Türkei – Spannung vor den Wahlen
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Die politische Lage bleibt gespannt, da sich die Oppositionsparteien weiterhin nicht auf eine Zusammenarbeit einigen konnten. Dies stützt das Bild aktueller Meinungsumfragen, wonach der Rückhalt für die Regierungspartei AKP von Ministerpräsident Erdogan anhaltend hoch ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass die AKP als Sieger aus den Ende Juli stattfindenden Wahlen hervorgeht, steigt damit weiter. Ohne eine Einigung der Oppositions-parteien und hinreichend Rückhalt durch die Wähler besteht sogar die Möglichkeit, dass die AKP weiter alleine regieren kann. Die Märkte bleiben daher trotz der politischen Risiken recht gelassen.
Konjunkturseitig war im Juni ein weiterer Rückgang der Inflationsrate auf 8,6% zu verzeichnen, der etwas deutlicher ausfiel als erwartet. Dies war jedoch vor allem auf Sondereffekte zurückzuführen, während die Entwicklung der Kernrate bislang nur erste Anzeichen für einen deutlicheren Rückgang erkennen lässt. Folglich dürfte die Notenbank weiterhin sehr vorsichtig agieren und die Geldpolitik bis zum Jahresende weitgehend beibehalten. Mit anderen Worten, die aktuell noch eingepreisten Zinssenkungserwartungen von mindestens 100 Basispunkten erscheinen etwas optimistisch. Höhere Zinsen dürften die Lira gerade in der durch politische Unsicherheit gekennzeichneten Situation stabilisieren. Hierfür spricht auch, dass die Exportdaten trotz der festen Lira bislang auf keine Abschwächung hindeuten. Dies kann vermutlich als ein Hinweis gedeutet werden, dass die türkischen Unternehmen einerseits an Wettbewerbsfähigkeit gewonnen haben und andererseits erfolgreich die wirtschaftliche Verflechtung mit dem Euroraum vorantreiben. Die türkische Wirtschaft profitiert vor allem von der Dynamik der deutschen Wirtschaft, die mit einem Anteil von mehr als 11% an den Gesamtexporten der Türkei weiterhin den Hauptexportmarkt darstellt. Während sich die Exporte positiv entwickeln, sinkt die Importdynamik. Dies dürfte eine Folge der höheren Zinsen sein, so dass Konsumkredite weniger attraktiv sind. Diese Ex- und Importtrends dürften dazu führen, dass das Leistungsbilanzdefizit in diesem Jahr trotz festerer Währung geringer ausfällt als im letzten Jahr.
Die längerfristige Wachstumsdynamik wird zumindest teilweise von der Wirtschafts- und Finanzpolitik nach den Wahlen bestimmt. Das Hauptziel sollte es sein, ein Umfeld zu stabilisieren, das in den letzten Jahren zu einem deutlichen Anstieg der Investitionen auf 21% gemessen am BIP geführt hat. Diese Dynamik ist eine zentrale Voraussetzung, um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen weiter zu verbessern und die Exportstruktur zugunsten höherwertiger Güter zu verändern. Der Trend in diese Richtung wird durch den steigenden Anteil der Transportausrüstungen an den Gesamtexporten hervorgehoben. Hiervon profitiert letztlich auch der Finanzinvestor.
Quelle: cominvest
Die cominvest Asset Management GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main wurde im Jahr 2002 durch Zusammenlegung der inländischen Asset Management-Aktivitäten der Commerzbank AG gegründet und ist seitdem eine hundertprozentige Tochter der Commerzbank. Aktuell verwaltet sie 55 Milliarden Euro, wovon 44% auf Privatkunden und 56% auf institutionelle Investoren entfallen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf europäischen Aktien- und Rentenfonds.
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