Kommentar
08:11 Uhr, 04.06.2004

Trübe Stimmung auf dem Neuemissionsmarkt

Großbritannien: Die zögerlichen Fortschritte des britischen Marktes aus der letzten Woche hielten an. Der FTSE 100-Index tendierte in GBP seitwärts. Der FTSE Mid 250-Index legte in GBP 0,9 Prozent zu.

Da die Stimmung sowohl durch geopolitische Besorgnisse als auch einen höheren Ölpreis und steigende Zinsen beeinträchtigt wird, geriet der Neuemissionsmarkt in den letzten Wochen ins Wanken. Die unteren Kursbänder haben vereinzelt günstige Werte eröffnet, und wir haben einige demnächst anstehende, attraktive Emissionen identifiziert.

Die Nachrichtenlage auf Unternehmensebene war uneinheitlich. Vodafone gab zwar höhere Umsätze, aber niedrigere Gewinnmargen bekannt. Wir sind mit unserer Gewichtung in diesem Unternehmen nach wie vor sehr zufrieden. In der Einzelhandelsbranche hat Philip Green zuletzt ein Übernahmeinteresse an Marks & Spencer geäußert. Dieses Unternehmen reagierte darauf mit der Einstellung eines neuen Top-Managements, um diesen Angriff abzuwehren. Wir sind in M&S nicht positioniert.

USA: US-Aktien stiegen in der letzten Woche in USD an. Der S&P 500-Index legte um 2,3 Prozent zu, während der NASDAQ-Index 3,3 Prozent hinzugewann.

Inbesondere Einzelhandelstitel erwiesen sich als führend. Dabei wurde die Stimmungslage durch positive Nachrichten von Home Depot und Lowes gestützt. Auch Halbleiter- und Bankentitel tendierten fest.

In der nächsten Woche steht die Veröffentlichung wichtiger Daten zum Arbeitsmarkt und zu den Automobil- und Einzelhandelsumsätzen an. Im Vorfeld dieser Berichte sind wir für Branchen aus dem Konsumumfeld zurückhaltend gestimmt und bleiben in den Segmenten Einzelhandel und Automobile untergewichtet.

Zu unseren jüngsten Aktivitäten auf Portfolioebene gehörte aufgrund von Bewertungsgesichtspunkten eine Anhebung innerhalb der Industrie- und Grundstoffbranche. Darüber hinaus beurteilen wir die Energiebranche weiter zuversichtlich und haben das Ölbohrunternehmen Rowan auf unsere Kernliste genommen.

Europa: Obwohl europäische Aktien zuletzt schwach tendierten, erholten sie sich in der letzten Woche wieder. Der FTSE World Europe ex. UK-Index beendete die Woche in EUR 0,8 Prozent fester.

Nachdem zyklische Marktsegmente von der jüngsten Verkaufswelle am meisten beeinträchtigt waren, zählten sie nun zu den besten Branchen, da sich der Markt erholte. Dabei wurden jene defensive Marktsegmente favorisiert, die der Entwicklung zuletzt hinterhergehinkt waren.

Da das Kaufinteresse an Risikopapieren gering ist, halten wir die Umschichtungen zurück in zyklische Titel für ein nur vorübergehendes Phänomen. Unsere Portfolios konzentrieren sich weiter auf ein langfristiges Wachstum.

Der Neuemissionsmarkt spiegelt die allgemein trübe Stimmung wider. Einige Kurse mussten aufgrund geringerer Nachfrage nach unten korrigiert werden, während andere Transaktionen zurückgezogen wurden. Da die Nachrichtenlage wohl dünn bleiben wird, gehen wir von einer weiterhin uneinheitlichen Stimmungslage aus.

Japan: Japanische Aktien stiegen in der letzten Woche weiter an. Dabei legte der auf marktbreite Titel ausgerichtete TOPIX-Index in JPY 0,8 Prozent zu. Der JASDAQ-Index beendete die Börsenwoche praktisch unverändert.

Es war schwer eindeutige Branchentrends zu erkennen. Banken- und Industrietitel gaben jedoch positive Handelszahlen bekannt. Während das günstigere Bewertungsniveau von Industrietiteln einen Anstieg ermöglichte, wurden Bankentitel nach ihrem zuletzt starken Aufwärtstrend verkauft. Wir bleiben in der Bankenbranche untergewichtet.

Die Wirtschaftsdaten fielen uneinheitlich und zeitweise widersprüchlich aus. So enttäuschte das Verbrauchervertrauen, aber die Umfrage unter den Privathaushalten fiel besser als erwartet aus. Bis zur Veröffentlichung der nächsten BIP-Zahlen im August wird es keine genaueren Aufschlüsse über die wirtschaftliche Entwicklung geben. Bis dahin könnte der Markt seitwärts tendieren.

Asien & Schwellenländer: Aktien aus Asien und den Schwellenländermärkten erholten sich nach ihrer jüngsten Verkaufswelle in der letzten Woche wieder. Der FTSE World Asia Pacific ex. Japan-Index beendete die Woche in USD 2,5 Prozent fester und der brasilianische Bovespa legte in USD um 7,4 Prozent zu.

Die Wirtschaftsdaten Hongkongs wiesen beim BIP-Wachstum auf Jahresbasis einen Anstieg um 6,8 Prozent aus, wiesen aber auch auf einen demnächst möglichen Engpass bei den verfügbaren Immobilien hin. Dies stützt unsere positive Einschätzung von Immobilienwerten aus Hongkong. Wir haben im Verlauf der letzten Woche in diesem Segment weiter zugekauft.

Ein Schwellenländermarkt, der von der jüngsten Rallye nicht erfasst wurde, ist Russland. Dort haben schlechte Nachrichten um den im Index stark vertretenen Wert Yukos den Markt nach unten gezogen. Wir sind in Yukos nicht positioniert.

Anleihen: Die Wirtschaftsdaten für Staatsanleihen fielen in der letzten Woche größtenteils ungünstig aus und die Komponente der gezahlten Preise stieg im Einkaufsmanager-Index von Chicago an. Auch der europäische Verbraucherpreis-Index legte zu. Angesichts dieses Umfelds und der weiterhin unattraktiven Bewertungen blieben Staatsanleihen unter Druck. Unsere Short-Duration kam uns zugute.

Da weitere unerfreulichere Marktberichte (insbesondere die Zahlen zum US-Arbeitsmarkt, zum Verbraucherpreis-Index in den USA sowie zur FOMC-Sitzung, von der der Markt die erste US-Zinserhöhung im Rahmen dieses Zyklus erwartet) anstehen, ist ein kurzfristiger Renditerückgang schwer vorstellbar.

Bei Unternehmensanleihen mit Investmentstatus haben trübe Nachrichten von Marks & Spencer und GKN die Stimmung beeinträchtigt. Der Hochzinsmarkt hat sich nach seinen jüngsten Turbulenzen jedoch stabilisiert und stützt somit die Anleihen des von uns favorisierten Segment.

Quelle: Threadneedle

Die britische Fondsgesellschaft Threadneedle Investments wurde 1994 gegründet und hat in Deutschland derzeit 26 Fonds im Angebot. Das verwaltete Anlagevolumen beträgt rund 85,1 Mrd. Euro (Stand: 31.03.2004). Die Gesellschaft verdient sich regelmäßig Höchstnoten von verschiedenen Rating-Agenturen.

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