Trister Ausblick zum Jahresauftakt!
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Externe Quelle: Nord/LB
• Das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) hat soeben die Ergebnisse seiner ersten Umfrage in diesem Jahr veröffentlicht. Insgesamt ist der Jahresauftakt als uneinheitlich zu bezeichnen. Positiv zu würdigen ist die Entwicklung der Konjunkturerwartungen. Sie können sich weiter von den Tiefständen aus dem vergangenen Herbst entfernen und notieren im Januar bei „nur noch“ –31,0 Punkten. Äußerst skeptisch schätzen die vom ZEW befragten Analysten und Volkswirte hingegen die Lage am aktuellen Rand ein. Die bereits achte Verschlechterung in Folge lässt die Lagekomponente auf einen Wert von –77,1 Punkten fallen.
• Die schwache Lageeinschätzung untermauert jedoch nur das, was zwischenzeitlich auch in der breiten Öffentlichkeit angekommen ist: Deutschland steckt mitten in einer tiefen Rezession. Der regelrechte Einbruch der Wirtschaftskraft im IV. Quartal – das BIP sank voraussichtlich um 2% gegenüber dem Vorquartal – hatte bereits in aller Deutlichkeit die prekäre Situation angezeigt. Hinzu kommt, dass die taumelnde Konjunktur nun auch vor dem Arbeitsmarkt keinen Halt mehr macht.
• Verwunderlich ist angesichts dieser Rahmenbedingungen die anhaltende Erholung der Konjunkturerwartungen. Aus dem leichten Erholungstrend bereits größere Hoffnung ziehen zu wollen, halten wir für verfrüht, liegt diese Entwicklung doch hauptsächlich in der Systematik der Umfrage begründet. Gehen die Umfrageteilnehmer von einer Verbesserung – gleich welchen Ausmaßes – zur momentanen Situation aus, wirkt sich das positiv auf die Erwartungskomponente aus. Eine Aussage über die konjunkturelle Situation in absoluten Zahlen trifft die Umfrage freilich nicht. Vor diesem Hintergrund warnen wir davor, die positive Entwicklung an dieser Stelle übermäßig feiern zu wollen und damit über die tatsächlichen Schwierigkeiten hinwegzugehen.
• Viel wird in den kommenden Monaten davon abhängen, wie wirkungsvoll sich die bereits ergriffenen Maßnahmen zeigen. Staatliche Konjunkturpakete und eine expansive Geldpolitik gehen mittlerweile Hand in Hand. Ob das von der Politik geschnürte Paket jedoch die richtigen Maßnahmen enthält, darüber darf sicher auch weiterhin kontrovers diskutiert werden.
• Fazit: Zum Jahresauftakt präsentiert sich die ZEW-Umfrage uneinheitlich. Die Lagekomponente setzt ihren Absturz der vergangenen Monate unvermindert fort. Wirklich überraschend ist diese Entwicklung jedoch nicht. Ein regelrechter Einbruch der Wirtschaftstätigkeit im IV. Quartal des vergangenen Jahres sowie zunehmende Probleme am Arbeitsmarkt hatten die Entwicklung in dieser Art durchaus erwarten lassen. Erneut leicht erholt zeigt sich die Erwartungskomponente. Ein Grund zum Feiern ist dies unserer Ansicht nach jedoch nicht. Es darf angesichts der noch vor uns stehenden Herausforderungen kein Zweifel daran entstehen, dass wir mit einer der schlimmsten wirtschaftlichen Krisen seit dem Bestehen der Bundesrepublik konfrontiert sind – und in einer solchen Situation ist gesunder Realismus sicher angebracht.
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