten Emerging Markets-Experten verweisen. Der für die Fondsgesellschaft charakteristische Valuestil kommt (trotz des anders lautenden Fondsnamens) auch hier zum Einsatz: die Suche nach Unternehmen, deren langfristiges Gewinnpotential im Aktienkurs noch nicht enthalten ist. Das Fondsmanagement darf sich recht weit vom Referenzindex MSCI Asia Pacific ex Japan entfernen. Der Fokus liegt auf den Schwellenmärkten wie Südkorea und China, in denen der Fonds zu mehr als zwei Dritteln investiert ist. Aus Liquiditätsgründen werden Werte mit hoher Marktkapitalisierung bevorzugt, in Anbetracht des Fondsvolumens von über 1 Milliarde US-Dollar durchaus angebracht. Das Investmentteam sitzt an verschiedenen asiatischen Standorten. Einerseits bringt dies mehr Marktnähe, andererseits ist dieser Fonds mit einer Gebühr von 1,85% überdurchschnittlich teuer. Die relative Performance gegenüber Benchmark und Kategorie schwankte im Zeitablauf: Während der Fonds über die letzten 3 und 5 Jahre vor der Benchmark lag und zu den besten 20% seiner Kategorie zählte, platzierte er sich mit seiner 12-Monatsperformance - nicht zuletzt aufgrund des hohen Anteils der asiatischen Schwellenmärkte - nur noch im Mittelfeld. Für langfristig orientierte Anleger dürfte dies dennoch in Ordnung sein, zumal er zu den schwankungsärmsten der Vergleichsgruppe gehört.

Asiatische Nebenwerte

Der AXA Rosenberg Pacific ex Japan Small Cap Alpha Fund erzielte seit seiner Auflage 1999 durchgehend einen Position unter den besten 10-20% seiner Kategorie. Dies verdankt er zum einem seiner Ausrichtung auf asiatische Nebenwerte, zum anderen der regionalen Aufstellung. Insbesondere die hohe Gewichtung Australiens - derzeit mit 42% vertreten - sorgte für einen Vorsprung gegenüber Asienfonds, die stärker auf Schwellenländer setzen. Zudem war die Volatilität im Konkurrenzvergleich unterdurchschnittlich. Auch die Entwicklung gegenüber der eigenen Benchmark, Nomura Pacific ex Japan Small Cap, fiel positiv aus. Die Wertauswahl beruht auf einem rein quantitativen Verfahren zur Identifizierung unterbewerteter Aktien in Australien, Neuseeland, Singapur und Hong Kong (inklusive der dort notierten chinesischen H-Shares). Das Portfolio ist mit aktuell 188 Positionen breit diversifiziert. Ob der Fonds seinen Spitzenplatz in der Kategorie halten kann, wird allerdings zu einem großen Teil vom zukünftigen Abschneiden der einzelnen Marktsegmente, z.B. Neben- versus Standardwerte, abhängen.

China-Schwerpunkt

Der ISI Far East Equities fällt durch seine hohe Chinagewichtung auf. Diese machte in der Vergangenheit bis zu zwei Drittel des Portfolios aus, aktuell sind es etwa 30%. Nach der Kurskorrektur im Frühjahr war der Anteil weiter aufgestockt worden Auch sonst dominieren die Schwellenmärkte das Portfolio. Dennoch hat dies über 3 Jahre nicht zu einer erhöhten Volatilität geführt. Während der Fonds bis ins Jahr 2000 im Kategorievergleich einen mittleren Rang einnahm, konnte er sich seitdem unter die besten 10% vorarbeiten. Aktuell besteht das Portfolio zur Hälfte aus Titeln kleiner und mittlerer Marktkapitalisierung und weist eine Valueorientierung auf. Problematisch erscheint unter Kostengesichtspunkten das geringe Fondsvolumen von 10 Mio. US-Dollar. Ein benchmarkunabhänger Fonds, dessen starker China-Fokus aber nicht jedermanns Geschmack sein dürfte.

Quelle: Morningstar Deutschland

Die Aufgabe der Fonds-Ratingagentur Morningstar ist es, leicht zugängliche Informationen und Anwendungen anzubieten um den Anlegern eine objektive Hilfe zu den mehr als 6.000 in Deutschland zugelassen Fonds zu geben. Als Teil des europäischen Netzes lancierte Morningstar seine Dienste in Deutschland am 23.05.2001 unter www.morningstarfonds.de

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen