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Kommentar
09:50 Uhr, 05.11.2025

Trumps Zölle auf dem Prüfstand

US-Aktienmärkte unter Druck

Die US-Aktienindizes schlossen gestern deutlich im Minus. Der S&P 500 verlor 1,2 %, während der Dow Jones um 0,5 % fiel. Der Nasdaq 100 gab mit -2,1 % am Stärksten nach. Neben bekannten Sorgen über teils hohe Bewertung vieler Tech-Aktien warnten mit David Solomon von Goldman Sachs und Ted Pick von Morgan Stanley auch führende Wall-Street-CEOs vor einem Marktrückgang. Die nach der Schlussglocke bekannt gegebenen Geschäftszahlen von AMD schlugen unter-dessen die Erwartungen, die Aktie wurde aber dennoch abverkauft.

Zoll-Anhörung vor US Supreme Court

Der US Supreme Court verhandelt heute über die Rechtmäßigkeit von Donald Trumps umstrittener Zollpolitik. Im Fokus steht der International Emergency Economic Powers Act (IEEPA) von 1977, auf den sich Trump bei der Einführung der "reziproken" sowie der "Fentanyl-Zölle" stützt. Berufungsgerichte stuften diese Zölle als rechtswidrig ein und sahen Trumps Befugnisse überschritten. Zwar wird das Höchstgericht heute kein Urteil fällen, doch Beobachter werden aus den Richterworten die Stimmung des obersten Justizgremiums zu deuten versuchen. Sollten die Zölle für unzulässig erklärt werden, drohen der US-Regierung Rückerstattungen von rund 120 Mrd. US-Dollar. Für Importeure wäre dies ein Geldsegen, für den US-Haushalt jedoch eine Belastung. Ohne die Zölle wären nur 16 % statt derzeit 69 % aller Importe von Abgaben betroffen. Ein Scheitern der IEEPA-Zölle wäre nicht das Ende des Zolldramas. Die Regierung könnte versuchen, Abgaben mit anderen Gesetzen zu reaktivieren. Dies wäre juristisch aufwändiger, böte aber dem Präsidenten einen legalen Weg, die Zollschranken erneut hochzuziehen. US-Finanzminister Scott Bessent hat diesen Schritt angedeutet. Chaos und Unsicherheit wären vorprogrammiert, ein Erfolg der Regierung könnte Trump hingegen ermutigen, die Zollspirale weiterzudrehen.

Trump-Schreck gewinnt Wahl in NYC

In einem politisch aufgeladenen Rennen gewann der linke Demokrat Zohran Mamdani gestern die Bürgermeisterwahl in New York City und wird erster muslimischer Bürgermeister der Stadt. Der 34-Jährige, der für Mietpreisbremsen und höhere Unternehmenssteuern eintritt, gilt als Feindbild von Trump. Der US-Präsident hatte im Vorfeld massiv in den Wahlkampf eingegriffen und gedroht, bei einem Sieg Mamdanis die Bundesmittel für die Stadt zu kürzen. Der Erfolg des Demokraten gilt als klare Botschaft des Widerstands gegen die Politik des Weißen Hauses.

Heute wieder Daten aus den USA

Auf US-Wirtschaftsdaten musste man gestern angesichts des anhaltenden Government Shutdown erneut verzichten. Als Ausgleich können sich Marktteilnehmer heute auf zwei wichtige Veröffentlichungen freuen: Der ADP-Beschäftigungsbericht, derzeit einziger zeitnaher Indikator für die Arbeitsmarktlage im Privatsektor, dürfte nach einem Stellenabbau im September laut unseren Schätzungen mit 50.000 geschaffenen Arbeitsplätzen wieder Beschäftigungsaufbau signalisieren. Parallel dazu erwarten wir für den ISM-Dienstleistungs-PMI mit 50,5 einen leichten Anstieg (zuvor: 50,0). Hierzulande werden vor allem die Industrieaufträge im Fokus stehen. Nach dem jüngsten Rückgang sollte nun ein leichter Anstieg der Aufträge zu sehen sein. Ein Ende der industriellen Flaute bedeutet dies aber auch weiterhin nicht. Dafür fehlen derzeit neben dem politischen Mut zu Reformen (Stichwort Bürokratieabbau) auch wichtige Impulse von der Außenwirtschaft.

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