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13:20 Uhr, 05.05.2017

Tschechien droht noch immer ein Fiasko

Rücktritt vom Rückritt - Der tschechische Ministerpräsident Bohuslav Sobotka will sein Amt nun doch nicht aufgeben. Ob Präsident Milos Zeman da mitspielen wird? Am kommenden Mittwoch will der Koalitionsausschuss der aktuellen Regierung über die verzwickte Lage beraten.

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Prag (Godmode-Trader.de) - In Tschechien ist die drohende Regierungskrise noch abwendbar. Der tschechische Ministerpräsident Bohuslav Sobotka will nun doch nicht den Rücktritt der gesamten Regierung einreichen. Stattdessen werde er Präsident Milos Zeman die Entlassung von Finanzminister Andrej Babis vom liberal-populistischen Koalitionspartner ANO vorschlagen, sagte Sobotka in Prag. Erbegründete dies mit dem Verhalten von Zeman. Der Präsident habe versucht, nur Sobotkas eigenen Rücktritt anzunehmen, die übrigen Minister aber im Amt zu belassen, sagte der Regierungschef.

Finanzminister Babis steht im Verdacht, Steuern hinterzogen zu haben. Der Milliardär und Unternehmer gilt laut der Rangliste der Zeitschrift „Forbes" als zweitreichster Tscheche. Seine liberale Partei ANO ist Favorit bei der Parlamentswahl im Oktober.

Grund für den Rückzieher dürfte sein, dass Präsident Zeman abgekündigt hatte, nur Sobotka als Ministerpräsidenten austauschen zu wollen. Babis und die anderen Minister sollten im Amt bleiben. „Ihr Rücktritt, Herr Premier, sollte so bald wie möglich erfolgen“, sagte das Staatsoberhaupt am Donnerstag und bat zugleich, dass Sobotka keine Entscheidungen von strategischer Bedeutung mehr treffen solle.

Die Lage bleibt verzwickt. Dem seit Januar 2014 regierenden Drei-Parteien-Bündnis aus Sozialdemokraten (CSSD) und ANO gehören auch die Christdemokraten (KDU-CSL) als Juniorpartner an. Sobotka schloss am Donnerstag eine weitere Kooperation mit den Koalitionspartnern aus, solange Babis auf seinem Posten beharrt. Am kommenden Mittwoch soll der Koalitionsausschuss beraten. Reguläre Wahlen sind erst Ende Oktober geplant.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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