Trotz FED-Zinspause weiterhin Inflationsangst
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In der vergangenen Woche ging es mit den Aktienmärkten weltweit bergab. Eine Ausnahme stellte die japanische Börse dar, die mit einem hauchdünnen Plus ins Wochenende ging. Insgesamt war das Geschehen von hoher Nervosität geprägt, häuften sich doch die schlechten Nachrichten. Zu Wochenbeginn sorgte die Schließung eines wichtigen Ölfelds in Alaska für weitere Ölpreissteigerungen. Am Dienstag konnte die von der US-Notenbank verkündete Zinspause ebenfalls nicht für Beruhigung sorgen. Hinzu kam am Donnerstag die Meldung, dass in Großbritannien islamistische Terroranschläge in großem Stil vereitelt wurden. Daraufhin trat sogar der Nahost-Konflikt kurzfristig in den Hintergrund.
USA: Trotz FED-Zinspause weiterhin Inflationsangst
In den USA neigt sich die Quartalsberichtssaison ihrem Ende entgegen. In der abgelaufenen Woche gaben die letzten wichtigen Unternehmen ihre Ergebnisse bekannt. Obwohl diese größtenteils erfreulich ausfielen, wurden sie von den Anlegern weitgehend ignoriert. Deren Aufmerksamkeit galt vielmehr dem makroökonomischen und geopolitischen Datenkranz. Zunächst sorgte die vorübergehende Schließung einer Ölpipeline in Alaska für Aufregung. Der Ölkonzern BP gab zu, dass die Pipelines ihres Ölfelds Prudhoe Bay schon seit längerer Zeit marode seien und dringend repariert werden müssten. Dies könne mehrere Monate in Anspruch nehmen. Da Prudhoe Bay immerhin rund acht Prozent der Versorgung der Vereinigten Staaten ausmacht, schnellte der Ölpreis kräftig in die Höhe. Hierauf kamen Dividendenpapiere unter Druck. Die FED-Sitzung vom Dienstag tat ein Übriges. Erwartungsgemäß ließ die amerikanische Notenbank die Leitzinsen unverändert, doch machte sie gleichzeitig klar, dass sie mit weiteren Zinsschritten nicht zögern würde, wenn die Teuerung weiterhin anhält. Und zurzeit gibt es noch keine Entwarnung an der Inflationsfront. Erst am Freitag wurde ein unerwartet hoher Einzelhandelsumsatz im Juli bekannt gegeben. Aber immerhin hat sich die Verbraucherstimmung etwas abgekühlt. Die Unruhe wurde schließlich noch verstärkt durch die offensichtlich in letzter Minute verhinderten Anschläge einer islamistischen Terrorgruppe auf mehrere Transatlantik-Flüge zwischen Großbritannien und den Vereinigten Staaten. Nach Aussage der Polizei wurde ein Massenmord in unvorstellbarer Dimension vereitelt. Doch scheinen sich die Anleger an die terroristische Bedrohung gewöhnt zu haben. Bereits am Freitag, einen Tag nach dem Vorfall, beruhigten sich die Märkte und gingen wieder zur Tagesordnung über. In solch einer turbulenten Woche fanden die positiven Quartalsberichte von Unternehmen wie Cisco Systems und Disney kaum Gehör. So konnte Cisco im vierten Geschäftsquartal sowohl Umsatz als auch Ergebnis kräftig steigern, aber auch einen positiven Ausblick auf die künftige Ertragsentwicklung geben. Der Konzern profitiert vor allem vom boomenden Internet. Die Cisco-Aktie konnte auf Wochensicht deutlich zulegen. Der Medienkonzern Disney glänzte dank des Fluchs der Karibik ebenfalls mit guten Zahlen, doch quittierten die Anleger diese mit Kursrückgängen. Weitere Medienkonzerne wie Viacom und News Corp legten ebenfalls erfreuliche Quartalsberichte vor.
Europa: Höhepunkt der Berichtssaison überschritten
Die europäischen Börsen beschäftigen sich im Großen und Ganzen mit den gleichen Themen wie die Wall Street. Auch hier herrscht weiterhin Rätselraten über die weitere Inflations- und Zinsentwicklung. Von Unternehmensseite gab es jedoch schwerere Kost zu verdauen. Die Schließung des Ölfelds Prudhoe Bay in Alaska drückte auf den Aktienkurs des britischen Konzerns BP, der mit rund 25% an dem Ölfeld beteiligt ist. Doch ist ein Wochenverlust von rund vier Prozent bei BP kaum der Rede wert. Insbesondere aus Deutschland kamen wahre Hiobsbotschaften. Thyssen-Krupp meldete ein Rekordergebnis, doch wurden der Abgang des Finanzvorstands sowie die Expansion in Amerika als Vorwand genommen, um Gewinne mitzunehmen. Die Commerzbank veröffentlichte enttäuschende Quartalszahlen, die den Aktienkurs um rund 10 Prozent absacken ließen. Karstadt-Quelle musste überraschend einen Quartalsverlust im operativen Geschäft melden, der vor allem auf das Versandgeschäft zurückzuführen ist. Der Titel fiel um rund zwanzig Prozent. Einen regelrechten Schocker lieferte die Deutsche Telekom. Der Vorstandsvorsitzende Ricke musste einen Kundenschwund von rund 1 Million innerhalb der letzten sechs Monate bekannt geben. Mit solch einer hohen Wettbewerbsintensität auf dem deutschen Markt habe man nicht gerechnet. Die Umsatz- und Gewinnziele müssten drastisch zurückgenommen werden. Besserung ist aber nicht abzusehen, die Aktie brach um mehr als elf Prozent ein. Am Donnerstag brachte der Terroralarm an den englischen Flughäfen die Kurse der europäischen Fluggesellschaften und Touristikgesellschaften zum Absturz. Doch bereits am Freitag beruhigte sich die Lage wieder; die Börsianer reagieren inzwischen abgeklärt auf die terroristische Bedrohung.
Ausblick: US-Preisdaten im Mittelpunkt
In der ersten Wochenhälfte werden in den USA die Erzeuger- und Verbraucherpreise, aber auch wichtige Immobilienmarktdaten im Mittelpunkt des Interesses stehen. Diese werden neue Erkenntnisse über die aktuelle Inflationsentwicklung liefern. In Europa wird heute das deutsche BIP veröffentlicht. Die Berichtssaison der Unternehmen neigt sich dem Ende entgegen, erwähnenswert sind hier neben einigen interessanten Nebenwerten vor allem noch die Schweizer UBS und die deutsche E.ON.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 140,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende November 2005. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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