Türkei die Ausnahme, nicht die Regel!
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New York (GodmodeTrader.de) - Länder wie Brasilien, Indien, Indonesien und Südafrika, die ähnlich wie die Türkei große Leistungsbilanzdefizite hatten und während des „Taper Tantrum“ im Mai 2013 die größten Währungseinbrüche erlitten, haben ihre Fundamentaldaten seitdem verbessert. Aus unserer Sicht ist die Türkei daher die Ausnahme und nicht die Regel. Dennoch hat die Krise in der Türkei die negative Stimmung von Anlegern gegenüber Schwellenländern im Allgemeinen wieder verstärkt, wie Lale Akoner, Marktstrategin bei BNY Mellon Investment Management, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
So sei die Sorge groß, dass sich Schwellenländer im Zuge der weltweiten Liquiditätsverknappung durch die Zentralbanken der westlichen Welt schlechter finanzieren könnten. Hinzu komme die Frage, in welche Richtung sich die US-Handelspolitik von Donald Trump entwickle, wenn die USA einem NATO-Verbündeten Zölle auferlegten, heißt es weiter.
„Die Inflation in der Türkei wird wahrscheinlich weiter steigen und die Wirtschaft in eine Rezession und damit verbunden möglicherweise in eine Bankenkrise treiben. Unserer Einschätzung nach sind die türkischen Banken große Sorgenkinder, da sie verstärkt auf ausländische Finanzierung zurückgegriffen haben, um inländische Kredite bereitzustellen. Etwa ein Drittel der Bankkredite erfolgte in Fremdwährungen, die hauptsächlich an Unternehmen vergeben wurden“, so Akoner.
Auch wenn ein gewisses Ansteckungsrisiko für ausländische Banken bestehe, vor allem in Europa, hält sie dieses für begrenzt. Denn die Beteiligung spanischer Banken in der Türkei liege bei rund sechs Prozent des spanischen Bruttoinlandprodukts, die von Italien und Frankreich sei noch geringer und jene von Großbritannien und den USA zu vernachlässigen. Auch die Handelsvolumina mit Westeuropa seien auf einem geringen Niveau. Die meisten Importe kämen aus den osteuropäischen Nachbarstaaten. Das Kreditausfallrisiko sei auf nur wenige Banken konzentriert: Die spanische BBVA mit rund 14 Prozent der türkischen Kredite und die italienische UniCredit SPA mit rund vier Prozent seien am stärksten gefährdet. Allerdings stammten diese aus den europäischen Peripherie-Staaten. Bei einer Schieflage könnte eine europäische Finanzkrise wieder aufflammen, heißt es weiter.
„Insgesamt sind wir der Meinung, dass die Probleme, mit denen die Türkei konfrontiert ist, nicht schnell gelöst werden können. Zwar erwarten wir, dass die direkten wirtschaftlichen Auswirkungen auf Europa und andere Schwellenländer begrenzt sein werden. Allerdings erhöhen sich damit die Risiken im Umfeld der Schwellenländer, zu denen bereits das Wachstum in China, die Handelsunsicherheiten und die globale Liquiditätsverknappung zählen“, so Akoner.
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